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Angie saß am Tisch, wartete auf das Mittagessen und ihren Ehemann. Dieser saß noch im Büro und müsste, genau wie das Essen, jeden Moment kommen.

Pablo hatte Julieta vor mehreren Minuten abgeholt, um mit ihr und seinem kleinen Sohn Alejandro etwas zu unternehmen. Angies Kleine sah Pablo als festen Bestandteil der Familie an, war mit ihm aufgewachsen und hatte sich mit dem mehrere Monate jüngeren Alejandro bereits gut angefreundet. Die blonde Frau lächelte. Vielleicht würden die beiden auch einmal so gute Freunde werden, wie Pablo und sie es waren.

Die zwei Kleinen hatten an Julietas Geburtstag wirklich toll miteinander gespielt, die geschenkten Bausteine waren am Ende des Tages über den ganzen Garten verstreut gewesen. Der Geburtstag lag schon wieder mehrere Wochen zurück. Wie schnell die Zeit doch verging!

Genau aufs Stichwort trat Germán aus seinem Zimmer und setzte sich zu Angie, während Olga das Essen servierte. "Hat sich Julieta gefreut, mit Pablo mitzugehen?", begann Germán das Gespräch, während sich die Teller nach und nach füllten. "Ja, sehr. Ich glaube, sie mag Alejandro immer mehr und die beiden verstehen sich auch immer besser." Germán seufzte daraufhin leicht auf. "Das passiert also, wenn ich meine Kinder hier nicht einsperre. Sie unternehmen schon mit zwei Jahren etwas mit einem Jungen."

Angie lachte auf und streichelte ihm über den Oberarm. "Wir werden die Geschichte mit dem männlichen Geschlecht auch mit Julieta erfolgreich durchstehen." Bei ihrer gespielten Ernsthaftigkeit grinste Germán nun ebenfalls leicht. "Das will ich doch hoffen. Zum Glück ist Violetta damit durch, das hätte mein Herz nicht mehr lange mitgemacht."

Angie hatte gerade Nudeln im Mund und brauchte ihre Zeit, bis sie mit halbvollem Mund antworten konnte. "Du weißt aber schon, dass du bei Vilu vieles gar nicht mitbekommen hast und es noch deutlich schlimmer gehen kann." Nun war es Germán, der erstmal nicht antwortete, da er sich offenbar an seinem Essen verschluckt hatte. Gerade als Angie aufstehen wollte, um ihn vor einem möglichen Ersticken zu bewahren, schien er sich wieder beruhigt zu haben.

"Wie, es geht schlimmer? Ich muss noch mehr durchmachen?!" Bei seinem entsetzten Blick konnte die blonde Frau sich das breite Grinsen nicht verkneifen. "Das sollte dir schon bewusst sein. Nicht jeder findet wie Violetta oder María bereits in so jungen Jahren die große Liebe." Angie zeigte mit der leeren Gabel verdeutlichend auf sich. "Nimm mich als Beispiel. Ich hab es letztendlich aber auch geschafft." Bei diesen Worten entspannten sich Germáns Züge deutlich und er sah sie so liebevoll an, dass ihr Herz schneller schlug. "Damit hast du mich jetzt zum Glück ein wenig beruhigt."

Als Angie ihn verständnislos anblickte, leuchtete das bekannte Blitzen seiner Augen auf. "Das Warten wird sich also auch lohnen, wie es ja bei dir der Fall war." Die blonde Frau kam Germán näher. "Wie selbstsicher der Señor auf einmal wieder ist. Woher weißt du denn, dass du der perfekte Mann für mich bist?", neckte sie ihn. Sie beugte sich noch ein Stück weiter vor, um ihrem Ehemann sanft auf die Wange zu küssen, als sie etwas innehalten ließ.

Angie sprang urplötzlich auf und sprintete mit einer bewundernswerten Geschwindigkeit die Treppen hinauf, ein für Germán unbekanntes Ziel ansteuernd. Dieser sah seiner Frau verwirrt hinterher und erhob sich dann ebenfalls, um nach ihr zu sehen.

Germán lief hinauf und blieb kurz auf dem Flur stehen, bis er bemerkte, dass die Badezimmertür offen stand. Der große Mann betrat vorsichtig den Raum, um ein, aus der Vergangenheit, allzu bekanntes Bild zu sehen: Angie, die sich vor der Toilette hinkniete und sich nach vorne beugte, ihren Kopf darüber hielt, während ihr die blonden Haare auf allen Seiten herunterhingen.

Und genau wie vor rund drei Jahren, kniete sich Germán hinter ihr ebenfalls nieder und hob mit einer Hand ihre Locken zusammen, damit diese nicht im Weg waren. Ihr hilfloser Anblick sowie die Gewissheit ihrer schrecklichen Übelkeit schmerzten ihn, wie jedes Mal, selbst zutiefst. Mit seiner anderen, noch freien Hand strich Germán ihr daher beruhigend über die Hüfte, leistete ihr stummen Beistand und hoffte, das Erbrechen würde ein schnelles Ende nehmen...

"Es ist wirklich ein herrlicher Tag, eine Gartenfeier ist ohne Zweifel die beste Wahl." Germán stimmte Pablos Worten zu. Es war ein schöner Tag. Nachdem Julieta von ihrem Mittagsschlaf aufgewacht war, trafen nach und nach alle Gäste ein und sie machten es sich zu Kaffee und Kuchen auf den hergerichteten Bänken im Castillo Garten bequem. Für die zwei Kleinen hatten sie einen großen Spielteppich ausgebreitet, auf welchem Julieta und Alejandro abwechselnd mit allen Erwachsenen spielten.

Aktuell beschäftigten sich Angie, Brenda und Angélica mit ihnen, während Germán sich mit Pablo unterhielt. Der Tag neigte sich bereits dem Abend zu, es würde bald Abendessen geben, auf welches er selbst sehr gespannt war. Es würde zu wenig Auswahl sein, da war sich Germán sicher, doch in diesem Punkt hatte Angie ihn etwas einschränken können.

"Wie läuft euer Familienleben? Kommt ihr gut zurecht?", erkundigte Germán sich. "Ja, danke. Ich dachte vor mehreren Jahren, als mir klar wurde, dass Angie ihr Herz an dich verloren hatte, dass ich mich niemals in eine andere Frau verlieben würde, doch ich habe es schließlich getan. Ich bin froh, Brenda gefunden zu haben." Germán schaute ihn etwas unsicher an. Er machte sich keine Vorwürfe, er konnte ja nichts dafür, dass sich Angie in ihn verliebt hatte, genau wie er sich in sie, doch Germán konnte nachempfinden, wie sich Pablo gefühlt haben muss. Germán selbst hatte in der Liebe genug Leid ehrfahren. Umso glücklicher war er, dass Angie und er nun seit Jahren zusammen waren. Sein Leben hatte sich nach einigen Hindernissen doch noch ins Positive gewandelt.

"Und wie sieht es bei euch aus?", fragte nun Pablo nach. "Angie hat vor ein paar Tagen eine Bemerkung gemacht, dass ihr beiden über ein weiteres Kind nachdenkt." Germán nickte. "Ja. Wir haben uns für ein zweites Kind entschieden."

"Geht es dir wieder  besser?" Angie lag, auf Germáns dringendem Wunsch hin, im Bett, während ihr Ehemann alles erdenkliche tat, um ihr Wohlergehen zu fördern. "Jetzt ist wieder alles gut.", bestätigte Angie und setzte sich unter Germáns kritischem Blick auf.

"Kam die Übelkeit so plötzlich oder ging es dir davor schon nicht gut? Hast du etwas falsches gegessen oder dir etwas eingefangen?" Angie schüttelte den Kopf. "Nein, davor war alles in bester Ordnung. Ich denke, es gibt einen anderen Grund."

Germán schaute sie fragend an, was die blonde Frau zum Lächeln brachte. Manchmal konnte er sich wirklich dumm anstellen. Angie klopfte mit einer Hand neben sich auf die Matratze und Germán verstand die Einladung und nahm neben seiner Frau Platz.

Angie legte einen Arm um ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. "Germán. Ich glaube... ich bin schwanger."





Germangie - Just a DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt