Vielen Dank für die Votes und die Kommentare! Hat mich echt gefreut *_*
Ich hoffe, es gefällt euch!
Es würde mich übrigens auch riesig freuen, wenn ihr mal bei Tumblr (miss-chocolate) oder We❤️it (@traveller_of_time) vorbeischaut, wenn ihr Lust habt. ;)
________________________________Dylan POV
Immer weiter drängte sich die Nachricht, dass mein kleiner Thommy wahrscheinlich vergewaltigt worden war, in mein Bewusstsein vor. Meine Gedanken rasten und Fragen, die ich ihm nicht stellen konnte, schwebten in meinem Kopf. Wer? Wie? Weshalb? Womit hatte er das verdient?
Obwohl ich mich bemüht hatte, Thommy nicht anzusehen, als er in der Wanne saß, hatte ich ihn aus den Augenwinkeln gesehen. Das hatte schon gereicht, um jede Spekulation aus dem Weg zu räumen. Sein Oberkörper sah schrecklich aus, die Rippen waren jetzt schon blau, sein Schlüsselbein hatte eine wirklich ungesund-aussehende Schwellung bekommen und ich war ziemlich froh, dass ich den Rest seines Körpers in dem gefärbten Wasser nicht sehen konnte. Aber ich hatte das Wimmern gehört, als das Wasser seinen Po berührt hatte. Die Vorstellung jemand hätte ihn vergewaltigt, brachte mich zur Weißglut. Am liebsten würde ich alles kurz und klein schlagen und momentan kostete es mich jegliche Anstrengung, dies nicht zu tun.
Jetzt saß ich auf dem Badewannenrand und schöpfte mit einem Plastikbecher Wasser, welches ich dann über Thommys Wuschelkopf goss. Immer wieder tat ich das, weil ich einfach nicht wusste, was ich zu tun hatte.
Wie sollte ich mit ihm umgehen? Was konnte ich sagen und was nicht? Sollte ich ihn dazu bewegen die Polizei zu rufen und ins Krankenhaus zu fahren?
Allerdings hatte ich gerade einen Teil der Beweismittel in die Waschmaschine gesteckt.
Ich atmete laut aus und fuhr mit meinen Fingern durch seine nassen Haare.
"Erzähl was Schönes.", sagte Thommy leise, während er mit seinen Händen auf dem Wasser herum planschte.
"Was möchtest du hören?", fragte ich und bemühte mich um eine ruhige Stimme.
Offensichtlich war mir das gelungen, denn er zuckte nur mit den Achseln. "Irgendwas. Aus deiner Kindheit vielleicht?"
"Oje. Da gibt es Vieles, was ich erzählen könnte."
"Dann erzähl es mir, ich hab Zeit.", meinte er, lehnte sich zurück und ließ sich weiter ins Wasser gleiten. Sein Kopf lehnte jetzt an meinem Bein.
"Okay. Ich erzähle etwas und dann du?"
Eine Weile war es still, ich befürchtete schon, es ruiniert zu haben. Aber schließlich sagte er "Na gut.", meine Erleichterung versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen.
"Also schön, ich war ein wirklich nicht einfaches Kind. Sehr aufgedreht und ich konnte nie still sitzen, nicht mal beim Essen. Meine Eltern, meine große Schwester und ich waren also gerade in unsere neue Wohnung gezogen, ich war drei und Maya war vier. Mein Vater war arbeiten und meine Mutter hatte alle Hände voll zu tun mit dem Einrichten der Wohnung und uns Kindern. Maya und ich sollten dementsprechend gemeinsam spielen, was wir auch immer friedlich miteinander getan haben, als ich auf die glorreiche Idee kam mit meinem Stempelroller -du kennst die oder? Das sind solche Stifte, die am Ende einen Roller haben, womit man dann endlos lang auf Papier stempeln kann- die Wand zu bemalen. Ich war super stolz und Mama musste erst einmal die Wand neu streichen, bevor Paps nach Hause kam und wütend wurde."
Thommy lachte leise und wackelte mit seinen Zehen. Es schien ihm langsam besser zu gehen. "Deine Mutter hat echt die Wand neu gestrichen?"
"Ja, musste sie ja. Es sei denn, sie hätte eine lila Elefantenparade im Flur an der Wand haben wollen."
Thommy legte seinen Kopf zurück und schaute mich an. "Hast du guten Kontakt zu deiner Familie?"
"Schon, mit meiner Schwester treff ich mich ein Mal in der Woche zum Brunch oder Abendessen, allerdings ist sie momentan auf Reisen, deswegen geht das gerade schlecht. Und bei meinen Eltern bin ich auch oft."
"Hmm. Das ist schön. So etwas hätte ich auch gerne."
Es war das erste mal, dass Thommy überhaupt solch Andeutungen in Bezug auf seine Familie gemacht hat. Jedoch machte mich das eher traurig, es schien so, als hätte Thommy noch nie irgendwelche positive Erlebnisse gehabt. Bis auf das Zeichnen vielleicht. Wahrscheinlich würde ich auch fürs Erste nicht mehr über das Thema erfahren, aber damit war ich schon mehr als zufrieden.
"Ich nehme dich gerne mal mit, wenn ich mit meiner Schwester ausgehe, wenn du willst. Sie würde sich sowieso gerne kennenlernen." Sofort biss ich mir auf die Zunge. Verdammt. Das hatte ich nicht sagen wollen.
"Du hast deiner Schwester von mir erzählt?" Seine Stimme klang ungläubig.
"Ähm. Ja. Irgendwie. Sie ist sehr gut im Ausfragen. Journalisten können das anscheinend ziemlich gut...", hoffentlich reichte ihm das.
"Aha. Wie lange soll ich noch baden? Meine Hände schrumpeln schon?", fragte er und ich war froh über die Ablenkung.
"Du kannst raus, wann immer du möchtest. Die Handtücher liegen ja da."
Prompt zog Thommy den Stöpsel und robbte sich im langsam weniger werdendem Wasser nach vorne. Als er sich langsam und stöhnend erhob, spielte ich mit dem blauen Plastikbecher in meiner Hand.
Wie würde es sich wohl anhören, wenn Thommy nicht aus Schmerz, sondern aus Lust stöhnen würde? Mental gab ich mir darauf eine Ohrfeige. Er wurde offenbar vor wenigen Stunden missbraucht und alles worüber ich mir Gedanken machte, war, wie er wohl im Bett klingen würde.
"Dylan?", er klang unsicher. "Kannst du- kannst du mir vielleicht raushelfen?"
Beklommen stand er da, wie ein kleiner Junge -eingewickelt in ein Handtuch-, der noch nicht alleine heraussteigen konnte. Ich lief zu ihm rum und hob ihn vorsichtig heraus.
Diese Person war eindeutig das Schönste, was ich je in meinem Leben gesehen hatte. Und ich würde alles dafür tun, dass er mir gehörte und ihm keiner mehr etwas antuen würde. Dieses Versprechen gab ich ihm in meinem Kopf.
DU LIEST GERADE
Hold Me Now. (Dylmas AU) [abgeschlossen]
FanfictionHold Me Now. ist eine AU über den schüchternen, in sich gekehrten Kunststudenten Thomas. Und über Dylan, der ein selbstbewusster und extrovertierter junger Arzt ist. Durch Zufall treffen sie sich und Dylan will Thomas beibringen, wieder anderen zu v...