„Lächeln!" Es blitze vor mir und ich blinzelte ein paar mal. Anscheinend war heute eine Art Fest in der Stadt. Die Straßen waren gefüllt mit Besuchern und überall gab es Essen. Auch wenn ich in New Denver geboren war mied ich alles festliche was veranstaltet wurde. Vielleicht lag es daran, dass mein Dad mich als Kind immer mit mir auf den Festen war oder das es traurig wirkte wenn ich alleine über die großen festlich geschmückten Plätze lief. Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich aufs hier und jetzt zu konzentrieren. Wir saßen in einer Fotokabine und Logan zog auf jedem Bild eine alberne Grimasse über die ich lachen musste.
„Du bist kindisch", rügte ich ihn gespielt und er zog mich an sich heran. „Und du bist zu erwachsen", entgegnete er und fing an mich zu kitzeln. Ich schrie auf und hörte im Hintergrund das Klicken der Kamera. Beschämt vergrub ich mein Gesicht an seiner Schulter und hörte es erneut klicken. Hatte ich so eine Situation überhaupt schon mal erlebt? Das ich einfach so mit jemanden Zeit verbrachte ohne mich dazu gezwungen zu fühlen. Das hier war das komplette Gegenteil. Ich fühlte mich glücklich und entspannt. Es gab keine Verpflichtung. Zum ersten mal seit dem Beginn der Auswahl fühlte ich mich wie ein komplett normales Mädchen. Eine von Millionen in diesen Land. Auch Logan schien es zu genießen zum ersten Mal von seinen Pflichten befreit zu sein und vollkommen anonym durch die Straßen gehen zu können.
„Ich glaube das sind die besten Bilder die ich je gesehen habe", erklärte Logan feierlich als der Automat unsere Bilder ausgedruckt hatte. Ich betrachtete die sechs Bilder skeptisch und ein Teil von mir waren diese Bilder tatsächlich peinlich. „Ich hoffe die werden unter Verschluss gehalten", brummte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei sah ich zu wie er die Bilder in seiner Jackentasche verschwinden ließ und mir die Zunge entgegenstreckte. „Die bekommen in meinen Zimmer einen Ehrenplatz", versprach er was mich die Augen verdrehen ließ. Warum tat er so als wären diese doofen Bilder etwas besonderes? Solche Momente konnte er mit jeden anderen Mädchen auch haben. Manchmal verstand ich ihn absolut nicht. Ich legte den Kopf in den Nacken und schaute hoch zum Himmel. Durch die hellen Lichter die uns umgaben konnte man kaum die Sterne erkennen. Was würde ich nur dafür geben einmal auf den Land, abseits der Zivilisation zu sein? Hier war alles immer so hektisch und voll mit Lichter und Geräuschen.
„Ich glaube, jetzt ist es Zeit für ein wenig Karaoke", hörte ich Logan sagen und wurde prompt aus meinen Gedanken gerissen. „Was?" Er grinste mich an und griff ohne auf meine Frage einzugehen meine Hand.
Wir schlängelten uns durch die Menschenmassen hindurch, bis wir schließlich vor einen kleinen Gebäude stehen blieben. Ich schaute hoch zum blinkenden Schild und runzelte die Stirn. Eine Karaokebar. Soviel ich wusste gingen viele Leute aus meiner Klasse gern in ihrer Freizeit zu so was. Für so etwas hatte ich nie genug Geld gehabt. Ach ja und natürlich fehlten mir dazu die passende Freunde. Ich war niemand der sich leicht Freunde machte. Es wunderte mich immer noch das Mai und ich uns so gut verstanden und uns wirklich angefreundet hatten. „Hältst du das für eine gute Idee", fragte ich und wendete mich Logan zu. Er nickte entschlossen. „Uns erkennt ja niemand und daher ist es egal ob wir uns blamieren."
Ich lächelte nüchtern und fühlte mich unwohl bei den Gedanken in diese Bar zu gehen. Zwar hatte ich mir schon ein paar Mal Geld mit singen verdient, aber das hier war etwas komplett anderes. Ich war nicht länger ein unbekanntes Mädchen. Mein Gesicht war in vielen Zeitschriften zu finden und Logans natürlich auch. Trotz Verkleidung könnte man uns erkennen, wenn wie bewusst Aufmerksamkeit auf uns zogen. „Ich weiß nicht so recht", murmelte ich vor mich und beobachtete wie eine Gruppe Mädchen in der Bar verschwand. Unter ihnen glaubte ich ein Mädchen aus meiner Klasse zu erkennen. Logan stellte sich vor mich und versperrte mir damit den Blick auf die Tür der Karaokebar. Sanft nahm er mein Kinn zwischen zwei Fingern und zwang mich ihn anzusehen. „Wenn du da nicht rein möchtest ist das vollkommen okay. Wir sind hier damit wir gemeinsam Spaß haben."
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Krone aus Glas
FantasyDas hier ist keine Fanfiction, auch wenn das Prinzip der Geschichte der Selection Trilogie und Royal Reihe ähnelt. Ich hoffe euch gefällt meine Idee. Inhalt: Die Welt ist nicht mehr wie wir sie kenne. Kriege haben die Bevölkerung dezimiert und groß...