Eleanor Slytherin [Draco Malfoy FF]

Kapitel 34

Der Zug hielt und alle schnappten ihren Koffer, um den Zug zu verlassen. Nur Draco saß immer noch wie angewurzelt da und rührte sich keinen Meter.
,,Draco? Willst du nicht langsam mal aufstehen?"-,,Ja, gleich. Ich muss kurz noch etwas nachsehen. Geh doch schon einmal vor. Ich komme gleich nach, versprochen."
Obwohl ich eigentlich nicht gehen wollte, tat ich es doch. Ich bräuchte die Entscheidung schon wieder, als Draco nach fünf Minuten immer noch nicht aus dem Zug stieg. Ohne ein weiteres Mal nachzudenken, entschied ich mich wieder zurückzugehen, um in Erfahrung zu bringen, was zur Hölle er so lange dort trieb. Ich öffnete die Tür des Slytherin-Abteils und sah, wie er Harry, der bereits am Boden lag, aggressiv gegen die Nase trat. Ich traute meinen Augen kaum und zog ihn sofort von Harry weg und klatschte ihm eine: ,,Spinnst du, Malfoy? Was machst du da?!"-,,Wegen ihm ist mein Vater in Askaban!"-,,Ist mir schon klar, Schätzchen. Wir lesen alle den Tagespropheten, aber deswegen musst du ihn doch nicht verprügeln, du Geistesgestörter!"
Er schnaubte eingeschnappt und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen an mir vorbei.
Nun wandte ich mich Harry zu: ,,Harry, ist alles ok?"
Doch überraschenderweise antwortete er nicht. Da er wie versteinert am Boden lag, ging ich davon aus, dass Draco ihn bewegungsunfähig gemacht hatte.
Ich zog meinen Zauberstab und wandte den Gegenzauber Finite incantatem an.
,,So und jetzt sagst du mir bitte, was du hier gemacht hast und diesmal ohne zu lügen!"-,,Len...ich. Ich habe dich und Draco bei Borgin& Burkes gesehen und ich wollte herausfinden, was ihr da zu suchen hattet."-,,Okay, ich sehe es ja ein, dass mein Verhalten vorhin ein wenig suspekt war. Nichts desto trotz müsstest du mich mittlerweile gut genug kennen, um zu wissen, dass ich ab und zu schlechte Laune habe und jeglichen Fragen aus dem Weg gehe. Das hatte absolut gar nichts mit unserem Besuch in diesem Laden zu tun."-,,Sicher, ja? Woher sollte ich bitte wissen, dass du so fühlst? Es kann ja schließlich auch genauso gut sein, dass ihr beide beschlossen habt euch Voldemort anzuschließen." - „Wow, schön dass du so von mir denkst!"-,,Es tut mit Leid, aber ich hatte da so ein Gefühl. Jetzt nochmal, warum warst du dort?"
Ich holte tief Luft und antwortete, obwohl ich gerade sehr genervt von ihm war: ,,Ähm naja.
Ich bin letztens auf die Legende des Slytherin-Medaillons gestoßen und wollte deswegen mehr darüber erfahren. Du musst es verstehen, Harry. Es ist ein altes Erbstück, dass aber nicht im Besitz meiner Familie war, obwohl es unseren Namen trägt. Da musste ich einfach mehr darüber herausfinden."-,,Du hörst dich langsam schon an wie Hermine. Aber trotzdem Danke, wer weiß, was noch passiert wäre, wenn du nicht gekommen wärst."-,,Na dann, lass uns gehen."
Ich half Harry hoch und zusammen machten wir uns auf den Weg zum Schloss. Eine kleine Notlüge sollte man stets im petto haben. Schließlich konnte ich Harry unter gar keinen Umständen den wahren Grund unseres Besuches erzählen.
Die Eröffnungsrede hatten wir natürlich verpasst und deshalb ging ich schnurstracks in mein Zimmer. Doch die Vorfreude auf mein bequemes Bett war schnell dahin, denn es gab eine kleine Überraschung. In unserem Zimmer gab es nun plötzlich ein Bett mehr und vor diesem stand Snape und ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren. Alle drehten sich zu mir und als Freya und Daphne mich sahen, schrien sie voller Freude und umarmten mich freundschaftlich. Doch Snape zog die beiden genervt von mir weg und teilte uns unverzüglich mit: ,,Miss Slytherin, könnten Sie mir bitte ihren Aufenthaltsstandort während der Ansprache in der großen Halle mitteilen? Sie wurden kläglich vermisst"-,,Ich war noch im Zug, da ich einen Koffer vergessen hatte."-,,Ah, ja. Nun gut, wie dem auch sei. Ich möchte Ihnen, Ihre neue Mitbewohnerin Mila vorstellen. Die restlichen Umstände kann sie Ihnen selbst erläutern."
Das Mädchen mit den schwarzen Haaren kam direkt in meine Richtung und streckte mir die Hand aus. Ohne schlechtes zu ahnen, tat ich es ihr gleich, aber wurde überrascht. Auf einmal stand dort nicht mehr das kleine neue Mädchen sondern Bellatrix Lestrange. Sofort zog ich die Hand ruckartig weg und blickte noch einmal genauer hin. Komischerweise stand jetzt wieder die Neue vor mir. Was, bei Merlins Bart, war das denn?!
Freya hatte meine Reaktion anscheinend mitbekommen und sah mich besorgt an: ,,Lenny, ist alles ok?"-,,Äh, jaja. Mir war gerade nur etwas schwindelig."
Ich ging schnurstracks in mein Abteil, setzte mich auf mein Bett und hielt mir meine Hände an den Kopf: ,,Was ist bloß los mit dir, Eleanor?"
Plötzlich kam Mila in mein Zimmer: ,,Huhu. Da wir noch nicht so die Gelegenheit hatten uns richtig kennenzulernen, wollte ich dich fragen, ob du mit mir vielleicht einen Spaziergang machen würdest, um mir wenigstens die wichtigsten Sachen zu zeigen?"-,,Ja, na klar."
Ich stand auf und ging mit ihr heraus. Normalerweise war es ja schon ziemlich spät und sie würde sicherlich nicht viel sehen, aber ich wollte ihr die Vorfreude nicht nehmen. Wir unterhielten uns über verschiedene Themen und ich verstand mich eigentlich relativ gut mit ihr, auch wenn ich sie noch ein wenig suspekt fand. Doch dann ging sie plötzlich ohne mit der Wimper zu zucken in Richtung des Verbotenen Waldes.
Ich blieb stehen und fragte: ,,Wo willst du hin?"-,,Na in den Wald. Er sieht heute im Mondlicht so schön aus."-,,Eigentlich dürfen wir dort gar nicht hin, aber wenn du unbedingt dort hingehen willst, bin ich natürlich dabei."
Meine Neugier, was genau sie dort zu suchen hatte, überkam mich mal wieder und wir gingen einfach so in den Verbotenen Wald. Als wir dann schon ziemlich tief drinnen waren und sie immer noch vorne weg stolzierte, schlug ich vor den Rückweg anzutreten, doch sie schüttelte nur den Kopf. Plötzlich umkreisten uns fünf Personen– Alle maskiert, alle in dunkler Kluft. Wow, Super Mila. Da hat mich die kleine Hexe doch tatsächlich verraten und ausgeliefert. So langsam sollte mir keiner mehr Vorwürfe wegen meiner Vertrauensprobleme machen. Ihre Reaktion hingegen war einfach nur ein verrücktes Lachen und diese Art wie sie lachte, war mir nur allzu gut vertraut.
Natürlich sprach sie mich direkt an: ,,Eleanor steck den Zauberstab weg, wir wollen nur reden."-,,Ach ja, Bellatrix? Mal wieder zu lange am Zaubertrank genascht?"
Nun sahen sie sich alle geschockt an und Bellatrix fuhr mich an: ,,Was redest du da, Kind?!"-,, Zunächst dachte ich nur, dass ich langsam verrückt werde, aber ich habe deine Gestalt gesehen. Dann hast du auch noch so dreckig und einzigartig gelacht. Dementsprechend habe ich jetzt auf Glück eins und eins zusammengezählt. Du kannst ja gerne die anderen hinter's Licht führen, aber mich ganz bestimmt nicht."
Sie lächelte daraufhin und sagte: ,,So da habt ihr den Beweis. Sie ist die Präzipare Zauberin."-,,Bitte was?!"-,,Meine Liebe, du bist eine sogenannte präzipare Zauberin oder kurz Präzarin. Das sind freie Zauberer, doch diese sind seeeeehr selten, um nicht sogar zu sagen einmalig."-,,Und was bei Merlins Bart ist das?"-,,Du bist wirklich ungebildet, aber ich habe heute einen guten Tag – dein Glück, Schätzchen. Das ist die Gabe gegen jeden Trick immun zu sein. Du brauchst zum Zaubern nicht einmal deinen Zauberstab, wenn es sein muss, stimmt's? Natürlich gibt es noch weitere Vorteile, aber ich denke ich habe genug erzählt."
Ich ließ den Zauberstab sinken und guckte ein wenig geschockt: ,,Kann sein."-,,Na siehst du."-,,Und was ist jetzt der wahre Grund, warum ihr hier seid und warum Bellatrix sich als eine Schülerin ausgibt? I mean — das war schon ein bisschen krank."
Nun trat Dracos Mutter hervor: ,,Du weißt doch sicherlich von der Aufgabe meines Sohnes und er hat mir erzählt, dass du ihm dabei helfen willst."
Meine Fresse, kann Draco nicht einmal etwas für sich behalten?!
,,Und?"-,,Und der Dunkle Lord will dich deswegen überwachen lassen, um deine Anerkennung schätzen zu wissen."
Ich lachte kurz falsch und meinte: ,,So, da hat der Dunkle Lord das aber falsch verstanden. Ich mache das nicht um einer von euch Vollidioten zu werden. Ich mache das, damit Draco nicht stirbt und wenn er denkt, dass die Prophezeihung sich damit erfüllt, dann kann er das auch vergessen! Ich verachte euch immer noch und das wird auch immer so ein!"
Keiner sagte etwas und ich murmelte leise Accio Feuerblitz. Nach zwanzig Sekunden war der Besen da.
Incendio
Ich zog einen Feuerkreis um mich, damit sie mich nicht aufhalten konnten, stieg auf den Besen und flog anschließend weg. Sie schafften es wie erwartet nicht, mich aufzuhalten, weshalb ich froh war, wieder im Schloss zu sein.