Kapitel 76

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P.o.V. Ambré

Sie schreibt alles mit. Ich weiß nicht, was sie davon halten wird, aber es ist mir auch egal.
Ich weiß, dass ich ins Gefängnis wandern werde, aber was solls. Dort wird es mir auch nicht schlechter gehen als hier.
Das einzige, was ich vermissen werde sind wahrscheinlich meine beste Freundin und die Joggingausflüge. Aber das wird schon...

Als ich ende verlässt die Polizistin wortlos das Zimmer. Ich schaue nicht zu ihr. Sehe nicht, wie sie die Miene verzieht.
Aber trotzdem weiß ich, dass sie auf mich herabblickt. Erstaunt und Verachtend.

Ich kann ihre Blicke auf mir spüren. Wie sich mich kurz abcheckt. Für den Bruchteil einer Sekunde. Und wie sie sich denkt, dass ich nicht so aussehe wie jemand, der ohne mit der Wimper zu zucken einen Menschen tötet.

Ich weiß es einfach

Leer zu sein macht schlauer...
Vielleicht nicht direkt, aber man fokussiert sich mehr auf die Umwelt. In einem selbst ist ja nichts mehr...

Dann fällt die Tür ins Schloss und ich bin wieder alleine mit meinen Gedanken. Mit meinen nicht vorhandenen Gefühlen.
Ich spüre, wie mein Körper abbaut. Nur zu gut weiß ich, dass ich zu wenig geschlafen habe. Aber die Müdigkeit spüre ich nicht. Wie auch? Auch sie ist nur ein Gefühl.

Trotzdem kann ich spüren, wie meine Gliedmaßen langsam schwer werden. Wie ich meine Augen kaum offenhalten kann. Und auch, wie mein Gehirn sich langsam aber sich in ein matschiges Etwas verwandelt.

Ich lege den Kopf auf den Tisch und schließe die Augen. Die Dunkelheit umschließt mich mit einem weichen, aber festem Griff. Schnell und trotzdem nicht schnell genug sinke ich in einen unruhigen Schlaf.

Seit Es passiert ist, kann ich nicht mehr richtig schlafen. Es hat mich wohl zu stark mitgenommen...

Anfangs habe ich mich noch in den Schlaf geweint, aber dann kam der Wandel und aus dem Kokon der Trauer flog ein kleiner Schmetterling heraus. Wenn auch ein schwarzer, berechnender Schmetterling ohne Gefühle und Schönheit... vielleicht eine Motte... oder ein Nachtfalter.

Mit den Gedanken bei den schwebenden Geschöpfen driftete ich komplett ab.
In einen unruhigen, aber erstaunlich erholsamen Schlaf. Auf der Tischplatte eines Verhörraumes nach einem Geständnis, was mich das Leben in Freiheit kosten wird...

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Yay, die Lesenacht fängt an ^^
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