Kapitel 44

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Es schien mir schon fast surreal, als ich am nächsten Morgen von meiner Mutter geweckt wurde: ,,Aufstehen Schätzchen, heute ist ein ganz besonderer Tag."
Ich riss meine Augen auf und fragte sie mit gerunzelter Stirn: „Verstehe mich nicht falsch, ich weiß, dass wir noch nie den selben Standpunkt vertreten haben, aber du kannst mir doch nicht wirklich erzählen, dass du es befürwortest, Dumbledore zu ermorden?"
Indem sie ihren Zeigefinger auf meinen Mund legte, brachte sie mich zum Schweigen und flüsterte: „Sprich das nie wieder laut aus! Wenn sie Wind davon bekommen, was du vorhast und glaub mir, ich weiß ganz genau was du hier vorhast, werden sie dich umbringen."-,,Wovon redest du, bitteschön?"- „Ich bitte dich, Eleanor. Du kannst vielleicht den Rest zum Narren halten, aber nicht deine eigene Mutter. Jahrelang hast du dich darüber beschwert, da wirst du wohl kaum über Nacht entscheiden haben den dunklen Mächten beizutreten, oder? Dementsprechend kann ich mir nur vorstellen, dass du einen Plan verfolgst, welcher direkt in die andere Richtung geht."-„Na schön, du hast mich entlarvt. Ich habe derzeit nur ein klitzekleines Problem. Ich kann bei vielem mitspielen, aber ich werde es nicht übers Herz bringen Dumbledore umzubringen... Das kann ich einfach nicht!"-„Mach dir darüber keine Gedanken. Du wirst nach dem Frühstück mit Severus sprechen. Er wird dir eine große Hilfe sein, glaub mir."
Da ich ihr natürlich vertraute, nickte ich ihr entschlossen zu und sie verließ daraufhin mein Zimmer wieder. Da der vibe bei den Todessern selbstverständlich ein ganz anderer war, entschied ich mich dazu heute komplett in schwarz gekleidet und mit etwas dunklerem Make up herumzulaufen. An sich fand ich die Veränderung nicht so gravierend, da ich sowieso eher ein Fan von dunkleren Farben war, aber als mich dann alle beim Frühstück anstarrten, fand ich es schon ein wenig eigenartig. Deshalb fragte ich genervt: ,,Was glotzt ihr denn alle so?"
Natürlich meldete sich Voldemorts Schoßhündchen Nummer eins zu Wort: „Sieh an, sieh an, da hat sich aber jemand ziemlich für den großen Tag herausgeputzt, was?"
Ich stöhnte genervt auf: „Bellatrix ganz ehrlich, ich bin vor einer halben Stunde aufgestanden und ich habe gerade nicht den Nerv mich mit deinem sinnlosen Kommentar auseinanderzusetzen. Also halt - die - Klappe, Bitch."
Sie fletschte ihre Zähne und griff bereits zu ihrem Zauberstab, aber Voldemort wies sie an mich in Ruhe zu lassen, was ihr sichtlich zusetzte. Ich musste zugeben, es war ziemlich eigenartig mein Müsli während einer Besprechung der Todesser zu essen, aber so erhielt ich wenigstens alle Infos über ihre künftigen Vorhaben. Gerade als ich den letzten Schluck aus meinem Kaffee trank, kam Professor Snape die Treppe hoch, begrüßte Voldemort anständig und kam dann direkt auf mich zu: ,,Miss Slytherin, wenn Sie mir bitte folgen würden."
Ein kurzer Blick zu meiner Mutter genügte und ich wusste, dass dies der einzige Weg war, um die nötigen Informationen zu bekommen. Wir liefen bis zum dritten Stockwerk, welches ich bisher noch nicht kennengelernt hatte und es wirkte auch eher wie ein Dachboden mit mehreren Kammern. Die erste der Kammern war direkt die unsere und Snape versiegelte sofort die Türen.
,,Wofür war der Zauber?"-,,Er verhindert das Eindringen gewisser Leute während unserer Abwesenheit."-,,Wo wollen wir denn hin?"-,,Haben Sie etwas Geduld!"
Ohne mir die genaueren Umstände zu erklären, nahm er meine Hand und wir apparierten. Ich hätte ja wirklich mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er mich direkt zu Dumbledore bringen würde. Urplötzlich standen wir in dessen Büro und Sekunde später ertönte bereits seine Stimme: ,,Miss Slytherin, bitte setzen Sie sich."
Mittlerweile war ich ja schon das ein oder andere Mal in seinem Büro und wusste dementsprechend ganz genau wo mein Platz war. Er setzte sich behutsam mir gegenüber hin und begann: „Wie Sie bereits erfahren haben, planen Voldemorts Anhänger mich endgültig auszuschalten und ich brauche Ihre Hilfe, damit ihnen das auch gelingt."
Dieser Tag wurde einfach immer verrückter.
,,Nein! Wie kommen Sie denn darauf, dass ich diesen Bleichgesichtern helfen würde, Sie umzubringen?"
Er holte noch einmal tief Luft und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück: ,,Sie müssen wissen, dass mir nicht mehr sonderlich viel Zeit bleibt."
Er zeigte mir seine Hand, die komplett schwarz war: ,,Was.. Bei Merlins Bart..."
Ich war sprachlos und hielt mir meine Hand geschockt vor den Mund. Dann fuhr er fort: ,,Voldemort muss Severus und Ihnen vollkommenes Vertrauen schenken, ansonsten gibt es für uns keine Hoffnung mehr."-,,Aber warum? Warum ausgerechnet wir beide? Was könnten wir alleine schon bewirken?"-,,Sie können ihn von innen heraus manipulieren und das kann zu einem großen Vorteil für die Anderen werden, die versuchen ihn aufzuhalten und ich glaube, dass es auch in Ihrem Interesse liegt, diesen Leuten zu helfen."
Ich fuhr mir nervös durch die Haare und überlegte: ,,Professor, ich kann Sie nicht töten.."-,,Das werde ich auch nicht von Ihnen verlangen. Nur tun Sie das Nötigste dafür, dass jemand anderes mir mein Leben nimmt. Ermutigen Sie ihn mich zu töten, bis es getan ist. Severus sträubt sich ein wenig und er brauch jemanden, der ihn daran erinnert, wofür er das alles macht."-,,Ich weiß nicht.."-,,Eleanor, ich weiß dass du Sie gutes Herz haben, nur Sie müssen sich jetzt überwinden, das Richtige zu tun."
Ich war hin und hergerissen. Einerseits konnte ich den Todessern nicht helfen Dumbledore zu töten, weil er ein viel zu guter Mensch war und er mir irgendwie am Herzen lag, aber andererseits würde er nicht aufhören auf mich einzureden, bis ich zustimmen würde.
,,Ich werde es versuchen, Professor."
Er nickte und sagte: ,,Sehr schön, suchen Sie nun bitte Mister Malfoy auf und bereiten Sie sich vor."
Ich nickte und wollte gehen: ,,Vielen Dank, Professor Dumbledore... für Alles, was Sie für uns getan haben. Es war mir eine Ehre Sie kennengelernt zu haben."-,,Der Dank liegt ganz meinerseits. Sie wissen ja gar nicht wie ähnlich Sie ihm sehen. Tun Sie das Nötigste, um diese Welt vor dem schrecklichen Unheil zu bewahren, das sie erwartet."-,,Das werde ich machen, Professor. Ich verspreche es."
Es war schon wieder leicht cringe zu sagen, dass ich Voldemort ähnlich sehen würde, aber gut, wer weiß wie er damals ausgesehen hatte.

Meine erste Anlaufstation, um ihn zu finden war natürlich der Gemeinschaftsraum, aber leider fand ich dort nicht Draco sondern Pansy vor. Ich sah ihren geschockten Blick und die Angst in ihren Augen war das Schönste, was ich je gesehen hatte: ,,Wie-W-Wie.."-,,Tja wie man so schön sagt: Das Böse vergeht nie."
Sie stand ruckartig von der Couch auf und wollte fliehen, aber dieses kleine Spielchen machte mir einfach zu viel Spaß. Also blockierte ich die Treppe mit einem unsichtbaren Schutzwall.
,,Oh, will sich das kleine ängstliche Mäuschen etwa im Bau verkriechen?"
Sie drehte sich geschockt um: ,,Wie hast du das gemacht? Wie machst du das?! Du hast nicht mal einen Zauberstab."
Ich lachte fies: ,,Tja meine Liebe, ich würde es dir ja erklären, aber das sehe ich leider absolut nicht ein."
Sie ging vor mir heulend auf die Knien: ,,Bitte Eleanor. Es tut mir Leid. Ich mache alles, was du willst!"-,,Tja, deine Entschuldigung kommt nun mal etwas zu spät."-,,Wieso? Wie bist du aus Askaban entkommen?! Du hättest dort verrotten sollen!"-,,Wie süß, jetzt wirst du böse."
Crucio: ,,Jetzt wirst du spüren, wie es war einen Monat in Askaban zu sitzen."
Sie krümmte sich vor Schmerzen und schnappte schon nach Luft, also ließ ich wieder etwas lockerer, da ich noch nicht vorhatte sie umzubringen. Ich packte sie an der Kehle und drückte sie gegen die Wand.
,,So und jetzt sagst du mir wo Draco ist."-,,Er-er-er ist im Krankenflügel.", krächzte sie.
,,Was? Warum?"-,,Er.. er."-,,Or ne, das dauert mir jetzt zu lange. Schönen Tag noch, Miststück."
Petrificus Totalus: ,,Damit du auch schön hier bleibst."
Ich ging die Treppen wieder hinauf, bis ich im Krankenflügel ankam. Es war sehr still und als ich nach draußen blickte sah ich, wie ein Sturm aufzog. Optimal, das machte die Stimmung gleich noch besser!
Ich erblickte Draco sofort, als ich den Raum betrat. Er lag im allerletzten Bett des Krankenflügels und starrte an die Decke. Man sah ihm die Anspannung direkt an: ,,Na, hast du mich vermisst Malfoy?"
Ich riss ihn damit direkt aus seinen Gedanken, da er auf einmal kerzengerade saß und mich mit einem geschockten Blick ansah: ,,Len."-,,Die einzig Wahre."
Ich setzte mich an seine Bettkante umarmte ihn und fragte: ,,Was machst du denn schon wieder im Krankenflügel?"-,,Potter, das Mistvieh hätte mich fast getötet!"-,,Was? Warum und wie? Er wird doch keinen unverzeihlichen Fluch angewandt haben?"-,,Nein, es war ein Zauber, den ich zuvor noch nie gehört hatte. Irgendwas wie Sectumsempra oder so."-,,Hm, komisch. Der Zauber sagt mir tatsächlich auch nichts."-,,Abgesehen von Potter, wie um alles in der Welt hast du es geschafft aus Askaban zu entkommen?"-,,Meinst du nicht, es gibt jetzt erstmal wichtigere Sachen zu erledigen?"-,,Hm.."-,,Draco, mach dir nicht so einen Kopf. Ich stehe dir bei. Wir schaffen das, zusammen, weißt du noch?"
Er nickte und gab mir einen zärtlichen Kuss: ,,Womit habe ich dich nur verdient?"
Ich lächelte und küsste ihn als Antwort direkt noch einmal.
,,Na los, helfen wir den Dreckfressern Dumbledore zu erledigen."
Er stand auf und fragte mich:,,Warum bist du jetzt doch dafür, dass wir ihn töten?"-,,Ich sag's mal so. Mir ist in einem Gespräch klargeworden, dass wir wohl oder übel sowieso keine andere Möglichkeit haben."
Er nickte und wir machten uns auf den Weg zum Raum der Wünsche.

Eleanor Slytherin [Draco Malfoy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt