Überraschende Wendungen

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Germán, Angie und Julieta befanden sich vor Angélicas Haustür, bereit dieser die freudige Nachricht zu verkünden.

"Ich glaub, ich kann das nicht.", meldete sich Angie zitternd und zugleich frustriert zu Wort. Germán seufzte leise auf. Was hatte seine Schwiegermutter das letzte Mal auch so reagieren müssen?! "Natürlich kannst du das! Das damals war eine einmalige Reaktion. Angélica war einfach verunsichert. Sie freut sich doch riesig über ein Enkelchen!"

Germán trat zu der blonden Frau und umfasste mit einer Hand ihre Wange. Auf der anderen trug er weiterhin Julieta, die das Gespräch ihrer Eltern mit großen Augen verfolgte. "Kannst du es ihr sagen?", bat Angie unsicher. Auch wenn Germán völlig Recht hatte, zerplatzte sie beinahe vor Anspannung. "Wenn dich das beruhigt, natürlich. Es wird alles gut, Ángeles!" Während die Blonde Germán dankbar anlächelte, runzelte Julieta die Stirn. Ihr Papá nannte ihre Mamá eigentlich nur so, wenn sie nicht auf ihn hörte oder sie etwas ernstes besprachen. Aber sie besuchten doch nur die Großmamá!

In dem Moment, als Julieta sich überlegt hatte, einfach bei ihrer großen Schwester nachzufragen, was hier das Problem war, sah sie, wie ihre Eltern sich immer näher kamen. Na toll! Sie würde bestimmt gleich wieder zwischen den beiden erdrückt werden...

Kurz nachdem Angie ihre Lippen auf die von Germán gelegt hatte, öffnete sich allerdings die Haustür und ihre Mutter stand direkt vor ihnen. Hastig löste sich Angie wieder von ihrem Mann und sah Angélica verlegen an. "Hallo Mamá. Können wir dich kurz stören oder hast du keine Zeit?" "Ich glaube, ich bin es, die euch gerade gestört hat.", grinste die Angesprochene und erklärte dann: "Ich wollte nur kurz spazieren gehen, aber das kann selbstverständlich waren. Kommt doch rein!"

Nervös betrat Angie das Haus, gefolgt von Germán und Julieta. Kaum, dass sie im Wohnzimmer waren, nahm Angélica Julieta in die Arme. "Wie schön dich zu sehen, mein Liebling!", begrüßte sie ihre Enkelin und nahm auf dem Sessel Platz, während sich Angie und Germán auf das Sofa zur linken der älteren Frau setzten. "Was verschafft mir die Ehre eures Besuches?" Bei der ruhigen, freundlichen Stimme ihrer Mutter, beruhigte sich Angie ein wenig. "Kann ich meine Mutter nicht einfach mal besuchen?", drehte sie lachend Angélicas Lieblingssatz zu ihren Gunsten um. "Aber wir haben tatsächlich einen Grund, warum wir hier sind."

Angie nickte Germán zu. "Könntest du deiner Tochter bitte sagen, dass sie keinen Grund hatte, die ganze Zeit so viel Angst zu haben, wenn ich dir das Folgende erzählt habe?", begann der große Mann und erntete einen mehr als verwirrten Blick der Älteren. "Warum hat Angie denn Angst?"

Die Atmung der blonden Frau wurde nach dieser Frage wieder schneller. Es war soweit. Jetzt würde Germán es erzählen! Entgegen ihrer Erwartung drehte sich ihr Schwager jedoch zunächst zu ihr um und legte eine Hand auf ihren Rücken und die andere unter die Oberschenkel, um Angie auf seinen Schoß zu ziehen. Die junge Frau quietschte erschrocken auf. "Was soll das, Germán?" Er strich ihr eine lockige Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich sehe doch, wie sehr du zitterst. Das macht mich selbst ganz nervös!", brummte er leicht genervt, hauchte ihr aber sogleich einen zarten Kuss auf die Lippen.

Angie gab sich große Mühe ihre zuschauende Mutter zu ignorieren und erwiderte den kurzen Kuss. Germán schien es in kleinster Weise zu interessieren, dass sie nicht alleine waren. Als sie sich lösten, drehte er seine Schwägerin wieder so um, dass sie ihrer Mutter zugewandt war. Diese wusste zwar noch immer nicht, was hier genau vor sich ging, aber sie sah, wie Germán ihre Tochter erfolgreich beruhigte.

Während sich auf Angies Wangen eine helle Röte ausbreitete, lächelte Angélica ihre Tochter selig an und wandte sich dann überraschenderweise an Germán. "Ich weiß nicht, was du machst und wie du das machst, aber ich möchte dir danken. Du hast erst María und jetzt Ángeles glücklicher gemacht, als es jeder andere könnte. Ich sehe, wie verliebt Ángeles in dich ist und auch, dass du sie ebenfalls von ganzem Herzen liebst und alles für sie tust und tun würdest. So war es bei María schon. Du warst und bist für meine Töchter der perfekte Ehemann. Wir zwei hatten in der Vergangenheit ja zeitweise ein sehr schwieriges Verhältnis, aber ich bin wirklich froh, dass es dich gibt." Angélica stand auf und saß sich mit Julieta auf das Sofa neben das Paar. Die zwei sahen die Ältere erstaunt an.

Germangie - Just a DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt