Kapitel 18

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Heute Abend war es endlich Zeit. Harry und ich hatten unsere erste Unterrichtsstunde. Ich war unglaublich nervös. Was war, wenn sie mich nicht verstanden oder mich sogar angriffen, weil ich eine Slytherin war? Was kümmerte mich das überhaupt? Nun, dafür war es jetzt zu spät. Die Uhr schlug schon sechs. Wir mussten uns wirklich beeilen. Ich betrat den Raum und sah, dass Harry schon auf mich wartete.
„Entschuldige, ich habe die Zeit vergessen."
„Schon gut. Okay, jetzt müssten alle da sein. Sollen wir mit den Übungen beginnen? Wir haben uns überlegt, dass wir als erstes Expelliarmus üben. Das ist der Entwaffnungszauber. Der gehört zwar zu den einfachen Grundlagen der Zauberei, aber ich fand ihn ganz nützlich."
„Soll das ein schlechter Scherz sein?", fragte ein Junge aus Hufflepuff. Natürlich war seine Arroganz schon wieder eine perfekte Vorlage für mich: „Hast du Schmalz in den Ohren? Das ist der Einstieg. Man fängt immer mit den Grundlagen an. Niemand zwingt dich, hier zu sein. Wenn du meinst, dass du alles kannst, dann bitte geh! Es hält dich keiner auf!"
Harry lächelte mich an. Der Junge schaute zu Boden und fühlte sich angegriffen - Hufflepuff eben.
„Stellt euch bitte zu zweit auf und übt den Zauber."
Gesagt, getan. In der Halle hörte man nur noch Expelliarmus-Rufe. Wir beschlossen, durch die Reihen zu gehen, um zu sehen, wie die anderen sich anstellten. Zuerst ging ich natürlich zu Zacharias Smith, dem Jungen aus Hufflepuff. Natürlich stellte ich mich provokativ neben ihn und begutachtete seine Ausführung aus nächster Nähe. Die Nervosität war ihm deutlich anzusehen. Offenbar hatte ich Erfolg, weil ihm der Spruch misslang. Es dauerte keine Sekunde und mir war sonnenklar, warum es nicht geklappt hatte.
„Hey Smith, brauchst du Hilfe?"
„Vielleicht."
„So, da wären wir. Ist wohl doch nicht so einfach, hm? Also Smith, du musst nicht mit dem Zauberstab durch den Raum fuchteln, wenn du den Spruch aussprichst. Eine einfache Handbewegung reicht völlig aus."
„Das weiß ich doch! Das kommt nur, weil du mich dabei beobachtest."
„Wird da etwa jemand rot? Keine Sorge, du bist nicht mein Typ. Schluss mit lustig. Versuch es noch einmal und diesmal richtig."
Er verdrehte die Augen, konzentrierte sich und ohne groß auszuholen, gelang ihm der Zauber.
„Mh komisch, du hast meinen Tipp angewandt und es hat funktioniert. Das lassen wir mal so stehen."

Ich ging einfach weiter. Eine Diskussion mit dieser Überheblichkeit konnte ich mir sparen. Die anderen Schüler kamen auch größtenteils klar. Natürlich musste man hier und da nachhelfen. Das war aber schnell behoben, da es sich meist nur um Kleinigkeiten in der Ausführung handelte.
„So, meine lieben Freunde, das war sehr gut. Ich denke, wir sollten für heute Schluss machen, weil es schon ziemlich spät ist. Wir wollen nicht riskieren, dass Umbridge uns erwischt", beendete Harry den heutigen Tag. Ich hielt mich lieber etwas bedeckt. Große Reden waren sowieso nicht meine Stärke. Wir klatschten alle und verließen in Gruppen den Raum. Hermine gab jedem beim Rausgehen noch die Münze, mit der wir die Termine erhalten würden. Daphne, Freya und ich waren schließlich als letztes an der Reihe. Wir verließen den Raum und schauten noch einmal nach rechts und links, um sicherzustellen, dass niemand zu sehen war. Dann gingen wir in den Kerker und anschließend in unser Zimmer. In dieser Woche war zum Glück nicht viel los. Einzig, und allein, dass Gryffindor einen neuen Hüter suchte. Außerdem sollte am Samstag das erste große Spiel zwischen Slytherin und Gryffindor stattfinden. Endlich wieder Quidditch, zwar diese Saison ohne mich, aber wenigstens gab es was zu sehen.

Der Tag des Spiels:

„Auf geht's Slytherin, Slytherin AHU!", kam Daphne mit einer gewaltigen Trommel in mein Zimmerabteil.
„Daphne, WARUM. Wie viele Instrumente besitzt du?"
„Wenn du wüsstest, Lenny, wenn du wüsstest. Das spielt jetzt aber keine Rolle. Heute ist das große Spiel, also steh auf, du Schlafmütze!"
„Du machst mich fertig."
Widerwillig sprang ich auf, zog meine Slytherin-Klamotten an und ging mit Daphne und Freya zum Frühstück. Dort saßen die Gryffindors und Slytherins, alle in den Farben ihres Hauses gekleidet. Ein Mädchen hatte sogar eine richtig große Löwenmütze auf. Es war dasselbe Mädchen, das mich damals im Eberkopf gelobt hatte. Ich ging an den Tisch unseres Hauses und hörte schon einige Leute johlen. Ausnahmsweise setzte ich mich neben Draco, weil sonst kein Platz mehr frei war. Natürlich musterte er mich erst einmal von oben bis unten und das widerte mich einfach nur an.
„Ist irgendwas?", fragte ich genervt.
„Nein, du machst nur einen recht passablen Eindruck, wie üblich."
„Aha ..."
Ich nahm mir gerade einen Toast und etwas Rührei, als Draco sich zu mir umdrehte und fragte: „Slytherin, hast du schon eine Begleitung für den Winterball?"
„Draco! Verstehst du das mit dem Abstand wahren nicht? Und ja, zu deiner Information, ich habe tatsächlich schon jemanden."
Er nickte nur verwirrt. Daraufhin fühlte ich mich ehrlich gesagt etwas schlecht. Wollte ich diesen Abstand zwischen uns überhaupt? Doch meine Gedanken wurden sogleich unterbrochen. Plötzlich kam Blaise und setzte sich mir und Draco direkt gegenüber.
„Na, Eleanor Schätzchen, hast du schon ein Kleid für den Ball?", fragte er und ich hätte ihm dafür eine knallen können. Draco warf sein Besteck mit Schwung auf den Tisch und stand auf: „Unfassbar."
Ich hatte das Gefühl, dass es eine dumme Idee war. Deshalb sprang ich ebenfalls auf und schüttete Blaise den Orangensaft in sein Gesicht.
„Das hast du mit Absicht gemacht. Würdest du einmal in deinem Leben nachdenken?! Ist das wirklich zu viel verlangt?!"
Ich merkte, dass sich alle Blicke auf mich richteten, denn ich war ziemlich laut geworden. Doch das war mir jetzt völlig gleichgültig. Mein Hauptaugenmerk lag darauf, Draco zu finden und es ihm zu erklären. Er hatte die Halle schon fast verlassen, als ich ihn ausnahmsweise mal zurückzog.
„Draco, es ist nicht so, wie du denkst."
„Ach, wirklich? Du willst, dass ich mich von dir fernhalte. Dabei hat mein Vater gelogen. Er betrügt dich und du gehst mit ihm auf den Ball?! Ich wünschte, du hättest klare Prinzipien, Eleanor."
Ich konnte nichts mehr sagen. Meine Kehle war wie zugeschnürt und es kam kein Wort mehr heraus. Das war mir in meinem ganzen Leben noch nie widerfahren. Plötzlich wurde mir bewusst, dass uns alle zugehört hatten, sogar die Lehrer. Die Situation überforderte mich derart, dass ich sofort nach draußen stürmte, um der Situation zu entkommen.
Verdammt! Warum musste sowas immer wieder passieren? Ich bog um die Ecke und rutschte mit dem Rücken die Mauer hinunter. Warum belastete mich das Ganze so? Plötzlich lief mir Marlin hinterher und umarmte mich.
„Er beruhigt sich schon wieder. Umbridge hat mich gebeten, dich wieder zurückzubringen, aber das kann die alte Schachtel vergessen. Jetzt geh erst mal auf dein Zimmer. Ich denke mir eine Ausrede aus und komme dann nach, okay?"
Ich nickte und machte mich auf den Weg. Allerdings kam ich nicht weit, weil Draco im Aufenthaltsraum saß und mich anstarrte. Eine Weile war es still und wir starrten uns gegenseitig an. Ich versuchte immer wieder etwas zu sagen, aber es wollte einfach kein Wort aus meinem Mund kommen. Mit schnellen Schritten ging ich an ihm vorbei, die Treppe hinunter und in mein Zimmer. Nach fünf Minuten kam Marlin wie versprochen zu mir. Sie setzte sich zu mir aufs Bett und fragte: „Was war das eben, Lenny?"
„Die kurze Version ist, dass ich mit Blaise auf den Ball gehe. Draco hat es herausgefunden und war darüber nicht gerade erfreut."
„Ok. Und was hatte es mit dem Abstand halten auf sich?"
„Das ist etwas komplizierter. Okay, dann muss ich dir wohl die ganze Geschichte erzählen."
Also erzählte ich ihr alles, was mit Dracos Vater usw. passiert war.
„Willst du meine ehrliche Meinung hören?"
„Habe ich denn eine Wahl?"
„Nein. Ich glaube, dass du dich in Draco verliebt hast, es dir aber nicht eingestehen willst und deshalb Ausreden suchst, um ihn von dir fernzuhalten."
„Ich weiß nicht ..."
„Geh einfach einmal tief in dich und lass den Gedanken zu. Jetzt ist aber Schluss mit dem Drama. Das Spiel fängt gleich an. Hoffen wir, dass Malfoy fertig gemacht wird."
Sie stand auf und ich sah ihr nach: „Danke. Für alles."
„Kein Problem, dafür bin ich ja da."
Dort angekommen, beschloss ich, bei Marlin zu bleiben und mit zu den Gryffindors zu gehen. Auf irgendeinen dummen Spruch von Pansy hatte ich jetzt wirklich keine Lust. Das Spiel begann. Ich musste objektiv zugeben, dass Slytherin leider deutlich überlegen war. Somit würde es heute kein Karma für Draco geben. Gryffindor war nahezu grauenhaft, was allerdings ausschließlich an Ronald lag. Ich hatte noch nicht viel Zeit mit ihm verbracht, also war es schwer, ihn einzuschätzen. Allerdings schien Quidditch nicht zu seinen Stärken zu gehören. Die Slytherins sangen die ganze Zeit Weasley is our King, was wirklich lustig war. Da ich aber bei den Gryffindors stand, musste ich mich wirklich zusammenreißen, nicht darüber zu lachen. Ich merkte, dass Hermine es grauenvoll fand, was sie sangen. Die anderen schienen auch nicht besonders erfreut darüber zu sein. Endlich war das Spiel zu Ende, weil Harry unglücklicherweise den Schnatz gefangen hatte. Die Situation schien jedoch auch unter den Spielern ein wenig zu eskalieren. Ich beobachtete von oben, dass es unten einen Streit zwischen Harry und Draco gab. Das Drama zog mich einfach magisch an. Deshalb rannte ich so schnell wie möglich die Treppe hinunter und zur Mitte des Spielfeldes. Marlin war direkt hinter mir. Ich sah, wie sie sich auf Fred warf, um ihn davon abzuhalten, Draco anzugreifen. Doch plötzlich fingen George und Harry an, auf Draco einzuschlagen. Zuerst wollte ich mich zurückhalten, aber dann rannte ich auf die beiden zu. Ich zog George nach hinten und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht.
„Bei Merlins Bart, Eleanor!"
Er lag daraufhin mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden.
„Tut mir leid, das war eine Art Reflex."
Snape kümmerte sich währenddessen um Harry. Schließlich kam auch noch Umbridge hinzu.
„Unverzüglich Ruhe! Alle drei sofort in mein Büro, und zwar ohne Widerworte!"
Konnte dieser Tag noch schlimmer werden? Da Widerstand sowieso zwecklos war, folgten wir Umbridge in ihr Büro. Dort angekommen sprach sie: „Nun, aufgrund Ihres gewalttätigen Verhaltens muss ich schwerwiegende Konsequenzen ziehen. Mr. Weasley, ihr Bruder und Mr. Potter erhalten Quidditch-Verbot für den Rest ihres Lebens. Sie, Miss Slytherin, bleiben hier in meinem Büro und schreiben ein paar Sätze für mich."
George und Harry wollten widersprechen, aber sie schickte sie fort. Dann wandte sie ihre ganze Aufmerksamkeit mir zu.
„Hier ist ein Blatt Pergament und eine Feder. Jetzt schreiben Sie bitte auf: Ich werde Professor Umbridge immer gehorchen."
„Wie oft?"
„Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse. Sie werden es herausfinden."
Also setzte ich die Feder an und schrieb die vorgegebenen Worte. Doch plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz auf meiner Hand. Als ich ein zweites Mal hinschaute, sah ich, dass sich die Worte eingebrannt hatten, jedoch sofort wieder verheilten. Ich geriet in Wut, warf die Feder weg und schrie: „Sind Sie verrückt?"
„Miss Slytherin, setzen Sie sich sofort wieder hin."
Doch daran wollte ich in diesem Augenblick nicht im geringsten denken. Stattdessen nahm ich die Feder in die Hand und schwenkte sie hin und her. Dann schaute ich Umbridge an und sagte: „Wissen Sie, Dolores, ich hatte heute wirklich einen furchtbaren Tag. Ich weiß nicht, ob Sie es schon bemerkt haben oder ob Sie manchmal einfach darüber hinwegsehen, aber... Ich komme aus dem Hause Slytherin. Nachfahrin des dunklen Zauberers Salazar Slytherin. Das bedeutet, dass ich unter Umständen nicht allzu sehr provoziert werden sollte. Schließlich weiß man doch nie, wozu ich fähig bin. Sie, Dolores, haben heute eine Grenze überschritten, die ich nicht tolerieren werde."
Ich schaute ihr tief in die Augen und da sah ich es - Angst. Sie wollte nach ihrem Zauberstab greifen, aber ich entwaffnete sie sofort.
„So geht das nicht mehr. Ich will, dass Sie leiden. So wie ich gelitten habe. Ich würde sagen, es tut mir leid, aber das wäre gelogen."
Ohne nachzudenken setzte ich meinen Plan in die Tat um - Crucio.
Sie fiel sofort zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Es war nicht meine Absicht, sie zu töten, aber ich konnte sie noch ein wenig leiden lassen. So schaute ich gelangweilt aus dem Fenster. Doch als sie immer mehr nach Luft rang, beendete ich den Zauber. Ich beugte mich zu ihr herunter und erklärte: „Das dürfte für heute genug sein."
„Sie sind wirklich die Ausgeburt der Hölle."
„Das aus Ihrem Mund zu hören, ist wahrlich ein Kompliment."
Sie wollte noch etwas erwidern, fiel aber sofort in Ohnmacht. Das war optimal für mich. Da ich normalerweise direkt nach Askaban geschickt worden wäre, war es wichtig, ihre Erinnerungen zu löschen. Dadurch, dass ich dies schon das ein oder andere Mal gemacht hatte, sollte es wohl kein größeres Hindernis sein. Also richtete ich meinen Zauberstab auf sie und sagte: „Oblivate."
Ohne weitere Zeit zu verlieren, verließ ich den Raum mit einem äußerst positiven Gefühl. Natürlich musste ich meine Tat so gut wie möglich vertuschen. Also ging ich zu Madam Pomfrey und teilte ihr mit, dass Umbridge plötzlich umgefallen war. Sie machte sich sofort auf den Weg.

Missetat begangen

Eleanor Slytherin [Draco Malfoy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt