Kapitel 2

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"I got no Tears left to cry" Summe ich leise vor mich hin und gehe in die Küche. Mit einer Pirouette die (natürlich nicht) bühnenreif ist, komme ich an meinem Liebling an: Alan. Alan ist unser Kühlschrank. Ich öffne ihn und entdecke Milch, Butter und gähnende Leere.
Grummelnd schmeiße ich die Tür zu, schenke Alan dann aber einen entschschuldigenden Blick.
Also eigentlich schenke ich dem Blatt Papier, mit den Kulleraugen und dem riesigen Grinsen, welches an Alan befestigt ist und ihn auch darstellen soll einen entschuldigenden Blick. Aber als ich auf diese großen Augen schaue, die dir alles verzeihen würden, weiß ich das Alan nicht böse auf mich ist.

"Was machst du da?" Noahs Stimme reißt mich aus meinen merkwürdigen und doch wahren Gedanken, zieht meine Aufmerksamkeit aber dennoch auf sich und ich wende meinen Blick langsam von Alan ab. "Ich hab Alan verletzt" erkläre ich als wäre es das selbstverständlichste der Welt. "Okayama" antwortet er mir und wirft mir einen komischen Blick zu. Okayama. Ich werde ihn wohl nie verstehen warum er das sagt. Er meinte es hört sich viel cooler an als einfach nur 'Okay' zu sagen. Bescheuerter triffts aber auch.

Noah will grade in Alan reinschauen, als ich seine Hoffnung zerstöre. "Wir haben nichts da. Und Max schläft noch also können wir auch nicht zum-" "MAX! STEH AUF DU FAULER SACK!" schreit Noah und rennt die Treppen hoch. "Okay dann halt so" sage ich zu mir selbst, ziehe meine Augenbrauen hoch, ehe ich mich auch auf den Weg nach oben mache.

Ich stoße die Tür zu Max Zimmer auf und betrachte grinsend das Bild was sich mir bietet.
Max liegt immernoch im Bett, hat aber Noah im Schwitzkasten der sich unter seinem Griff hin und her wälzt. Max bleibt liegen als würde grade nicht ein 70 Kilogramm schwerer Junge neben ihm Terror machen, sondern höchstens eine Fliege die ganze Zeit gegen seinen Arm fliegen.

"Ich krieg keine Luft" versucht Noah durch seine zusammengepressten Zähne zu sagen, sein Kopf ist rot angelaufen und Max fängt an zu grinsen. "Pussy" grummel er und kuschelt sich tiefer in sein Kissen. Nach ein paar Sekunden erbarmt er sich aber und lässt unseren kleinen Bruder wieder frei.

"Aber im Ernst Max. Wir müssen unbedingt einkaufen fahren" sage ich und gehe auf sein Bett zu. Noah der atmet wie ein Fisch auf dem Trockenen ignoriere ich gekonnt; stattdessen ziehe ich Max seine Decke weg und er rollt sich in Embryonen - Stellung zusammen. "Wie spät ist es" grummelt Max und nimmt sein Kopfkissen als Decke. "9 Uhr 12" antwortet Noah schnell. Anscheinend bekommt er wieder genug Luft.
Schade, eigentlich war es grade angenehm ruhig.

"Dann geht alleine einkaufen" brummt er und richtet das Kissen so, das es ihn halbwegs Wärme spenden kann.

"Aber-" "Geht alleine oder lasst es ganz sein, aber ich komme definitiv nicht mit" Max schaut uns genervt an, schließt dann aber wieder seine Augen und legt zusätzlich seinen Teddy Ted darauf.

Ich sehe kurz zu Noah und seufze.




"Was willst du denn noch alles mitnehmen?" entsetzt schaue ich auf den halbvollen Einkaufswagen und dann in Noahs Gesicht.

Man bemerke bitte das wir grade mal den ersten Gang, mit Cornflakes und sämtlichen Broten hinter uns haben.

"Wir haben nichts zuhause" verteidigt er sich gleich und hebt die Hände. "Dir ist aber auch bewusst das wir laufen müssen, ja?" skeptisch verschränke ich meine Arme und ziehe eine Augenbraue nach oben.
"Jap" grinst Noah selbstsicher, nimmt den Wagen und schiebt ihn in den nächsten Gang.

Dieser Junge macht mich noch wahnsinnig.



"Mar? Ich finde wirklich das wir den Einkauf gerechter in den Tüten aufteilen hätten sollen. Meine Arme fallen gleich ab" beschwert sich Noah jetzt schon wieder. Das dritte Mal und wir sind noch nicht mal bei einem Viertel des Weges. Kurz drehe ich mich um und schaue wie weit wir gekommen sind.

Wow. Man sieht sogar noch den Supermarkt.

Als nächstes bekommt Noah einen genervt en Blick ab. "Was?!" fragt er und tut so als wäre es das normalste der Welt das man sich nach geschätzten 200 Metern beschwert, weil man zu viel eingekauft hatte.

"Ich hab dir gesagt wir sollen nicht so viel kaufen, aber der feine Herr wollte ja nicht hören" gifte ich ihn an und beschleunige meine Schritte. "Lauf wieder langsamer! Mar! Gott du kleines Biest" schnauft er und holt mich schließlich auch ein.

Dummkopf.

Mein kleiner Dummkopf.

My Big Family And IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt