Als ich wieder unten im Gemeinschaftsraum war, beschloss ich, zu den Gryffindors zu gehen. Ich wollte mal sehen, was sie so vorhatten, weil mir so unfassbar langweilig war. Nun stand ich vor dem Gemälde und nannte das Passwort Mimbelbus Mimbeltonia. Die fette Dame ließ mich herein. Kaum war ich im Gemeinschaftsraum, hörte ich tausend Stimmen, die wild miteinander diskutierten.
„Hey, jetzt beruhigt euch mal alle! Wir gehen zu ihr und fragen sie um Erlaubnis.", schrie Angelina.
„Was ist denn hier los?", fragte ich.
„Hast du es etwa noch nicht gesehen? Umbridge hat mal wieder eine neue Vorschrift. Sie besagt, dass alle Clubs, Mannschaften und AG's mit sofortiger Wirkung aufgelöst werden müssen", sagte Hermine.
„Dann hat uns also jemand verraten."
„Das wissen wir nicht so genau. Das Schlimme ist aber, dass sie damit auch Quidditch meint."
„Oh, dann fragt sie doch um Erlaubnis."
„Das haben wir schon. Die alte Schreckschraube hat nur gesagt, dass sie es sich überlegen würde."
Nun war für einen Moment Stille eingekehrt und alle grübelten eine Weile. Bis Ron etwas sagte: „Warum gehen wir nicht einfach zu Professor McGonagall? Sie könnte sicher etwas tun.
Da wandte Hermine ein: „Ja, da hat Ron ausnahmsweise mal Recht. Immerhin ist sie die stellvertretende Schulleiterin und selbst wenn das nichts nützt, kann sie immer noch zu Dumbledore gehen."
Angelina nickte und antwortete: „Okay, dann werde ich mich gleich auf den Weg machen und sie fragen."
Sie lief bereits zum Ausgang, als ich noch etwas sagte: „Aber wisst ihr, was ich daran nicht verstehe? Warum haben die Slytherins dann heute Training?"
Plötzlich drehte sie sich rasend schnell um und schrie noch wütender als zuvor: „Was?! Wie haben es diese Dreckskerle wieder geschafft, die Erlaubnis zu bekommen?"
Ich ließ die Beleidigung einfach über mich ergehen und zuckte mit den Schultern. Daraufhin verließ sie den Raum noch genervter als zuvor.
„Und was habt ihr heute vor?", erkundigte ich mich.
„Ron und ich werden wohl unsere Hausaufgaben nachholen", maulte Harry, der daraufhin einen bösen Blick von Hermine erntete.
„Das wird auch langsam Zeit! Ihr hängt mit dem Stoff meilenweit hinterher!", bemerkte sie schließlich.
„Ach ja? Bevor ich es vergesse. Haben wir schon einen festen Termin für das erste DA Treffen?", fragte ich die drei.
„Wir machen es am kommenden Mittwoch um 18 Uhr."
„Und wo?"
„Nun, Dobby war der Meinung, dass der Raum der Wünsche am besten geeignet wäre. Wir haben ihn uns neulich angesehen. Er ist großartig."
„Stimmt. Den Raum kenne ich. Da habe ich mich mal vor Umbridge versteckt."
„Das sagst du uns erst jetzt?! Eleanor, wir haben dich doch gefragt, ob du einen geeigneten Raum kennst?!"
„Ja. Entschuldige, daran habe ich nicht gleich gedacht."
Danach saßen wir noch ein bisschen zusammen und haben über die DA gesprochen. Hauptsächlich ging es darum, was wir unterrichten wollten. Schließlich beschloss ich, etwas frische Luft zu schnappen und ging nach draußen, weil mir ziemlich schwindelig wurde. Man hat gemerkt, dass es langsam Winter wurde, denn es war draußen schon ganz schön kühl. Zuerst lief ich zum Quidditchfeld und sah die anderen Slytherins, die tatsächlich beim Training waren. Deshalb beschloss ich, auf die Tribüne zu gehen und sah dort noch andere Quidditch-Interessierte sitzen, unter anderem Pansy, die sich aber wohl nur für Draco interessierte. Ich überlegte kurz, umzudrehen und woanders hinzugehen, entschied mich dann aber doch zu bleiben. Immerhin wollte ich Draco und die anderen einmal beim Training sehen. Darum setzte ich mich weit weg von Pansy und beobachtete die anderen beim Spiel. Der Torwart war Miles Bletchley und ich hatte das Gefühl, dass er seine Sache wirklich gut machte. Er hielt fast jeden Ball, der von Warrington, Montague oder Pucey kam. Dann sah ich mir die Treiber an und ärgerte mich, dass ich die Auswahlspiele verpasst hatte. Die beiden Jungs, die immer mit Draco rumhingen, waren die größten Idioten. Anstatt den Klatscher vom jeweils anderen fernzuhalten, versuchten sie sich gegenseitig zu treffen und vom Besen zu schlagen. Dann wanderte mein Blick zu Draco und ich merkte, dass er mich ebenfalls beobachtete. Allerdings wandte er seinen Blick sofort wieder ab und ich musste lächeln, auch wenn ich eigentlich wütend auf ihn war. Schließlich habe ich ihn nicht geküsst oder irgendetwas. Hoffentlich war es ihm trotzdem klar, dass wir erst einmal Abstand halten mussten. Etwas später merkte ich jedoch, dass es ein Fehler gewesen war, hierher zu kommen. Pansy und ihre Gang kamen auf mich zu und schauten mich sauer an.
„Na, Miststück, wolltest du deinem Draco Schatzi etwa beim Spielen zuschauen?", fragte mich Pansy gehässig.
„Nein, ich bin nicht so besessen von ihm wie du."
„Ach ja? Ihr trefft euch doch ständig. Erzähl mir nicht, dass du nur so hier bist!"
„Neidisch, Mausi?"
Sie sagte plötzlich nichts mehr und ich wusste auch warum. Ihre beiden Freundinnen liefen nämlich auf mich zu und hielten mich fest. Ich konnte nicht weglaufen, weil sie zu schnell waren und mich ganz fest im Griff hatten. Jetzt kam sie auf mich zu und sagte in einem ruhigen, beängstigenden Ton: „So, du kleine Hexe. Jetzt bekommst du endlich deine gerechte Strafe."
Sie zog ein Messer hervor. Eine ihrer Freundinnen hielt mir den Mund zu und zog meinen Ärmel hoch. Pansy fasste meinen Arm und begann, etwas hineinzuritzen. Ich versuchte stark zu sein, aber irgendwann hielt ich den Schmerz nicht mehr aus. Es war klar, dass mir niemand helfen konnte. Wir standen an einer Lücke in der Tribüne, wo uns niemand sehen konnte. Als sie mit dem Ritzen fertig war, grinste sie mich schadenfroh an und meinte: „Okay, wollen wir mal sehen, wie schön du fliegen kannst."
Ich schrie immer wieder wie am Spieß, aber mein Mund wurde mir weiterhin zugehalten. Trotzdem versuchte ich mich gegen sie zu wehren. Doch auch das gelang mir nicht. Sie zogen mich in die erste Reihe der Tribüne und ich verstand, was mit mir geschehen sollte. Sie wollten mich von dort herunterwerfen. Es dauerte keine drei Sekunden und ich befand mich im Sturzflug. Diese Bitches winkten mir noch lächelnd hinterher. Scheiße! Scheiße! Scheiße! Was sollte ich nur tun? Ich sah den Boden immer näher kommen. Deshalb war ich entschlossen, mich meinem Schicksal zu fügen. Ich schloss die Augen und machte mich auf eine harte Landung gefasst. Doch anstatt schmerzhaft auf dem harten Boden aufzuschlagen, fing mich jemand mit einem Besen auf. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah Draco.
„Würdest du mir bitte erklären, was du eben versucht hast?!"
„Ich... Ich..."
Ich bekam kein vernünftiges Wort heraus. Er landete und bevor ich mich versah, war das ganze Quidditch-Team um mich versammelt. Miles kam auf mich zu und fragte vorsichtig: „Slytherin, alles in Ordnung? Was ist passiert?"
Wow, dass jemand aus dem Hause Slytherin so nett sein konnte, war ein wahres Wunder.
„Pansy und ihre schleimleckenden Aasgeier haben mich geschubst. Sie wollten mich umbringen."
Er nickte und ich sah, wie sich Dracos Wut anstaute. In diesem Moment kamen Parkinson und die anderen laut lachend die Treppe herunter. Sie erkannten die Situation und das Theater begann.
„Eleanor, bei Merlins Bart, geht es dir gut?", fragte sie so besorgt, wie sie nur konnte.
„Wir haben gesehen, dass du gestürzt bist und sind sofort nach unten gekommen. Zum Glück war Draco da und hat dich gerettet!"
Sie blickte ihn nun direkt an und kam näher: „Nicht auszudenken, was ohne ihn passiert wäre."
Ich blickte sie regungslos an, zwang mich zu einem falschen Lächeln und applaudierte.
„Applaus, Applaus. Dieses Theater war fast oscarreif - nicht."
Ich fixierte Pansy mit meinem Blick und ging drohend auf sie zu.
„In der Vergangenheit mag das sicherlich funktioniert haben, aber lass dir eines gesagt sein. Mit mir hast du dir einen Feind gemacht, der sich nicht unterkriegen lässt. Meine Familie ist bekannt dafür, dass wir ehrgeizig sind, um zu bekommen, was wir wollen. Im Moment ist mein größter Ehrgeiz die Rache an dir, verbunden mit Folter und ewigen Qualen. Ich würde das Licht anlassen, wenn du schläfst, Pansy. Du weißt nicht, wer oder was in den Schatten lauert."
Zum Abschied spuckte ich ihr ins Gesicht: „Für den Fall, dass dir der Schleim ausgeht, Miststück."
Immerhin wurde es hier nie langweilig.
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Eleanor Slytherin [Draco Malfoy FF]
FanficDer Name Slytherin genießt in der magischen Welt zweifelsohne einen gewissen Bekanntheitsgrad. Allerdings stellt dies mitunter eine Herausforderung dar. Eleanor steht vor der Herausforderung, dass dunkle Mächte ihr Leben bestimmen und ihr ein norm...