Kapitel 23

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Dylan POV

Nach dem ersten Abend in Clevedon hatte sich einiges zwischen mir und Thomas geändert. Es war als hätte irgendetwas in seinem Kopf Klick gemacht.
Seine „Regeln" hatten wir jetzt angepasst, ich durfte ihn jetzt immer oberhalb der Gürtellinie anfassen, während er immer noch alles durfte. Ab und zu bekam ich sogar einen Kuss von ihm.
Außerdem unterhielten wir uns. Richtige Konversationen, wobei ich immer noch mehr redete, aber Thommys Redeanteil hatte sich deutlich erhöht.
Wir unternahmen Spaziergänge am Strand, besichtigten Kirchen und Aussichtsplattformen und gingen anschließend meist essen. Jedes Mal bestand ich darauf zu zahlen, ich wusste, dass Thommy nicht unbedingt viel Geld hatte und mich störte es nicht. Ich verdiente genug für uns beide.
Die Abende verbrachten wir zu Hause auf dem Sofa, ich schaute mir etwas im Fernsehen an oder las. Thommy hatte sein ganzes Zeichenequipment mitgenommen und war beschäftigt grobe Skizzen der Tagesziele zu entwerfen. Zuhause in London würde er sie fertigstellen, meinte er.
Anfangs hatte ich Angst gehabt, Thomas würde unsere Intimität der ersten Nacht bereuen können, aber er hatte nichts dergleichen gesagt oder angedeutet. Allerdings hat er auch nichts weiter initiiert.
Für ihn schien es problematisch zu sein über solche Themen zu reden, einmal hatte ich versucht es anzuschneiden, daraufhin bekam ich einen gequälten Blick und ein flehendes „Bitte nicht.".
Ich musste zugeben, dass es das für mich schwieriger machte, ich wollte mit ihm darüber reden, wollte erfahren, was er mochte, was er für Erfahrungen hatte... Einfach deswegen, weil ich wollte, dass er die Zeit mit mir genoss und Spaß mit mir im Bett hatte, wenn es so weit war.
Bis jetzt hatten sich die Aktivitäten der ersten Nacht nicht wiederholt. Das war kein Problem für mich, immerhin durfte ich jetzt nachts mit ihm kuscheln und das reichte fürs Erste. Wenn er mehr Zeit brauchte, würde ich ihm so viel wie nötig geben.
Mir war abends im Bett aufgefallen, dass Thomas eine große Narbe auf dem Rücken hatte, sie verlief von der linken Seite mittig der Rippen nach unten rechts und endete knapp über seinem Po. Jeden Morgen, wenn er aufstand, fragte ich mich, ob es eine Hinterlassenschaft dieses Chris war oder, ob Thomas mir noch Anderes zu erzählen hatte. Aber alles zu seiner Zeit.
Trotzdem konnte ich nicht anders, als seinen Körper zu vergöttern. Thomas war dünn, aber nicht schlaksig, er hatte durchaus Muskeln, aber nicht zu stark. Gerade richtig für meinen Geschmack. Sein Hintern war ein Traum und es war eine Schande, dass ich ihn nicht anfassen durfte. Das könnte ich den ganzen Tag. Er war fest und perfekt geformt, sodass er gut in meine Hand passte. Das steigerte jedoch nur meine Vorfreude, wenn ich ihn wieder dort anfassen durfte.
Ich musste zugeben, dass ich, seitdem wir hier angekommen waren, regelmäßig mir einen im Bad runterholte. Es ging gar nicht anders, wenn ich mit ihm im Bett lag und er sich an mich schmiegte, war das letzte, was ich gebrauchen konnte, eine Erektion.

Die Sonne schien bereits durchs Fenster aufs Bett, ich streckte mich und bemerkte jetzt erst, dass Thomas nicht neben mir lag. Der Wecker auf dem Nachttisch sagte mir, dass es bereits halb Zwölf durch war. Thommy war wahrscheinlich schon längst wach gewesen und ist nach unten zeichnen gegangen. Widerwillig schob ich also die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett. Nachdem ich mir ein Shorts aus der Kommode übergeworfen hatte, lief ich die Treppe runter.
Von unten hörte ich Stimmen. Hatte Thomas das Küchenradio angeschaltet? Noch bevor ich das Treppenende erreicht hatte, wurde mir klar, dass es kein Radio war, sondern, dass er telefonieren musste. Auf Lautsprecher.
Mir war bewusst, dass das, was ich jetzt tun würde, falsch war. Aber ich wollte wissen mit wem er redete.
Leise Schlich ich mich an die Küche ran und blieb hinter der Wand stehen, ich konnte Thommy nicht sehen, aber gut hören. So wie es sich anhörte, machte er neben seinem Telefonat Frühstück. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, blieb aber wo ich war.
„Nein, es ist alles gut. Glaub mir doch mal einfach.", er klang genervt und vor meinem inneren Auge konnte ich sehen wie er sich mit der Hand durch die Haare fuhr.
Die Antwort war deutlich schwerer zu verstehen mit den ganzen Hintergrundgeräuschen, aber ich glaubte, als verstehen zu können.
„Sagst du das nicht immer?!", meinte der Unbekannte. „Dir geht es doch nie schlecht, selbst wenn er dich gerade zusammengeschlagen hätte, würdest du weiterhin behaupten, dass alles gut ist.", offensichtlich war er auch genervt.
„Dylan hat mich aber nicht zusammengeschlagen und wird es auch nicht tun. Und jetzt sei endlich zufrieden mit der Antwort.", langsam würde Thommy wütend.
„Ich bin erst davon überzeugt, wenn ich weiß, dass du wieder gut in London angekommen bist und ich dich gesehen habe.", allmählich glaubte ich zu wissen wer da am Telefon war. Eigentlich konnte es nur Daniel sein, er hatte ja um Anrufe gebeten.
„Ich bin neunzehn Jahre alt, ich kann auf mich aufpassen und ich hab mich noch nie sicherer gefühlt als mit Dylan.", sagte er trotzig.
Am anderen Ende wurde bitter gelacht. „Ist klar. Du kannst nicht auf dich aufpassen, das wissen wir beide. Und Dylan ist wahrscheinlich nur so lange nett zu dir, bis er dich gefickt hat. Dann wird er dich wie eine heisse Kartoffel fallen lassen."
„Hat er nicht.", mir verschlug es die Sprache. Wir hatten keinen Sex gehabt, aber offensichtlich war Thomas so wütend, dass er es einfach behauptete.
Kurze Zeit herrschte Stille. „Du hast mit ihm geschlafen?", Daniel klang ungläubig.
„Ja, und es war toll. Kann ich jetzt weiter Essen machen?"
Der Abschied fiel kurz und kühl aus. Ich blieb noch ein wenig in meinem Versteck, bevor ich die Küche betrat. Thomas sollte nicht wissen, dass ich ihn belauscht hatte.
„Guten Morgen.", begrüßte ich ihn und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Er trug mein Shirt von gestern und eine Boxershorts. Man konnte ihm ansehen, dass ihn das Gespräch aufgewühlt hatte. Trotzdem grinste er mich an und gab mir einen Kuss.
„Was willst du frühstücken?", fragte er und wendete einen Pancake in der Pfanne.
„Ich würde sagen Pancakes?", lachte ich und stellte mich hinter ihn, um ihm zuzuschauen.
„Richtige Antwort.", er drehte sich zu mir um und lehnte gegen den Herd, während die Pancakes weiter in der Pfanne brutzelten. Er spielte mit dem Saum meines Shirts und schaute zu mir auf. Schließlich stellte er sich auf die Zehenspitzen und küsste mich noch mal. Länger und intensiver.
Wahrscheinlich war es falsch von mir, aber heimlich dankte ich Daniel, dass er Thommy provoziert hatte.

Hold Me Now. (Dylmas AU) [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt