Krone aus Glas

Auswahl

Der Samstag kam eher als ich gedacht hatte. Mum hatte mir ein wunderschönes Kleid zusammen mit einer alten Dame von Nebenan genäht. Es bestand aus fließenden grünen Stoff und brachte meine Augen noch mehr zum leuchten. Mum steckte mir die Haare hoch und als ich in den Spiegel sah konnte ich ganz viele kleine weiße Blüten in meinen Haar erkennen. Mein Make-up hielt ich dezent, denn ich wollte so wenig wie möglich auffallen.

Mum hatte Joe rausgeschmissen, nach dem sie noch einen schlimmeren Tobsuchtsanfall bekommen hatte als ich. Noch nie hatte ich sie so wütend gesehen. Ich hatte fast gedacht sie brachte ihn um. Wächter Henry begleitete uns Civil zum Rathaus, da er meinte wir aus Frauen brauchten besonderen Schutz. Mum hatte gestrahlt und ich hatte es eher als Scherz aufgefasst. Es gab zwar den Widerstand, aber die Städte waren ziemlich sicher. Kriminalität gab es so gut wie nie und meist wurden sie nur von der Unterschicht beziehungsweise von den armen begangen. Sie stahlen um zu überleben, doch diese kleinen Delikte interessierten kaum jemanden und wurden auch nicht wirklich verfolgt.

Wir wohnten nicht weit entfernt vom Rathaus und der Fußweg war deswegen relativ kurz. Ich achtete darauf, dass mein Kleid nicht dreckig wurde, obwohl ich nicht so recht verstand wieso Mum gewollt hatte,dass ich hübsch aussah.

Ich würde eh nicht ausgewählt werden. Wenn ich fest genug daran glaubte würde es auch so sein. Mir passierte nie was gutes. Na ja wenn man das überhaupt als gut bezeichnen konnte. Falls ich ausgewählt wurde würde ich mich ganz bestimmt nicht in den Prinzen verlieben. Wie sollte man sich auch in wenigen Wochen in einen wildfremden verlieben? Ich hielt das für nicht möglich.

Im Rathaus wurde ich zu erst von meiner Mum getrennt. Sie sollte in dem großen Saal wo auch die Bühne stand warten.

Ich seufzte leise und ging mit einer jungen Frau mit die für mich ziemlich genervt von dem ganzen aussah. Erst sollte von mir ein Bild gemacht werden. Man erklärte mir, dass es im falle meiner Auswahl auf dem Monitor gezeigt würde, was in mir Panik auslöste. Na ja,das und die Tatsache, dass ich den Prinzen alles machen lassen solle falls eine Auserwählte war. Was verstanden die unter alles? Küssen?Fummeln? Sex? Die Panik schnürte mir die Kehle zu und ich brachte nur ein falsches Lächeln zustande als der Auslöser betätigt wurde.

Nachdem Foto sollte ich im Flur warten. Ein paar Mädchen unterhielten sich aufgeregt über den Prinzen und jede war natürlich sicher sie würde die Prinzessin werden. Wenn ich es richtig verstanden hatte würde nur aus jeder der fünfzehn Provinz ein Mädchen auserwähl twerden. Also nur eine aus neu Denver, der Stadt des Prinzen. Ob das ein Vorteil war? Ich bezweifelte es. Um dem Trubel etwas zu entgehen entfernte ich mich von den ganzen Mädchen und verzog mich in einen ruhigen Teil des Gangs. Verträumt blickte ich auf meine Füße und summte leise vor mich hin.

„Verdammt!"Ich wurde aus meinen Tagträumen gerissen und sah in dem Moment auf als ein Junge über seine eigenen Füße stolperte und mitsamt seiner Fracht, ein guter Stapel mit Akten, auf den Boden fiel. Ich blinzelte und fing im nächsten Moment an zu lachen.

Der Junge sah auf und schien mich erst jetzt zu bemerken. Er trug einen gut sitzenden grauen Anzug an dem ein paar Orden hingen. Sein schwarzes Haar war total zerzaust und stand in alle Richtungen ab.Seine blauen Augen erinnerten mich an Eiskristalle in Winter. Sie waren nicht kalt, aber sie funkelten genau so. Er war durchtrainiert,was ich trotz des Anzuges erkennen konnte und sein Gesicht hatte nicht ganz das kindliche verloren.

Überrascht blinzelte er und fragte: „Haben Sie das gesehen?" Ich kicherte.„Wie du über deine eigenen Füße gefallen bist? Oh ja, das habe ich." Wieder blinzelte er und erst jetzt viel mir auf, dass ich ihn geduzt hatte. Verdammt, er gehörte wahrscheinlich zum Komitee, aber was solls. Vielleicht schmiss er mich deswegen ja raus. Gut für mich. „Ich bin Logan", sagte er langsam und schien meine Reaktion zu testen. Ich kniete mich hin und fing an die Akten einzusammeln.„Mein Name ist Amy Jackson. Bist du immer so tollpatschig?" Erbrauchte einen Moment um sich zu fassen und half mir mit den Akten.„Nein. Ich bin einfach nervös." „Warum? Schließlich suchst du nicht eine Braut, sondern der Prinz." Er schaute auf seine Hände und schien einen Moment zu überlegen.