Ich war anders

3.6K 291 23
                                    

Sannahs Sicht

Nachdem Alec wieder zu Bewusstsein kam hatte er sich gefühlte fünfzig Mal bei mir entschuldigt, dass er doch in Ohnmacht gefallen ist. Er ist fast durchgedreht als er die kleine Schramme an meiner Wange gesehen hatte aber ich konnte ihn dann doch beruhigen.

Gemeinsam verließen wir den Siegelraum und standen dann wieder in diesem komischen Kinderzimmer.
Irgendwie traurig und doch wütend sah Alec sich im Raum um.

》Alec?《 flüsterte ich und tastete nach seiner kalten Hand die er zu einer Faust geballt hatte.

》Was?《 fragte er und sah zu mir herab.

》Was ist passiert?《 wollte ich wissen und sah mich dabei voll Mitleid in dem Raum um.

Alec löste seine Hand aus meiner und trat wieder zum Bett mit dem Hasen.
Er setzte sich mitten auf eine der rotbraunen Blutlachen und nahm wieder den Hasen in die Hände.
》Seth dich.《 sagte er und legte seine Jacke auf das Bett damit ich mich nicht auf die Flecken setzen musste.

Etwas angewidert kletterte ich über die Plüschtiere auf das Bett und winkelte meine Beine dann an.
Abwartend sah ich Alec an der immernoch mit dem Teddy beschäftigt war.
Dann hob Alec den Kopf und seine blauen Augen flogen durch den Raum.

》Ich bin hier aufgewachsen.《 flüsterte er und drückte den Hasen an seine Brust.
Ich verstand nicht und sah ihn ziemlich schlau an.

Er lächelte schwach und setzte den Hasen neben sich ab.
》Lass mich dir eine Geschichte erzählen.《 sagte plötzlich und atmete tief ein.
Verwirrt sah ich ihn an.

》Es war einmal ein Junge, er war ziemlich mächtig und schon ziemlich alt obwohl man es ihm nicht ansehen konnte. Der Junge versuchte sich vor Bomben des Krieges in einem Wald zu verstecken und fand schließlich eine hübsche Hütte, da Licht innen brannte dachte er, dass auch andere Menschen da sein müssten und eilte zu der Hütte.
Er klopfte und hämmerte gegen die Tür man solle ihn bitte rein lassen.
Er hatte Glück eine freundlich aussehende junge Dame mit einem Lächeln im Gesicht öffnete ihm die Tür.
Sie bot ihm einen sicheren Platz unterm Dach. Gab ihm essen und warme Kleidung. Dafür müsste er nur ihrem Mann im Wald helfen, das tat der Junge und hackte Holz so viel er konnte.

Es war alles gut bis zu einem Tag nachdem Bomben nahe des Hauses gefallen waren. Der Junge war ganz in der Nähe gewesen und hatte Holzsplitter überall im Körper gehabt.

Nur an diesem einen schicksalhaften Tag half die Frau ihm sich zu waschen.
Aber als sie auf seiner linken Brust ein blaues Pentagramm entdeckte schlich sich ein schreckliches Grinsen auf ihre Lippen.

Ab diesem Tag an testete sie seine Gesundheit, seinen Körper und seine Psyche bis auf den letzten Rest aus bis ihr klar war dass er kein Mensch sein konnte.

Er wurde in einem Keller eingesperrt mit viel Spielzeug und Waffen. Die Familie forderte immer wieder er solle ihnen einen Wunsch erfüllen aber vergebens das stand nicht in seiner Macht. Sie glaubten es ihm nicht und folterten ihn.

An einem Tag war es ihm genug und er setzte seine Magie ein um sie in den ewigen Schlaf zu hüllen.《 es klang wie ein Schauermärchen aber mir war klar dass er der Junge war und dann war mir klar dass das ganze Blut im Zimmer ihn gehören musste.
Sein kalter Blick starrte an die Wand mit den Foltermethoden.

Ich wusste nicht was mich überkam aber ich drehte mich zu ihm und zog ihn zu mir. Ganz nah. Er schien verwundert zu sein aber erwiderte die warme Umarmung.
Jetzt störte es mich nicht mal mehr, dass wir in seinem Blut hockten.
Plötzlich warf er mich um auf das ich auf dem Rücken lag und er über mir. Es dauerte keine zwei Sekunden da beugte er sich zu mir herab und küsste mich.

In dem Kuss steckte so viel Dankbarkeit dass sie sich auf mich übertrug.
Nach fast zehn Minuten lösten wir uns voneinander und er lächelte.

》Danke, dass du mich nicht hasst.《 sagte er mit roten Wangen.

Gerade wollte Alec mich erneut zu sich ziehen als das Violinenspiel meines Handys erklang.
Sofort holte ich es aus meiner Tasche und nahm den Anruf an.

》Hallo?《
》Ja ich bins Gade. Wo seit ihr? 《
》Noch bei der Siegeltür, wir haben es gerade geöffnet.《
》Okey, kommt sofort zurück das müsst ihr einfach mitbekommen.《
Und weg war er.
Gade klang extrem unruhig als wäre jemand gestorben oder so.
Deshalb packte Alec mich, der anscheinend alles mitgehört hatte, und zog mich raus zurück zum Motorrad.

Es hatte inzwischen angefangen zu regnen was es nicht besser machte, dass auch die Sonne bereits unterging.
Viel schneller als erlaubt fuhr Alec zurück.
Vor der Schule angekommen blieb uns die Spucke weg. Vor dem Lehrerwohnheim stand ein wütender Haufen an Menschen. Schüler wie Eltern.
Sie alle hämmerten gegen die Fenster und Türen des Gebäudes.

Vom weiten erkannten wir auch bereits die Jungs, sie standen etwas weiter abseits und beobachteten alles genau.

》Was ist denn hier los?《 fragte ich verwirrt wegen der ganzen Situation.

》Warum seit ihr voller Schlamm?《 lenkte Aden vom Thema ab.

》Wir sind hingefallen im Sumpf. Aber Sannah hat recht was ist hier los?《 hackte jetzt auch Alec nach.

Lex seufzte und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
》Die Eltern haben davon Wind bekommen, dass beide Direktoren und Penelopie verschwunden sind.《 erklärte er dann.

》 Sie verlangen ihre Schulverträge kündigen zu können was ja nicht so einfach geht. Vorallem nicht in dieser Masse.《 fügte Isell hinzu.

》Wenn der Vatikan das mitbekommt wird die Schule geschlossen.《 Bemerkte ich und Aden nickte zustimmend.

》Alec kannst du sie nicht einschlafen lassen oder so?《 fragte er dann.
Aber Alec schüttelte nur den Kopf.
》Das könnte ich wenn alle Siegel offen sind und ich meine gesamte Kraft hätte aber so nicht.《 Erklärte er seinem Bruder.

Da wir nichts tun konnten blieben wir ruhig und beobachteten die Situation ruhig. Es dauerte eine Weile aber als ich mich zu den Jungs umdrehte sah ich es.
Es schien sie nicht zu stören, dass solch ein Chaos entstanden ist.

Allein unter Teufeln 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt