Kapitel 7

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Dylan POV

Er sah fürchterlich aus, Mitleid erregend. Thomas hatte tiefe Ringe unter den Augen, außerdem waren sie geschwollen und blutunterlaufen. Sein Gesicht hatte so gut wie gar keine Farbe. Man hätte ihn leicht für einen Zombie halten können.
Nur schwer konnte ich der Versuchung widerstehen einen Kommentar zu seinem Aussehen zu machen.
Ava freute sich riesig über Tommy und lief auf ihn zu. Entweder war Thomas Gleichgewichtssinn noch nicht ganz wieder da oder er fand es einfach bequemer Ava auf Knien zu streicheln. Ich tippte auf den fehlenden Gleichgewichtssinn.
"Hast du die Nacht gut überstanden?", fragte ich so beiläufig wie möglich. Vielleicht erinnerte sich Tommy gar nicht mehr daran, was er gesagt oder getan hat.
"Äh... Ja, danke für deine Hilfe.", sein Blick war auf Ava gerichtet, die auf dem Rücken lag und sich den Bauch kraueln ließ.
Nach einem kurzen Moment stand er wieder auf, steckte die Hände in die Taschen und schaute mich an. "Wohin willst du gehen?"
"Was isst du denn gerne? Ich esse so ziemlich alles. Aber bei mir um die Ecke hat ein Inder neu aufgemacht, wenn du Lust hast...?"
"Ja, indisch klingt gut."
Wir schlenderten durch die Straßen und mussten alle paar Meter stehen bleiben, weil Ava überall dran schnuppern musste. Neben uns hupte ein Auto und Thomas stöhnte laut und fasste sich an den Kopf.
Ich musste lachen. "Nächstes Mal nicht so viel trinken, stimmt's?"
Er streckte mir die Zunge raus. "Oder vorher was essen."
"Du hast auf nüchternen Magen so viel getrunken?!", ich war fassungslos und lachte nur noch mehr.
"So viel war es auch nicht.", sagte er trotzig und trat gegen einen Stein.
"Ich hab gesehen, was du alles getrunken hast und glaub mir, das war viel." Aus Reflex hob ich meine Hand, um ihm durch die Haare zufahren. Während ich jedoch meine Hand hob, zuckte Tommy so heftig zusammen, dass ich sie nur auf seine Schulter legte.
"'Tschuldigung. Angewohnheit.", murmelte er und warf seitlich einen Blick auf mich. Langsam dämmerte es mir, wieso Thomas so verschlossen war. Das Zusammenzucken hatte alles gesagt. In mir brodelte es, wer konnte so jemanden wie Tommy schlagen?! Wieso sollte man das tun?
"Nicht deine Schuld.", erwiderte ich und drückte leicht seine Schulter. Er schien nichts dagegen zu haben, also ließ ich sie da. So liefen wir bis zum Inder, ich hielt Ava in der linken Hand an der Leine und hatte den Arm um Thomas Schulter gelegt. Es fühlte sich gut an, er passte perfekt in meinen Arm. Schließlich löste ich mich von ihm, um ihm die Tür zu öffnen, wir wurden von einer Welle heißen Dampfes erschlagen. Es roch unglaublich gut und ich konnte Tommys Bauch grummeln hören. Er blieb vor mir stehen und schaute mich fragend an. Ich lächelte ihm aufmunternd zu, legte meine freie Hand auf die untere Hälfte seinen Rückens und führte ihn zum Tresen.
Es dauerte eine Weile bis wir uns entschieden hatten, am Ende hatten wir uns doch etwas ausgesucht und beschlossen es miteinander zu teilen. Ich zahlte für das Essen, was Thomas offensichtlich unangenehm war, aber darüber würden wir draußen sprechen.
"Ich geb dir das Geld bei dir zu Hause wieder.", sagte Thomas sobald die Tür hinter uns zu gefallen war und er mit der Plastiktüte mit unserem Essen da stand.
"Brauchst du nicht.", entgegnete ich und deutete in die Richtung, in der meine Wohnung lag.
"Will ich aber.", meine Güte konnte der Junge starrköpfig sein.
"Ich werd es aber nicht annehmen.", grinste ich und zuckte mit den Schultern.
"Dann zahle ich das nächste Mal.", entschlossen sah er mich an, bis er verstand, was er gesagt hatte, rot anlief und den Blick auf den Asphalt vor ihm richtete.
"Okay.", der Wuschelkopf war einfach zu süß. Ich mochte es, wenn er rot wurde, wenn er unsicher den Boden anstarrte. Das würde ich ihm noch zeigen müssen, dass er bei mir nicht unsicher sein brauchte.
Der Tag mit Tommy war schön, wir aßen und glücklicherweise behielt er das Essen in sich, er schaute sich in meiner Wohnung um, spielte viel mit Ava und unterhielt sich mit mir. Zumindest so gut es ging, meist stellte er Fragen zu meinen Sachen und ich erzähle gefühlte stundenlange Monologe darüber. Aber ihm schien es zu gefallen und das war alles was zählte.

Hold Me Now. (Dylmas AU) [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt