Eine Stunde später habe ich schon alles Mögliche in Erfahrung gebracht. Aiden ist siebzehn Jahre alt und somit habe ich noch einen großen Bruder. Justin ist genau wie Noah fünfzehn, aber sie sind keine Zwillinge, sie haben nur im gleichen Jahr Geburtstag. Mattie und Ella hingegen sind Zwillinge und sie sind doch nicht erst acht, sondern schon zehn. Und Saskia hat so viel mit mir gemeinsam das ich es nicht wirklich glauben kann sie erst jetzt kennenzulernen, weil es fühlt sich an als würde ich sie schon mein ganzes Leben lang kennen. "Okay okay - Peeta oder Gale?", fragt sie mich und mit entrüstetem Blick, da sie mich das gerade wirklich gefragt hat, rufe ich "Peeta natürlich!" und wir verfallen in den nächsten Kreisch-aber-nicht-wirklich-laut-kreischen Anfall an diesem Nachmittag. "Okay ähm Jaxon oder Hudson?", frage ich und sie zieht ihre Augenbrauen hoch. "Wie in Jaxon oder Hudson Vega?!", sie starrt mich an und ich nicke. "Genau die", grinse ich und sie überlegt diesmal angestrengt. "Oh Gott, ich weiß es nicht! Ich denke Hudson, aber ich denke auch Jaxon?", ihre Feststellung klingt eher nach einer Frage und ich grinse sie an. "Ich bin zu 70% Team Hudson und zu 30% Team Jaxon. Die beiden sind einfach jeder auf seine eigene Art zu perfekt als das man sich für einen entscheiden möchte. Also ich hätte nicht gern in Grace's Haut gesteckt", gebe ich von mir und schüttle traumatisiert meinen Kopf. "Tanzen in den Polarlichtern gegen einen der sich jegliches Wissen über alles aneignet, nur um dir antworten zu können, wenn du ihn etwas fragst. Sorry aber die beiden sind beide so krass ich würde sterben um so einen Freund zu bekommen." Wir schwärmen noch eine Weile von den beiden und beschweren uns das wir jetzt wieder ein halbes Jahr warten müssen, bis das nächste Buch der Reihe übersetzt ist.
Nachdem wir gegessen haben und ich mir von meiner Mutter und meinem Vater ein Lob für meine Salate eingeheimst habe, räume ich zusammen mit Aiden den Tisch ab und er hilft mir alles nach drinnen zu tragen. "Danke für deine Hilfe Aiden", ich lächle ihn an und er grinst sofort zurück. "Ist doch kein Ding, und für das geile Essen muss man sich ja irgendwie revanchieren", er gibt mir das dreckige Geschirr, welches ich gleich in den Spüler räume und ihn dann auch gleich anschalte. Eine zehnköpfige Familie macht schließlich ordentlich Dreck. "Was willst du später so machen? Arbeitest du auch bei Dad in der Firma wie Max?", ich schaue ihn interessiert an und er schüttelt den Kopf. "Nein nicht wirklich. Ich meine Dad's Firma ist sicher cool wenn man auf dieses ganze Business steht, aber ich möchte später mal Lehrer werden. Die ganzen Rotzlöffel zurechtweisen macht bestimmt einen Heidenspaß", er grinst zufrieden und glücklich über seinen Wunsch und ich lächle auch, einfach weil er wirklich in Ordnung zu sein scheint und ich es mir gut vorstellen kann wie wir hier alle gemeinsam leben. Er erzählt mir noch mehr von sich, von Mattie und Ella, von Justin und wie sie alles was sie erlebt haben immer mehr zusammengeschweißt hat. Und ich kann das gut verstehen. Ich musste zwar nicht in einem Krankenhaus leben, aber egal was Max, Noah oder ich erlebt haben, später waren wir immer enger verbunden als zuvor. Als wir wieder nach draußen gehen haben Aiden und ich auf einmal jeder einen zehnjährigen um uns und wir werden förmlich zerquetscht. "Marleneeeeeeee", fängt Ella an die sich schraubstockartig um meinen Bauch klammert. "Haben wir hier einen Ball um Fußball zu spielen?", fragt Mattie und er grinst mich an, während er seinem - unserem Bruder weiter den Bauch zerdrückt. "Wenn ihr uns los lasst dann gehe ich einen holen", ich habe Mühe das Essen drinnen zu behalten, Ella trifft wirklich einen Nerv mit dem Drücken und sie scheint nicht so als hätte nie aufgehört wenn ich es nicht als Bedingung gestellt hätte.
Fast sofort lösen sich die beiden von uns und ich gehe, erleichtert nicht gekotzt zu haben, wieder zurück ins Haus und hole aus dem Partyraum einen Fußball der mit sechs weiteren in einem Netz an der Wand baumelt. Kaum bin ich wieder im Garten kommt Justin zu mir gerannt, nimmt mir grinsend den Ball aus der Hand und rennt zu unseren jüngeren Geschwistern, mit welchen er auch sofort anstößt und keine zehn Sekunden später fällt Mattie hin. Ich mache mich schon auf Geschrei gefasst, aber er fängt an zu lachen, ruft "Du spielst unfair Justin!", und rennt ihm weiter hinterher. Erstaunt fange ich an zu lächeln und nehme mir etwas Cola, mit der ich mich dann zu meinen Eltern auf die Hollywood-Schaukel setze. "Also, auf was muss ich achten? Was spielen sie gerne? Haben sie irgendwelche Aktivitäten denen sie nachgehen und zu denen wir sie bringen müssen? Sind sie gegen irgendwas allergisch? Auf welche Schule gehen Mattie und Ella? Wie oft muss ich-" "Süße mach mal kurz Pause", meine Mum streicht mir über meine Haare und ich halte augenblicklich inne. "Wir haben euch alles aufgeschrieben, und wenn wir noch irgendetwas vergessen haben sollten dann wissen Aiden und Saskia Bescheid. Ich weiß du hast immer gerne alles sofort in deinem kleinen Dickschädel, damit du über alles Bescheid weißt und nichts falsch machen kannst, aber lass uns heute den Abend noch zusammen genießen, okay?", Mum nimmt mich in den Arm und dann schaukeln wir zu dritt auf der Schaukel sanft vor und zurück. Ich beobachte meine Geschwister wie sie Fußball spielen - Max und Aiden haben sich dazugesellt und luchsen den kleinen immer wieder den Ball ab um ihn dann absichtlich wieder zu verlieren, sodass die kleinen ein Tor schießen können - oder einfach nur reden und dabei tiefenentspannt wirken - also wortwörtlich tiefenentspannt. Noah liegt falsch herum auf dem Liegestuhl und ihm scheint es nie besser gegangen zu sein, so unbekümmert wie er da liegt mit Grinsen im Gesicht, während er Saskia zuhört wie sie etwas erzählt. Dieser Moment könnte mein ganzes Leben lang andauern und es wäre mehr als ich mir je wünschen könnte. Wir sind glücklich. Und ich würde so weit gehen sogar zu behaupten das wir alle - ausnahmslos - glücklich sind. Zumindest hätte ich keine Ahnung wer hier Trübsal blasen sollte, da alle unentwegt lachen.
Irgendwann entscheiden wir uns nach drinnen zu gehen, es dämmert bereits und wir setzen uns in das Wohnzimmer. Die kleinen teilen sich einen Sessel, Justin hat sich in den anderen gefläzt, Saskia und ich liegen auf einer Decke vor dem Wohnzimmertisch mit einer Packung Gummibärchen und der Rest sitzt entspannt auf der großen Couch. Wir schauen Coco und ich singe zu jedem Lied in meinem Kopf mit, während ich mit Saskia im Takt hin und her wippe.
Und gerade als ich mir noch ein Gummibärchen in den Mund schieben will, sehe ich es verblüfft an. Gummibärchen. Supermarkt. Romeo.
Ich hatte vergessen Romeo zu schreiben.
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My Big Family And I
Teen FictionWenn ich mich vorstellen darf? Marlen Jennifer Black, meine Damen und Herren. In diesem Buch wird meine Geschichte erzählt. Es ist alles etwas chaotisch, aber es lohnt sich durch sämtliche Kleiderhaufen, Pfandflaschengebirge und Bücherberge hindu...