Kapitel 1

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Dylan POV

"Komm schon Dylan, beeil dich, die Ampel ist nicht ewig grün.", Tyler trommelte ungeduldig mit seinen Fingern auf seinem Oberschenkel rum.
"Ich komm ja, Ava soll sich ja nur kurz an den Straßenrand setzen.", antwortete ich und versuchte dabei immer noch meine Border Collie Hündin dazu zu überreden, sich wenigstens eine Sekunde lang hinzusetzen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit saß sie dann endlich, da war die Ampel jedoch bereits wieder rot.
"Klasse.", kommentierte Tyler.
"Wieso bist du denn so gehetzt? Wir wollen mit ihr spazieren gehen und keine Hetzjagd veranstalten.", grinste ich nur und fuhr mir kurz durch die Haare.
Genervt meinte er nur: "Jaja, jetzt lass uns in den Park gehen, da kann sie wenigstens ohne Leine laufen." Und schon stapfte er los, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
"Na komm, Süße. Tyler scheint heute nicht in Wartelaune zu sein. Aber vielleicht spielt er ja gleich noch mit dir." Ava schaute mich mit schief gelegtem Kopf an und dann gingen wir beide über die Straße zu Tyler, der schon gehen den nächsten Pfeiler lehnte und an seiner Lederjacke rumspielte.
"Was ist dir heute eigentlich über die Leber gelaufen?", neckte ich ihn und fing mir prompt einen bösen Blick ein.
"Gar nichts.", behauptet er und gemeinsam liefen wir in Richtung Park.
Der Park war keine zehn Minuten von meiner Wohnung entfernt und gut zu Fuß zu erreichen. Glücklicherweise war es ein Hundeauslaufgebiet, sodass ich mit Ava jeden Tag zum spielen und toben herkommen konnte, wenn ich wollte. Dementsprechend war das Gebiet natürlich eingezäunt, damit keine Hunde auf die Straße rennen konnten und überfahren wurden. Deswegen war es mein Lieblingsort, um mit Ava zu trainieren. Sie ist erst 4 Monate alt und steckt voller Energien.
Langsam trotteten Tyler und ich Ava hinterher, die schon ganz aufgeregt war und uns in die richtige Richtung zog.
Als wir dann endlich das Tor erreicht hatten, sprang sie schon davor umher. Tyler krauelte sie am Kopf bevor er das Tor öffnete und Ava und mich durchließ.
"Vielen Dank.", grinste ich und machte Ava von der Leine ab. Sofort rannte sie wie ein Blitz quer durch die Gegend und sprang über Baumstämme und Bänke hinweg. Bei dem Anblick mussten Tyler und ich lachen und wir begannen langsam ihr zu folgen.
"Aaalso, erzählst du mir jetzt was los ist?", fragte ich vorsichtig, um nicht gleich wieder Tylers Zorn auf mich zu lenken.
"Ach, es ist nichts. Nur mal wieder Isa."
"Okay, was hat denn deine Freundin diesmal veranstaltet, was dich so grummelig macht?" Beim Wort grummelig warf er mir erneut einen finsteren Blick zu.
"Nichts. Nur, dass sie -mal wieder- nur ihren Willen durchsetzen will und keine Rücksicht auf mich nimmt!", und dann fing er an darüber zu lamentieren wie anstrengend es war, wenn Isa alles plante, beschloss und für sie beide gemeinsam Entscheidungen traf. Das Gerede kannte ich nur zu gut, also hörte ich nur halbherzig zu und nickte nur, während ich ab und zu zustimmende Laute von mir gab. Die Sache war nämlich die, dass Tyler andauernd über die gleichen Dinge meckerte, Isa aber zu sehr liebte, um mit ihr darüber zu streiten. Also behielt er dumme Kommentare -wenn möglich- zurück, um keine unnötigen Diskussionen anzuzetteln. Das war etwas, was ich unglaublich sehr an Tyler bewunderte. Auch wenn ihn Kleinigkeiten, wie zum Beispiel, dass Isa Verabredungen für die beiden plante, ohne, dass er dabei war, störte, versuchte er deswegen keinen Streit entstehen zu lassen. Denn nichts war schlimmer für Tyler, als wenn er und Isa Streit hatten. Er arrangierte sich damit, dass sie gerne alles organisiert hatte, weil er wusste, dass sie sich damit arrangieren musste, dass er ein riesen Football Fan war. Die beiden waren einfach ein super Team zusammen und wenn er dann ab und zu mal Dampf ablassen musste, was das ok für mich.
Während Tyler also wild gestikulierend neben mir herlief, hielt ich Ava immer im Blick, damit sie keinen Unfug anstellte.
"Hey, sag mal, hast du einen Ball dabei, den ich der kleinen werfen kann?", der abrupte Themenwechsel ließ mich meine ganze Aufmerksamkeit wieder Tyler widmen.
"Ähh, ja klar", antwortete ich, während ich aus meiner Jackentasche einen Tennisball holte. Anschließend übergab ich ihn an Tyler. Ava hatte natürlich alles mitbekommen und saß schon mit freudiger Aufregung direkt vor ihm. Der nahm den Ball in die rechte Hand, holte einmal weit aus und warf den Ball mindestens 30 Meter nach vorne. Schon spurtete meine kleine Hündin hinter her, um am besten den Ball noch aus der Luft zu fangen. Leider klappte es nicht ganz, aber nachdem der Ball zwei mal aufgetippt ist, schnappte sie ihn sich und brachte ihn stolz wieder zu Tyler.
Noch einmal holte er weit aus und warf den Ball, diesmal in eine andere Richtung. Und so ging es eine ganze Weile, jetzt wechselten wir uns ab mit dem Werfen, währenddessen liefen wir immer ein paar Meter weiter.
Erneut warf Tyler den Ball, geradewegs auf den auf den kleinen See in der Mitte des Parks zu.
"Na super, wetten du triffst gleich den Typen, der da am Wasser sitzt?", sagte ich und rammte ihn spielerisch mit meiner Schulter.
"Ach was, so weit war das gar nicht."
Tyler behielt recht, der Ball traf nicht den jungen Mann, sondern Ava, die das mit dem Bremsen noch nicht so ganz raus hatte und frontal in seinen Rücken rutschte. Schnell liefen wir rüber, um zu sehen, ob was passiert war und uns zu entschuldigen.
"Hey, Mann. Alles klar? Tut mir voll leid, die kleine weiß noch nicht ganz wie man bremst.", ich versuchte schuldbewusst dreinzublicken, obwohl ich am liebsten nur gelacht hätte. Das Bild wie Ava in den Jungen schlitterte war einfach zu amüsant.
Der Junge blickte nun endlich zu uns auf. Er schien nicht besonders alt zu sein, vielleicht zwanzig, oder jünger; er hatte haselnussbraune Augen, seine blonden Haare waren verwuschelt und standen wild zu berge. Langsam kroch Röte in seine Wangen und er senkte den Blick wieder.
"Alles okay, danke.", nuschelte er leise, sodass ich ihn fast nicht verstanden hätte.
Ava schien jedoch gefallen an ihm gefunden zu haben, denn sie sprang aufgeregt um ihn herum, bis er sich schließlich ihrer erbarmte und anfing sie zu streicheln.

Hold Me Now. (Dylmas AU) [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt