Kapitel 4

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Am nächsten Tag bin ich besonders früh wach. Es ist Mittwoch, was heißt meine Eltern kommen heute und ich habe es gestern nicht mehr geschafft alles was ich in Ikea gekauft habe zu verräumen, und das mach ich jetzt noch schnell. Als ich mit allem fertig bin ist es bereits halb 9, was heißt Max und Noah dürften so langsam wach werden. Ich setze einen Kaffee für Max auf, mache eine heiße Schokolade für Noah und ich selbst mache mir eine warme Milch mit Honig. Schüsseln für Müsli finden ihren Weg auf den Tisch und als alles fertig gedeckt ist, höre ich schon das erste Trampeln auf der Treppe. Schon allein von den Schritten kann ich sagen das es Max ist, und dieser kommt auch keine zwei Sekunden später in die Küche und setzt sich kommentarlos auf den Stuhl. In seinem Gesicht ist noch das halbe Kissen abgedrückt, sein T-Shirt ist falschherum  und generell sieht er nicht so aus als würde er jetzt reden wollen, weshalb ich ihm seinen Kaffee kommentarlos auf den Tisch stelle und dann nach oben gehe um Noah zu wecken. 

In seinem Zimmer angekommen reiße ich erst einmal das Fenster auf, hier drinnen riecht es nach abgestandenem Furz, und ziehe meinem Bruder die Decke vom Leib. Dieser sitzt sofort kerzengerade im Bett, starrt mich böse an und versucht seine Decke zu schnappen, aber ich bin schon mit ihr aus der Tür und renne runter in die Küche. Noah's Atem im Nacken werfe ich die Decke auf Max welcher die sofort von sich runter zieht und Noah angeekelt anschaut. "Alter hast du dir die Nacht eingekackt oder warum stinkt der Scheiß so heftig?!", er schmeißt die Decke neben sich auf den Boden und schüttelt sich kurz. "Kann ich doch nichts dafür das die Nudeln vom Chinesen so heftig reinknallen", eingeschnappt nimmt er sich die Decke, starrt auf Max sein T-Shirt und geht kopfschüttelnd nach oben. "Du kommst aber wieder runter frühstücken, ja?", rufe ich ihm noch hinterher und es kommt ein zustimmendes Brummen zurück. "Wann kommen Mum und Dad?", Max wirft einen Blick auf die Uhr und ich antworte ihm das sie um die Mittagszeit kommen wollten. "Alles klar, wollen wir vielleicht den Grill anschmeißen? Dann können sie gleich was essen und sie sind vielleicht etwas länger da als sonst", mit einem Grinsen im Gesicht schaut er mich fragend an und ich nicke begeistert. "Ich mach ein paar Salate, aber dafür brauch ich noch ein bisschen was aus dem Supermarkt, und wir brauchen noch Steaks und Bratwurst. Fahren wir schnell?", aufgeregt fange ich an hin und her zu wuseln und zu checken was ich noch alles brauche und Max stimmt mir zu und geht sich umziehen. Da ich schon mit allem fertig bin gehe ich nur meinen Stoffbeutel holen in dem ich alles wichtige reinschmeiße und begebe mich dann auf den Weg zur Garage. Max kommt keine Minute später und zusammen fahren wir zum nächstgelegenen Supermarkt. Während er nach Grillzeug schaut gehe ich zu dem Gemüse und hole mir alles was ich benötige. "Mar!", ich wirble herum und suche Max in dem Getümmel, bis er mir winkt und ich ihn finde. Ich nehme mir noch eine rote Paprika und gehe dann zu ihm rüber. "Was los?", frage ich und schaue in die Kühltruhe. "Weißt du noch was Dad immer so gerne gegessen hat?", fragt er mich und kratzt sich am Kinn. "Rippchen oder?", nachdenklich streiche ich mir durch die Haare und werfe einen unsicheren Blick zu Max der ihn erwidert. "Wir nehmen es einfach mit, irgendetwas wird schon dabei sein was er gut findet", schulterzuckend nehme ich die Rippchen aus der Truhe und lege sie in den Einkaufswagen. "Wir nehmen einfach etwas mehr mit, damit jeder etwas hat womit er zufrieden ist. Ich geh noch schnell Kräuter- und Knobi-Baguette holen", kaum haben die Worte seinen Mund verlassen ist er auch schon weg und ich gehe Kräuterbutter holen. "Hey", eine tiefe Männerstimme spricht mich von der Seite an und ich schaue erschrocken rüber, nur um den Typ zu sehen der mir gestern die zwanzig Euro zurückgegeben hat. "Oh hi", antworte ich ihm mit einem breiten Lächeln und er erwidert es sofort. "Danke nochmal wegen gestern", sage ich und lege meinen Kopf schräg. "Kein Ding, für so eine hübsche Dame falle ich gern wieder auf die Knie", er grinst mich auf eine Art an die Schmetterlinge in meinem Bauch fliegen lässt und ich merke ganz genau das ich knallrot im Gesicht bin. Und so wie er mich anschaut ist ihm das auch aufgefallen. Grinsend schaue ich auf den Boden und lasse mir meine Haare ins Gesicht fallen. Gerade als er ansetzt noch etwas zu sagen steht Max neben ihm und fragt in gefährlich ruhigem Ton: "Kann ich dir irgendwie behilflich sein?" Der Namenlose sieht entspannt zu ihm, schaut einmal an ihm hoch und runter, ehe er schließlich sagt: "Ne lass mal, ich glaub das einzige mit dem du mir helfen würdest ist ins Krankenhaus zu kommen, und ich verzichte gern", er hebt seine Hände abwehrend und geht zwei Schritte zurück, zwinkert mir kurz zu und geht dann an uns vorbei Richtung Kasse. Ein Grinsen unterdrückend sehe ich Max an, der mich mit zusammengezogenen Augenbrauen mustert, wovon er anschließend eine skeptisch hebt. "Du musst zugeben, seine Antwort war gut", sage ich nun doch grinsend. "Ich gebe zu seine Antwort war überaus frech, aber auch zu hundert Prozent richtig." Er ringt sich ein kleines Lächeln ab, sieht aber dennoch mal in die Richtung in die der braunhaarige Schönling gegangen ist. "Was brauchen wir noch alles?", fragt er mich dann aber und ich zucke mit den Schulter. "Weiß nicht... Marshmallows?", grinse ich ihn an und er sieht mich kopfschüttelnd an, aber er lächelt also sehe ich das als ein ja und flitze in die Abteilung mit den Süßigkeiten. Und da steht der Schönling wieder und hat die Brauen konzentriert zusammengezogen, während er zwei verschiedene Gummibärenpackungen in der Hand hält. Als sich unsere Blicke kurz treffen grinst er und wackelt mit den Augenbrauen, sieht dann aber Max hinter mir und grinst die Gummibären an, weil ich den gleichen Move gemacht hab wie er. Da die Marshmallows aber direkt auf dem Regal liegen auf dem die Gummibärchen sind, gehe ich sowieso in seine Richtung. Als ich neben ihm stehe sieht er mich aus dem Augenwinkel an und fragt mit süßem Grinsen "Schon Sehnsucht nach mir?" "Ich weiß noch nicht mal wie du heißt, mach mal langsam Romeo", antworte ich ihm grinsend. Er schnauft kurz durch seine Nase ehe er die eine Tüte zurück legt. "Ich bin mit Romeo sehr zufrieden, Julia ", er dreht sich einmal komplett in meine Richtung und wirft einen Blick hinter mich, wahrscheinlich um nach Max zu sehen der gerade in den Gang kommt. "Wir sehen uns Schönheit", er beugt sich näher zu mir herunter und starrt mir in meine Augen, seine braunen sehen aus wie flüssige Zartbitterschokolade und ich glaub das ist ab jetzt meine neue Lieblingssorte. "Oder du schreibst mir", mit einem zwinkern dreht er sich um und geht in Richtung Kassen. Verwirrt starre ich ihm hinterher und frage mich wie ich ihm schreiben soll, wenn ich doch seine Nummer gar nicht hab. Immer noch verwirrt landet die Packung Marshmallows im Wagen und wir gehen zu den Kassen um zu bezahlen. 

Ich nehme schon mein Portemonnaie aus der Tasche und will bezahlen, als mein Bruder mir zuvor kommt und mich mit einem bösen Blick bestraft. Schulterzuckend stecke ich meine Scheine wieder ein, als ich bemerke das auf dem einen Zwanziger etwas steht. Ich ziehe ihn wieder raus und da steht eine Handynummer, gefolgt von einem Zwinkernden Smiley. Grinsend stecke ich den Schein wieder ein und beschließe ihm zu schreiben wenn wir im Auto sind. Aber wie anhänglich kommt das denn bitte rüber? Nein ich schreibe ihm wenn wir zuhause sind und ich alles fertig habe. 

Als wir im Auto sind starre ich auf den leeren Namen in der Kontaktkarte, bis mir schließlich etwas einfällt. Schnell tippe ich und speichere ihn zufrieden ab. 

Romeo

My Big Family And IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt