Der Palast

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„Ein Missverständnis", wiederholte Elias und ich nickte nur. Ich spürte seinen stechenden Blick und wurde gleich um einen Kopf kleiner. Ich wollte nicht lügen. Vielleicht kam ich so schneller nach Hause und konnte das hier alles vergessen. In ein paar Monaten hatte ich meinen Abschluss und dann würde ich anfangen zu arbeiten. Ich würde jemanden heiraten und Kinder bekommen, aber das hier war eindeutig nichts für mich. Ich wollte nicht die eventuelle Prinzessin sein.Denn so länger ich blieb, desto wahrscheinlicher war es tatsächlich das der Prinz mich mögen könnte oder seine rechte Hand. Keiner der beiden jungen Herren verdiente es, dass ich ihnen das Herz brach wo doch hier bald so viele junge Mädchen waren. Ich war doch nur eine von fünfzehn. Auf eine mehr oder weniger kam es doch nicht drauf an.„Ich kann es daher verstehen, dass ich bald nach Hause geschickt werde. Ich möchte niemanden etwas wegnehmen." Logan schnaubte und ich hob den Kopf. Ich sah wie seine Mundwinkel sich widerwillig verzogen. Anscheinend versuchte er wütend zu sein, aber war bemüht ein Lächeln zu verbergen. „Miss Amilia, Sie nehmen niemanden etwa sweg. Sie wurden ausgewählt, dass heißt das Sie durchaus ein Recht haben hier zu sein." „Aber ich wollte nie hier sein! Nie hätte ich das Formular für die Auswahl ausgefüllt!" Ich schlug mir die Hände vor den Mund und fluchte innerlich. Die beiden wechselten einen Blick miteinander. „Wer hat es dann ausgefüllt?" Elias zog die Augenbrauen hoch. Ich durften niemanden von der Spielsucht meines Stiefvaters erzählen. Sie würden ihn verhaften und er würde eine Strafe absitzen müssen. Man würde Mum in die ganze Sache mit reinziehen. Das durfte nichts geschehen. „Miss Amilia?" Was sollte ich nur tun? Ich musste mich irgendwie aus der Sache retten.

Plötzlich klopfte es an der Tür und mein Herz schlug schneller. Die beiden jungen Herren drehten sich um und tauschten wieder einen Blick miteinander.

Die Tür ging auf und zwei Frauen in grauen Kleider betraten den Raum.Sie trugen eine Haube und ich blinzelte verwundert. Die jüngere von ihnen besaß rotes Haar, das mich an das Fell von einen Fuchs erinnerte. Es war geflochten und ergaben einen ordentlichen Bauernzopf. Ihr Gesicht war schmal und elfenhaft. Sie besaß eine Stupsnase auf der ein paar Sommersprossen waren. Sie war wohl größer als ich, aber viel schlanker und hübscher meiner Einschätzung nach.Sie war wohl nicht viel älter als ich. Vielleicht zwanzig. Ihr Blick wanderte unsicher zu den beiden jungen Herren. Sie schien Respekt vor ihnen zu haben, einer von ihnen war schließlich auch der Prinz, aber ich sah noch mehr. Angst. Ich sah in ihren Augen, dass sie Angst vor den beiden hatte. Warum allerdings wusste ich nicht. Klar sie waren beide ziemlich beeindruckend, obwohl Logan mir immer noch sympathischer war als Elias. Es lag wohl immer noch an unserer ersten Begegnung. Dennoch sah ich keinen Grund Angst zu haben. Ihre Kollegin war etwas stämmiger als sie. Ihr weizenfarbendes Haar war zu einen Zopf zusammen gebunden der ihr rundes Gesicht streng wirken ließ.Sie war wohl in den Dreißigern und etwas an ihr ließ mich schaudern. Ihre grauen Augen sahen sich um und entdeckten mich im Bett sitzend. Ihr zu erst ernster Blick wurde etwas weicher und sie stemmte die Hände an ihre Hüfte.

„Nadas glaube ich ja wohl nicht", fing sie an und wandte sich den jungen Herren zu. Ich sah Logan zusammen zucken während Elias versuchte ihren stechenden Blick auszuweichen. „Ihr schickt Karen weg, obwohl ihr ganz genau wisst das sie noch aller Hand zu tun hat!Ich dachte zu erst es sei wichtig aber..." Sie deutete auf mich und funkelte die beiden an. „Ihr habt sie ja vollkommen verängstigt!Ihr Monster!" „Anne wir hatten nie vor sie..." Die Frau hob die Hand und Logan brach ab. Er schaute zu mir rüber und schien mein Gesicht zu studieren. Eine Denkfalte bildete sich auf seiner Stirn und ich senkte den Blick. „Raus. Alle beide. Und wehe ich sehe das arme Mädchen noch mal so. Dann jage ich euch persönlich mit den Besen durchs Schloss!" Ich fand diese Drohung eher lächerlich,meine Güte sie könnten diese Frau doch entlassen schließlich waren sie ihre Vorgesetzten, aber die beiden zuckten tatsächlich zusammen und flüchteten aus den Zimmer.

Krone aus GlasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt