Kapitel 18

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„Hier musst du über die Bande schlagen.", dirigiere ich auf dem Billardtisch herum und Marcel nickt, während er ein Auge zusammenkneift. Wir sind mittlerweile bei Runde drei angekommen und zocken Marco und Robin gnadenlos ab. Auba hat sich schon vor etwa einer halben Stunde verkrümelt und ich lache mich echt über die Jungs schlapp. Zum einen sind Robin und Marco ziemlich angefressen, dass sie uns chancenlos gegenüberstehen und zum anderen hauen die drei echt einen Spruch nach dem anderen raus.

„Yes!" Marcel knallt eine weitere Kugel rein, drückt mir einen kurzen Kuss auf und spielt mit triumphierenden Grinsen weiter. Leider war es das dann auch schon mit seinem Lauf und er versemmelt die nächste, woraufhin die anderen beiden die Köpfe zusammenstecken, um einen Plan auszuhecken. Vollkommen bescheuert, aber ich glaube wir vier haben alle ein klitzekleines Problem was das Verlieren betrifft. Zumindest scheint es so.

„Ne Belohnung sollte aber schon für mich drinnen sein, so gut wie ich gespielt hab.", raunt mir Marcel ins Ohr, streift dabei die Haut darunter und legt seine Hände auf meinen Hüften ab, um mich etwas weiter gegen den Billardtisch zu drängen.

„Ach?" Gespielt entrüstet ziehe ich die Augenbrauen nach oben. „Ist das so, ja?", grinsend schlinge ich meine Arme um seinen Nacken und eine Gänsehaut läuft mir über den Rücken, als er mir noch ein Stück näher kommt und seine Hände links und rechts von mir ablegt. „Absolut.", bestätigt er und ein anmaßendes Lächeln umspielt seine Lippen, als er mir immer näher kommt und mich letztlich zärtlich küsst. Ich kann mir ein leises Seufzen nicht verkneifen und erschrecke umso mehr, als er sich abrupt und stöhnend von mir löst.

„Fuck.", höre ich Marcel wimmern und beobachte ihn dabei, wie er wild mit der Hand fuchtelt und immer wieder „Aua." schreit. „Sorry, Bro. Ich wollte ne Bande spielen. Hab deine Finger nicht gesehen." Erst jetzt schnalle ich, was los ist und werfe Marco einen bösen Blick zu, der nur fest die Lippen aufeinandergepresst hat. Wie es aussieht hat er genau seinen Zeigefinger mit einer Kugel erwischt, der auf dem Tisch gelegen hat.

„Boah, Marco du scheiß Sackgesicht.", jammert der Spanier weiter und ich packe mir seine Hand, um das zu begutachten. Sein Nagel färbt sich schon leicht blau, aber sonst sieht es eigentlich nicht schlimm aus. „Ich denke, du kannst den Finger behalten.", sage ich und lege lächelnd den Kopf schief, woraufhin er nur beleidigt Luft einzieht. „Leck, tut das weh.", zischt er und guckt seinen Kumpel beleidigt an. „Bist du blind, alter?"

„Sorry, Man. Ich hab's echt nicht gesehen. Man sollte halt den Rand nicht mit den Fingern umgreifen, wenn andere spielen.", verteidigt sich Marco und auch wenn er versucht reumütig zu klingen, erkenne ich genau das Funkeln in seinen Augen, als er mich kurz ansieht. Er findet das anscheinend ziemlich amüsant.

„Hast du Eis da? Dass es nicht so anschwillt?", frage ich ihn und anscheinend ist jetzt die lustige Spielerunde vorbei, denn alle folgen dem Gastgeber wieder nach oben. Dieser holt ein Kühlpack aus dem Gefrierschrank und reicht es seinem Kumpel, der sich wieder halbwegs gefangen hat und auf der Couch hockt.

„Hat sich das Mädchen wieder beruhigt, ja?", zieht ihn Marco auf und schwingt sich ebenfalls aufs Sofa, woraufhin er den Mittelfinger entgegengestreckt kriegt. „Da will ich dich mal sehen, wenn ich dir volle Kanne eine Billardkugel drauf ballere.", entgegnet er, grinst aber dabei. Er legt wieder einen Arm um mich – den gesunden – und zieht mich an sich heran. Robin schmeißt nebenbei die Glotze an und zappt durch die Programme, während ich leise gähne. Ich bin schon den ganzen Tag todmüde und sobald ich nichts mehr zu tun habe, fallen mir beinahe die Augen zu. „Wollen wir dann los?", fragt er und ich nicke kaum merklich. „Ich muss nur noch kurz wohin und hole Johnny.", erkläre ich und stehe auf, um in Richtung der Treppen zu tapsen.

Regenbogen [Marco Reus]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt