Adens Sicht
Während ich auf meinen Bruder wartete der wieder hinter Sannah her gerannt ist saß ich auf einem gemütlichen Ledersessel. Gerade dachte ich noch, dass es nach Regen riecht als Alec schwungvoll die Tür öffnete und sein Zimmer betrat.
》Was gibt's?《 fragte er atemlos, sein blaues Haar war nass und seine Wangen gerötet, ob das wohl von der Kälte oder von Sannah kommt?
Ich lehnte mich in den Sessel zurück als er sich auf seinem Bett positionierte.》Es geht um das Siegel. Wie willst du dahin?《 fragte ich ihn direkt, jedoch schien er nicht verwundert zu sein.
》Ich fahre mit ihr alleine dahin. Der Ort liegt in den Sümpfen das heisst, dass wir den ganzen Tag weg sein werden.《 erklärte er und murmelte am Ende noch etwas von wegen "Dann muss ich wohl den Tag davor gut schlafen."
Skeptisch sah ich ihn an.
》Du wirst dich nicht verlieben oder?《 fragte ich ihn ernst und sofort verflog die Röte in seinem Gesicht.Nahe der Verzweifelung legte ich meinen Kopf in meine Handflächen und schüttelte ihn dann.
》Wir werden ihr nicht ihre Menschlichkeit nehmen Alec. Oder willst du ihr das antun?!《 fuhr ich meinen schweigenden Bruder wütend an.
》Nein. Aber ich will sie auch nicht alleine lassen, außerdem wird sie so oder so die Sacris der Unterwelt.《 versuchte er sich zu rechtfertigen.
》Sei nicht egoistisch! Wenn du sie liebst, dann musst du loslassen können. Wir werden nicht ewig hier sein.《 erklärte ich ihm laut stark.
Seine Haare verdeckten sein Gesicht, deshalb konnte ich ihm nicht ansehen was seine Reaktion darauf war.》Aden, warum können wir lieben wenn wir zukünftige Teufel sind?《 fragte er kurz bevor ich den Raum verlassen wollte um ihn in Ruhe zu lassen.
Langsam drehte ich mich zu ihm um und sah ihm in die tränennassen Augen.
》Weil die Liebe selbst ein Dämon ist undzwar einer der grausamsten.《 Antwortete ich kühl und verließ sein Zimmer.
Auf den Fluren, auf den Hof und im Speisesaal, überall war Lärm betreibende Schüler, die sich über die vielen Hausaufgaben oder irgendwelche Jungs aufregeten.
》Aden warte mal!《 rief mir plötzlich eine weibliche Stimme entgegen.
Zwei Sekunden später stand auch schon ein kleines Mädchen mit platinblonden Haaren vor mir.
Ihre großen braunen Augen glänzten verdächtig. Ihr Name war Lana, sie war 14 oder 15 und geht mit Isell in eine Klasse, außerdem kannte ich sie dadurch, dass sie die Fanclub Präsidentin unserer Band war.
Sofort setzte ich trotz meiner Genervtheit ein freundliches Lächeln auf und strahlte sie an.Ihre Wangen wurden rot und ihr Mund öffnete sich leicht.
》Was gibt es Lana?《 fragte ich sie überfreundlich.
》Ach eigentlich nichts besonderes, wir haben uns nur gerade im Clubs gefragt wann ihr wieder ein Konzert gebt.《 erklärte sie mir und lächelte dabei die ganze Zeit.》Oh stimmt, wir haben schon ganz lange keines mehr gegeben wie fändest du es mit mir zusammen eines zu organisieren?《 fragte ich sie und ich glaubte sofort, dass ihr Herz stehen geblieben war.
》Ehrlich!? Darf ich das???《 Quitschte sie und sprang dabei auf und ab.
》Natürlich!《 bestätigte ich ihr und freute mich sogar etwas darüber, dass ich sie glücklich machen konnte.
》Tut mir leid Lana, aber ich gehe jetzt ich muss noch etwas erledigen.《 verabschiedete ich mich und ging weiter.Die nach dem aufgekeimte Freude verschwand wieder in dem Lärm meines Kopfes.
》Wasser.《 flüsterte ich immer wieder vor mich hin und bemerkte erst als es zu spät war, dass ich vor dem Badehaus angekommen war, in dem die Dampfbäder waren.
Genau das brauchte ich jetzt, Ruhe.In einer der Kabinen entledigte ich mich meiner Kleidung, wickelte mich in ein Handtuch und betrat dann den Raum voll Wasserdampf.
Als mich das heiße Wasser umschloss konnte ich mich direkt entspannen.
Es war schon immer so, dass ich Wasser liebte. Es kann Leben geben und nehmen, es schlägt sich durch Steine aber reinigt dich, es erzeugt Lärm aber in ihm findest du Ruhe.Ich verweilte eine Weile mit dem Kopf unter Wasser und genoss das Rauschen und die Wärme, solange bis ich in eine Art Halbschlaf fiel und in einem Traum meiner Erinnerungen versank.
Es war ein Traum den ich schon ewig hatte, seit ich denken konnte kam er jede Nacht wieder. Jedes Jahr zeigte er neue Aspekte die mir vorher nie bewusst waren.
Diesmal war es aber nicht so, es war der übliche Albtraum der mich mit meinen Brüdern zeigte in der Zeit als wir die Bezeichnung " Teufel " noch wirklich verdient hatten.Wir mordeten, misshandelten und erzeugten Chaos.
Eines Tages hatte ich mich jedoch mit einem Mädchen sehr gut verstanden. Sie sah wie ich jemandem sein Leben nahm aber sah es auch nicht. Sie war blind, hatte ein reines Herz und war zugleich wunderschön.
Ihr Name war Finell.》Finell, geht es dir gut, du bist so still?《 Fragte mein damaliges ich sie.
Gemeinsam saßen wir auf einer Wiese die von Blumen erfüllt und von Bäumen umrandet war.》Ja Aden, mir geht es gut. Ich fühle mich nur einsam.《 gab sie zurück. Jedes mal konnte ich es ihr ansehen wenn sie sich so fühlte.
》Aber ich bin doch bei dir!《 rief ich jedes mal und griff nach ihrer Hand.
》Ich sehe nur Dunkelheit.《 Antwortete sie dann und sah mich mit ihren weißen Augen an.
Damals war ich so naiv und glaubte, dass ich ihr helfen könnte. Niemals würde ich diese Naivität wieder zulassen.
Es war ein Tag wie jeder andere. Gemeinsam saßen wir nach ihrer Arbeit auf der Wiese. Aber diesmal weinte Finell herzzerreißende Tränen.
》Ich will dich nur sehen können!《 schrie sie in den Himmel.
In diesem Moment packte ich wieder ihre Hand, drückte sie und sah sie fest an, als würde sie mich auch sehen können.》Ich werde dir helfen Finell!《 sagte ich fest.
In ihrem von Tränen übersähten Gesicht bildete Verwunderung.Damals dachte ich, das der schwarze Nebel des Geizes auch helfen könnte, aber das Gegenteil war der Fall. Ich saugte ihr ihr Leben aus dem Körper, aus diesem wunderschönen zierlichen Körper. Ihre letzten Worte waren noch.
》Jetzt kann ich dich endlich sehen.《 so hauchte sie ihr Leben aus und so verlor ich meine beste Freundin und die Einzige für die ich jemals Liebe empfunden hatte.Bis ich Sannah traf, die die ihr so ähnlich sah und die, der ich niemals die Menschlichkeit nehmen werde.
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Allein unter Teufeln 1
Fantasy-Allein unter Teufeln 1- Seit ihrer frühsten Kindheit lebt Sannah White gemeinsam mit ihrer besten Freundin Kim in einem bekannten katholischen Internat und besucht gemeinsam mit ihr die angeschlossene Privatschule. Die Musterschülerin liebt ihr ru...