Kapitel 15

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Alles in meinem Kopf dreht sich, während Marcel sich vorsichtig Einlass mit seiner Zunge verschafft. Das was er da macht, ist einfach unglaublich und ich lege meine Arme um seinen Nacken, sodass ich nicht nach hinten wegklappe. Es ist nicht ansatzweise so gierig und lüstern, wie vor wenigen Wochen in Dortmund und dennoch kribbelt mein ganzer Körper. Meine Libido ist auch schon wach und fragt mich penetrant, ob er denn mit nach oben kommt. Mein Hirn ist noch unsicher, denn schließlich will er es langsam angehen lassen, aber es ist ja nicht so, dass wir es nicht bereits getrieben hätten wie die Karnickel.

Als er seine Hände auf meine Hüften legt und mich näher an sich zieht, ist mein Kopf überstimmt. Schwer atmend löse ich mich von ihm und er sieht mich eindringlich an. Für den Anflug einer Sekunde scheint er mit sich zu hadern, ob er gehen soll, doch dazu lasse ich ihn gar nicht kommen.

„Du kannst unmöglich so spät noch nach Dortmund zurückfahren.", stoße ich schwerfällig hervor und grinse verstohlen.

„Willst du hier schlafen?" Auch seine Mundwinkel verziehen sich nach oben und da ich keine Zeit mehr verschwenden will, öffne ich schnell die Tür und ziehe ihn hinter mir die Treppen nach oben. Zu meinem Glück sind schon alle im Bett und als wir kurz darauf in meinem Zimmer angekommen sind, vereint Marcel uns erneut in einem leidenschaftlichen Kuss. Wir stolpern nach hinten und schon liege ich auf meiner Matratze und er über mir. Seine Lippen wandern meinen Hals entlang und seine Zunge hinterlässt eine nasse Spur auf meiner Haut. Für einen ganz kurzen Moment, muss ich unwiderruflich an Marco denken, der vor nicht allzu langer Zeit den gleichen Weg gegangen ist, verdränge das aber wieder ganz schnell.

Meine rechte Hand gräbt sich in seine Haare, während die andere sein Shirt nach oben streift und ich somit zärtlich über seinen Rücken streichle. Ihm entringt ein kehliges Seufzen, als ich meine Nägel einsetze, um seine Wirbelsäule entlang zu streichen und spüre die Gänsehaut, die sich unter meinen Berührungen ausbreitet.

Er richtet sich auf seine Knie, zieht sich das Shirt über den Kopf und entblößt damit vor meinen Augen seinen Oberkörper in voller Pracht. Zwar sitzt er nicht sehr lange in dieser Position, aber ich sauge jeden Zentimeter seines Körpers in mir auf. Das letzte Mal ist mir dank Alkohol nicht mehr so explizit im Gedächtnis geblieben und deshalb bin ich positiv überrascht. Definierte Muskeln, die sich mit jeder Bewegung unter seiner gebräunten Haut bewegen und das Tattoo auf seinem linken Arm, macht ihn nur noch attraktiver.

Seine Hände streichen samtweicht über meine Seiten und als er erneut meine Lippen berührt, schaltet mein Hirn vollkommen ab. Da gibt es nur noch ihn und mich. Die pure Leidenschaft und Ektase zwischen zwei Menschen, die sich ihrer Zuneigung voll und ganz hingeben. All die Zweifel und Gedanken die ich mir gemacht habe, kommen mir vor wie ein lächerlicher Witz, den mir mein verkorkster Kopf gesponnen hat und ich ärgere mich darüber, dass ich ihn von mir stoßen wollte.

Marcels Hände umfassen mein Shirt und deuten mir an, dass ich es entfernen soll. Ich komme seiner Bitte allzu gerne nach, indem ich mich leicht aufsetzte und es mir über den Kopf stülpe. Zu meiner Verblüffung funktioniert es diesmal ziemlich reibungslos (Tollpatschigkeit und so) und ich nutze unsere Position, um das Machtgefüge ein bisschen zu verändern. Mit einer schnellen Bewegung drehe ich ihn auf den Rücken, lege meine Hände auf seiner Brust ab und schwinge mich auf seine Hüften. Ein leises Stöhnen verlässt seinen Hals, als ich die weiche Haut unter seinem Ohr mit meinen Küssen verwöhne, während ich mein Becken leicht kreise. Seine Erregung ist schon deutlich an meinem Oberschenkel zu spüren und spornt mich nur mehr an.

Meine Zunge wandert den Muskelstrang entlang seines Nackens und immer wieder necke ich ihn mit zärtlichen Bissen, woraufhin ich die Stelle im Anschluss mit hauchzarten Küssen liebkose. Das führe ich auch über sein Brustbein fort und der Griff um meine Hüfte, die er die ganze Zeit umfasst hat, wird stärker, während ich mich weiter über seinen Bauch zur Leiter des Glücks vorarbeite. Meine Spur hinterlässt eine deutliche Gänsehaut. Zufrieden, über die Wirkung, die ich auf ihn habe, mache ich mich an seinen Knöpfen zu schaffen. Marcel kommt mir zur Hilfe, da meine ungeschickten Finger es tatsächlich nicht hinbekommen und in diesem Moment, liebe ich meine verrücktspielende Libido. Sie scheint jegliches Schamgefühl von mir zu stoßen und ich streife ihm unbeirrt die Jeans herunter.

Regenbogen [Marco Reus]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt