27 - Nackte Haut

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„Wo ist Elyas?", fragte mich Till, nachdem ich meine Geburtstagsglückwünsche beendet hatte und meine Umarmung lockerte, sodass er wieder Luft bekam.

Kaum zu glauben, dass er jetzt ganz offiziell erwachsen war. Für mich würde Till jedoch immer ein Junge bleiben, der das Leben nie zu ernst nahm und Peter Pan nacheiferte. Er war in meinen Augen immer noch dieser kleine Junge, der frühe eine Zahnlücke und Storchenbeine hatte.

„Er kommt später. Mal wieder irgendetwas in der Uni. Aber ich hab schon mal unser Geschenk mitgebracht."

Ich drückte Till das Päckchen in die Hand.

„Ich mache es später auf. Komm erst einmal rein."

Seine Eltern hatten das Haus geräumt und waren übers Wochenende in eine Therme gefahren, um ihren Sohn den 18.Geburtstag feiern zu lassen. Tills Eltern waren schon immer sehr gechillt, was die Erziehung ihrer Kinder anging.

Ich hörte aus dem Wohnzimmer bereits Stimmen kommen. Die Musik war noch relativ leise, doch ich war mir sicher, dass sich das im Laufe des Abends noch ändern würde.

Ich winkte einmal in die Runde und rief laut „Hi!".

Lars drückte mir sofort einen Plastikbecher in die Hand.

„Zum Vorglühen", nuschelte er und ich war mir sicher, dass er schon vor dem Vorglühen vorgeglüht hatte.

Ich nahm einen Schluck von dem Bier und sah mich um.

Thea hatte offenbar ein paar Freundinnen mitgebracht, die abseits in einer Ecke saßen und die Köpfe zusammensteckten, als wären sie eine Gruppe Pinguine, die sich wärmen wollten. Mein Bauchgefühl verriet mir, dass sie über mich sprachen. Schließlich sah immer mindestens eine zu mir und sagte dann etwas mit vorgehaltener Hand. Detektive oder Geheimagenten würde die jedenfalls nicht mehr werden.

Und dann gab es noch Tills Freunde. Die meisten von den Chaoten kannte ich ziemlich gut. Einige waren aus unserer Schule und mit vielen von ihnen gingen Till und ich öfter mal in eine Bar um ein Bier zu trinken.

„Ich dachte du bringst deinen Privatarzt mit", tönte Jeremy laut und spielte wohl auf Elyas an.

„Er kommt später", informierte ich ihn und setzte mich zu ihnen.

Es zog sich durch mein gesamtes Leben, dass ich immer mehr mit Jungs abhing, als mit Mädchen. Und so war es auch heute. Nicht eine einzieg Gehirnzelle dachte auch nur daran, sich zu Theas Clique zu gesellen.

„UH, er hat dich versetzt?", schlug Lars gleich in die Kerbe.

„Nein, hat er nicht. Er kommt einfach später", entgegnete ich ein wenig genervt.

Ich leerte meinen Becher und griff nach einer neuen Bierflasche auf dem Tisch.

„Da hat aber jemand ordentlich Durst."

Ich nahm einen Schluck aus meiner Flasche. Wer trank schon Bier aus einem Plastikbecher? Das war Verrat an dem Getränk!

„Nein, aber irgendwie muss ich euch ja diesen Abend ertragen", sagte ich scherzhaft.

Dann sah ich, wie Till in der Küche verschwand. Ich folgte ihm.

Er roch nach Pizza, was meine Nase sofort Freudensprünge machen ließ.

„Soll ich dir bei irgendetwas helfen? Musst du noch was vorbereiten?"

Till holte eine Blechpizza aus dem Ofen und schob eine neue rein.

„Nein, es ist alles fertig."

Ich beobachtete ihn, wie er die fertige Pizza begann in Stücke zu schneiden.

GingerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt