Kapitel 4

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Thomas POV

Es waren acht Tage vergangen seit der merkwürdigen Begegnung mit Dylan. Seitdem hatte ich ihn nicht mehr gesehen und ich wusste nicht, ob ich das gut fand oder nicht. Dylan hatte mich nicht dazu gedrängt zu reden oder war mir körperlich zu nahe gekommen. Das war gut, denke ich. Aber in letzter Zeit denke ich eh zu viel darüber nach, also könnte es genauso gut nicht gut gewesen sein. Wieso war das alles so kompliziert? Wieso konnte mich der Typ nicht in Ruhe lassen und aus meinen Gedanken verschwinden?
Dieser Blick, mit dem er mich immer ansah, es war als könnte in mich hineinsehen und wüsste ganz genau, was nicht mit mir stimmt. Es war richtig komisch.
"Hat sonst noch jemand eine Frage? Ansonsten würde ich die Vorlesung beenden.", mein Dozent ließ den Blick kurz schweifen, aber keiner hob die Hand. Zufrieden nickte er und entließ uns. Zügig hatte ich meine Unterlagen beisammen und stopfte sie in meine Tasche.
"Hey Thommo, Lust heut Abend mit uns was trinken zugehen?", fragte Daniel, einer der wenigen mit denen ich wirklich reden konnte und auch einer meiner wenigen... Freunde.
"Ich passe. Bin zu müde und muss noch meine Zeichnungen fertig machen.", antwortete ich und schaute ihn nur flüchtig an, Augenkontakt war nicht gerade eine meiner Stärken.
Daniel lachte nur. "Die Zeichnungen sind erst nächsten Monat abzugeben. Und du bist schon fast fertig. Also entspann dich mal und geh mit mir und Danny aus."
Seufzend fuhr ich mir durchs Haar. Mir war bewusst, dass Daniel nicht locker lassen würde, solange ich nicht zusagte. Vielleicht war ein Freitag Abend außerhalb meiner kleinen Wohnung gar keine so schlechte Idee. "Na gut, aber nicht so lange."
Sofort rannte Daniel los, um Danny davon zu berichten, dass er es tatsächlich geschafft hatte mich zu überzeugen.

~ • ~

Punkt acht Uhr dreißig klingelte es an meiner Tür. Ich öffnete sie und musterte Daniel, der mit Danny vor der Tür stand und breit grinste. Er war etwas kleiner als ich, hatte blond-braunes Haar, er trug ein T-Shirt mit V-Ausschnitt und dadrüber eine Sweatshirt-Jacke, eine normale Jeans und Sneaker. Danny hatte schwarze Haare und war ungefähr so groß wie ich, er hatte eine Lederjacke über einen leichten Pullover gezogen. Ich machte die Tür frei und ging mir meine Jacke und Schuhe anziehen. Die beiden anderen waren am mich zutexten. Ob ich schon gehört hätte, dass Kelly mit Jake im Bett gewesen war, dass Caleb wahrscheinlich durch Kunstgeschichte fiel und so weiter. Die meisten der Namen kannte ich nicht mal, aber die kannten mich wahrscheinlich genauso wenig, also war es mir egal. Immer wieder nickte ich zustimmend oder sagte so was wie "Ach echt?" oder "Mhm". Das schien die beiden schon zufrieden zustellen und ich war froh, dass ich nicht mehr sagen musste.
In der Bar war es viel zu heiß und die Luft war schlecht, es war laut und roch nach Schweiß und Bier. Wir fanden einen kleinen Tisch in einer Ecke und setzten uns.
"Lasst uns das Cocktail-Spiel spielen.", schlug Daniel vor und lachte. Danny und ich stimmten zu und nahmen jeder eine Karte. Wir suchten uns jeder einen Cocktail raus und machten aus, dass Danny für Daniel, Daniel für mich und ich für Danny bestellte. Als dann die Kellnerin kam, zeigten wir ihr auf unseren Karten die Bestellung ohne, dass die anderen den Namen des Cocktails sahen. Das Spiel spielten wir meist in Bars, viele überlegen sich unglaublich komische Namen für irgendwelche Getränke, deswegen machte es so viel Spaß.
Die Kellnerin kam mit unserer Bestellung wieder, sie hob ein Glas mit einer grünlichen Flüssigkeit hoch. "Ladykiller?", Danny lachte und zeigte auf Daniel, wir stimmten ins lachen mit ein. Der nächste war Dannys, der "Womanizer", wieder lachten wir und er bekam ein Glas mit einer rosa Flüssigkeit. Mein Getränk war blau und die Kellnerin stellte es vor mir ab mit den Worten "Dann bekommst du wohl den "Loverboy".", grinste und verschwand wieder. Danny und Daniel konnten sich vor lachen kaum halten. Ich stimmte in ihr lachen ein und stießen mit unseren Cocktails an.
Wir tranken noch viele Cocktails mit vielen lustigen Namen und ich spürte wie ich immer betrunkener wurde. Wahrscheinlich hätte ich vorher noch etwas essen sollen, aber das war jetzt sowieso zu spät.
"Hey, ich geh eine rauchen. Bin gleich wieder da.", ich versuchte aufzustehen und landete gleich wieder auf dem Stuhl, erneut lachten wir, die beiden anderen waren nicht weniger dicht als ich. Schließlich schaffte ich es doch aufzustehen und mir meine Jacke anzuziehen.
Draußen war es kalt geworden, ich zog meine Jacke enger um meinen Körper und holte eine Packung Zigaretten aus meiner Tasche mit einem Feuerzeug zusammen. Das war eine schlechte Angewohnheit, ich rauchte nur, wenn ich im Stress oder betrunken war. Das Feuerzeug sprühte ein paar Funken und ging wieder aus, ich lehnte mich gegen die Wand und brauchte noch ein paar Versuche bis meine Zigarette endlich brannte. Gierig inhalierte ich, ich spürte wie der Rauch meine Lungen füllte und ich entspannte mich. Ich blinzelte einige Male, mein Gleichgewicht war nicht mehr dasselbe, ich schwankte und alles um mich herum drehte sich. Die Cocktails haben mir nicht gut getan.
"Alles klar?", ich fuhr zusammen und drehte mich um. Da stand Dylan, ohne Jacke, dafür mit zusammengezogenen Augenbrauen.
"Ist dir nicht kalt?", fragte ich und strich ihm über den Arm.
"Du hast zu viel getrunken.", die Furche auf seiner Stirn wurde tiefer.
"Meinst du.", grinste ich zurück.
"Ich bring dich jetzt nach Hause."

Hold Me Now. (Dylmas AU) [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt