Fragen über Fragen

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Angies Vermutung lag nun einen knappen Monat zurück. Sie hatte Recht gehabt, sie war schwanger! Am selben Tag noch hatte es die blonde Frau geprüft und Germán daraufhin freudig die Bestätigung gebracht. Er war, genau wie sie, überglücklich über diese Nachricht gewesen. Die beiden würden ein weiteres Mal Eltern werden!

Heute hatten die beiden vor, es ihrem engeren Umfeld zu erzählen. Olga und Ramallo wussten bereits Bescheid, da die glückliche Stimmung im Haus, sowie Angies längere Badezimmeraufenthalte den zweien nicht verborgen blieben. Am Morgen beschlossen Germán und Angie zunächst, ihre kleine Tochter einzuweihen. 

Die Älteren saßen auf dem Sofa, während Julieta auf Angies Schoß saß und mit zwei Puppen spielte. Nach einem längeren Blickkontakt, in welchem das Ehepaar ausgemacht hatte, dass es nun an der Zeit war, begann Germán seine Kleine aus ihrem Spiel zu holen. "Julieta, deine Mamá und ich müssen dir etwas sagen." Das blonde Mädchen sah zu ihrem Vater auf und ließ ihr Spielzeug auf das Sofa fallen. "Und waf?"

"Hast du gemerkt, dass es der Mamá manchmal nicht so gut geht?", erkundigte sich Germán, vorsichtig in das Thema einführend. Die Kleine nickte und wandte sich an Angie, sah diese mit ihren braunen Augen an. "Bist du grank?" Angie schüttelte lächelnd den Kopf und fuhr ihrer Tochter sanft durch die Locken. "Nein, es ist alles in Ordnung. Mir geht es manchmal nicht so gut, weil ich schwanger bin." Bei Julietas fragendem Blick musste die blonde Frau grinsen. "Schwanger? Was ist das?"

Germán beantwortete diese Frage. "In dem Bauch von deiner Mamá wächst ein kleines Baby. Du bekommst einen Bruder oder eine Schwester." Es dauerte einen Moment bis Julieta diese Information verarbeitet hatte. Sie schaute wieder zu Angie und fasste mit einer ihrer kleinen Hände langsam den Bauch ihrer Mutter an. "Da ist mein Bluder oder meine Swester drin?" Angie lachte auf, während ihre Tochter sie mit großen Augen betrachtete.

"Ja.", bestätigte sie, während sie erste Tränen aufkommen spürte. Angie war in Bezug auf Julieta furchtbar sentimental. "Das Baby ist noch ganz, ganz klein, aber es da drinnen." Sie legte ebenfalls eine Hand auf ihren Bauch, über die von Julieta. "Freust du dich?"

Eine kleine Ewigkeit sagte Julieta nichts und Angie hatte schon Angst, es würde eine negative Antwort kommen. Dann, ganz plötzlich hellte sich ihre Miene auf und sie lächelte ihre Mutter freudig an. "Ja! Daf ist toll, Mamá!"  Diese lächelte nun noch breiter als ihre Tochter und merkte, wie ihr die erste Träne herunterrollte. Sie nahm Julieta in die Arme und drückte sie fest an sich, während die Kleine ihre Hände um den Hals ihrer Mutter legte. "Das freut mich, wenn es dir gefällt!", flüsterte Angie in ihr Ohr und küsste sie auf das blonde Haar.

Als Angie sie wieder ein wenig losließ, spürte sie Germáns Hand auf ihrem Rücken und schmeckte die salzigen Tränen auf ihren Lippen. Julieta sah ihren Vater auf einmal besorgt an. "Papá, warum weint Mamá? Mag sie das Baby nicht?"  Germán lächelte seine Tochter liebevoll an und zog Angie fest an sich. Er stupste Julieta auf die Nase, während sich Angie über das Gesicht fuhr. "Doch, sie freut sich sogar so arg, dass sie weinen muss." Germán zog Julieta nun auf seinen Schoß, ihre braunen Augen blickten ihn verwirrt an. "Aba dann muss sie nicht weinen! Das ist komisch!"

Germán lächelte erneut und wandte sich mit Julieta in seinen Armen zu Angie. "Sollen wir ihr die Tränen wegmachen?" Als die Kleine eifrig nickte, streckte Germán eine Hand nach Angies Wange aus und fuhr zärtlich darüber, woraufhin Angie ihn liebevoll betrachtete. "Ich auch!", stieß Julieta euphorisch aus und legte, genau wie ihr Vater, eine Hand auf ihr Gesicht, die andere Wange, und begann ebenfalls darüberzufahren.

"Das machst du toll!", lobte Germán sie und blickte Angie in die blauen Augen. "Ich liebe dich." Die blonde Frau kam ihm lächelnd näher. "Ich liebe dich auch!"

Sie verschlossen ihre Münder zu einem sanften Kuss. In diesem Moment hätten beide glücklicher nicht sein können. Aus Reflex umfasste Germán ihre Taille, um Angie noch näher an sich zu ziehen. Einem gewissen Jemand schien dies jedoch nicht zu gefallen.

"Papá! Du und Mamá, ihr zerkwetscht mich!", beschwerte sich Julieta. Sofort brachte Germán ein wenig Abstand zwischen sich und seine Frau. "Tut mir leid.", entschuldigte er sich bei seiner Tochter. "Ist okay." Sie wandte sich an Angie. "Du bist jetzt wieder glücklig, oder?" Angie streichelte Julieta über die Wange. "Ja, das bin ich." Julieta nickte wissend. "Das bist du immer, wenn Papá dich küscht." Angie sah ihre Tochter ein wenig verlegen an. "Woher weißt du das denn?"

"Violetta hat mir das erzehlt!", verkündete sie stolz. "Oh nein.", entwich es Germán vorahnend, denn Julieta war noch nicht fertig. "Und sie hat mir auch erzehlt, dass ihr euch auszieht, wenn ihr euch küsst. Macht ihr das jetzt auch?" Sie blickte ihre Mutter fragend an, während diese knallrot anlief. "Nein!" Julieta schien etwas beruhigt. "Gut." Angie drehte den Kopf, um einen erschrockenen Ehemann mit offenem Mund zu sehen. Er musste über das Wissen ihrer Tochter ähnlich fassungslos wie Angie selbst sein. "Wa-wann hat sie dir das denn erzählt?", fragte Germán seine Tochter stotternd. "An meinem Beburtstag." Sie hielt kurz inne. "Glaubt ihr etwa, dass ich lüke?"

Angie musste bei dieser verunsicherten Frage auflachen. "Nein, Schatz. Wir glauben dir natürlich." "Wir können uns sogar sehr gut vorstellen, dass Violetta dir das erzählt hat.", brummte Germán, woraufhin Angie ihn mit ihrem Ellenbogen leicht in die Seite stieß. Julieta hatte den grimmigen Ton jedoch bemerkt. "Ist Papá jetzt sauer?"

Angie strich Julieta eine blonde Strähne zurück hinter das Ohr. "Nein, nein. Dein Papá wusste nur nicht, dass Vilu dir das erzählt hat." Nun lächelte die Kleine wieder. "Ahh." Nach einer Pause fuhr sie fragend fort. "Und warum macht ihr das? Es ist doch bestimmt ganz kalt ohne Gleidung."

Angie schluckte, während sie erneut feuerrot anlief. Das ging eindeutig zu weit! Ihre Tochter wollte unbedingt eine Antwort wissen und Angie dachte fieberhaft nach, was sie sagen könnte. "Frag Vilu doch einfach selbst.", schlug Germán nach einer kurzen Stille vor. "Wir wollen sie jetzt besuchen gehen."

Julieta stieß einen freudigen Schrei aus, während Angie ihm leicht verärgert auf die Brust schlug. "Germán!" Die blonde Frau bezweifelte, dass es eine gute Idee wäre, ihre Nichte diese Frage beantworten zu lassen. Sie traute Violetta zu, die Kleine bereits mit ihren zwei Jahren über das Thema Sexualität aufzuklären. "Gehen wir?", forderte Julieta die beiden ungeduldig auf und kletterte von Germáns Schoß, sowie dem Sofa herunter, während sich Angie von ihren Gedanken löste.

Die blonde Frau erhob sich seufzend. Sie wollten wirklich noch zu Violetta gehen, um auch ihr von der Schwangerschaft zu berichten. Germán warf seiner Frau einen entschuldigenden Blick zu. Er hatte die Problematik anscheinend verstanden.

"Ja, lass uns gehen.", meinte Germán schließlich lächelnd und griff nach Angies Hand. Zusammen halfen sie Julieta beim Schuhe anziehen und machten sich anschließend auf den Weg...



Germangie - Just a DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt