Germán machte seinen Vorschlag bereits wenige Tage später wahr. Angie hatte sich seit ihrem Gespräch sichtlich bemüht, andere Menschen wieder an sich heranzulassen. Sie unterhielt sich immer öfter und länger mit Violetta und auch mit Pablo hatte sie sich schon einmal getroffen. Soweit der große Mann es beurteilen konnte, war das Schlimmste mittlerweile überstanden. Das bedeutete natürlich auf keinen Fall, dass Angie es gänzlich überwunden hatte, aber sie befand sich auf dem Weg der stetigen Besserung, da war sich Germán sicher.
Daher sollte das nächste Ziel auf Angies Weg die Annäherung an Julieta sein. Das kleine Mädchen befand sich ausschließlich bei Germán oder Violetta und dies musste schnellstmöglich wieder geändert werden. Germán konnte Julieta, auch wenn diese nichts sagte, anmerken, wie sehr sie sich nach ihrer Mutter sehnte und Angie vermisste ihre Tochter ebenfalls schrecklich. Germán wusste nicht, woran es lag... War es Angst vor weiterem Verlust, Angst vor dem Scheitern, Angst vor neuen seelischen Schmerzen? Er hatte das Gefühl, auch Angie konnte es nicht genau benennen.
So war es für den großen Mann umso wichtiger, seine beiden Lieblingsfrauen wieder zusammen zu bringen. Die Situation musste sich endlich wieder ändern!
Als Germán seine Frau nach dem Mittagessen in sein Vorhaben einweihte, war diese jedoch alles andere als begeistert: "Nein, Germán, nein, nein. Ich bin noch nicht soweit, nein!" Angie wollte sich davor drücken, wollte es hinausschieben. Die blonde Frau hatte schlichtweg Angst, ihre Mutterrolle wieder aufzunehmen und auf ganzer Linie zu versagen. Sie wusste nicht, ob sie nach den letzten Ereignissen überhaupt noch eine gute Mutter sein konnte und genau deshalb hielt sie sich zurück. Sie wollte Germán nicht enttäuschen, sich nicht enttäuschen und vor allem wollte sie Julieta nicht enttäuschen. Obwohl, das tat sie vermutlich bereits!
"Okay, lass es uns machen. Vergiss, was ich gerade gesagt habe.", änderte sie ihre Meinung, noch bevor Germán etwas erwidern konnte. Angie hatte diesen Entschluss ausnahmsweise mal ihren sich ständig kreisenden Gedanken zu verdanken. Sie konnte Julieta nicht weiter im Stich lassen und ohne Mutter leben lassen. Es war ihr gegenüber nicht fair! "Wir haben die letzten Tage über so viel darüber gesprochen. Ich muss mich einfach überwinden, den ersten Schritt machen, mutig sein." Germán musste bei dem entschlossenen Leuchten in ihren Augen lächeln. Das war seine Angie! Und die zeigte sich die letzten Tage über glücklicherweise immer öfter. "Genau, das ist die richtige Einstellung. Ich bin stolz auf dich!"
Angie erwiderte sein Lächeln und ließ sich nur allzu gerne in seine ausgebreiteten Arme fallen. Ohne ihren Ehemann würde sie das alles nicht schaffen, Germán war ihr eine unglaubliche Stütze und Hilfe. Sie brauchte ihn in dieser Zeit mehr denn je und er war für sie da, stärkte ihr den Rücken, wann immer er konnte.
"Hab ich mich eigentlich schon für deine Unterstützung bedankt?" Sie hob ihren Kopf von seiner Brust und versank in seinen dunkelbraunen Augen. Germán strich ihr zärtlich über die Wange. "Nur um die eintausend Mal." Trotzdem konnte er diesen Satz gar nicht oft genug hören, denn wann immer Angie ihn spontan äußerte, wusste er, dass sie ihn an ihren Gedankengängen teilhaben ließ. Angie hatte versprochen, dass sie versuchte, ihm mitzuteilen, was in ihrem Kopf vorsichging und Germán freute sich jedes Mal aufs Neue, wenn er merkte, dass sie genau das tat.
Es war ebenfalls etwas, das Angie immer häufiger tat, ohne es selbst zu bemerken und das den Weg der Besserung deutlich zeigte. Germán hauchte ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. "Dann hole ich mal Julieta."
Als Germán mit ihrer Tochter im Arm die Treppe herunterkam, war Angie absurderweise furchtbar nervös. Sie atmete ein paar Mal tief aus. Es war Angies eigene Tochter und keine fremde Person, verdammt nochmal!
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Germangie - Just a Dream
FanficAngie und Germán haben es endlich geschafft, zueinander zu finden und sind verheiratet. Beide sind wunschlos glücklich und könnten sich ihr Leben nicht besser erträumen lassen. Das Schicksal macht ihrem Glück jedoch einen Strich durch die Rechnung u...