„Oh my goodness!", stoße ich schwer atmend hervor und lasse meine Hände auf die Matratze plumpsen, die sich kurz zuvor noch in das Kopfteil des Bettes gekrallt haben.
Es raschelt leise und kurz darauf steckt Marcel seinen Kopf unter der Bettdecke hervor und grinst mich schelmisch an. Dieser Mann weiß ganz genau, was er mit seiner Zunge drauf hat und mein Puls fährt noch immer Achterbahn, nach diesem unfassbaren Orgasmus. Er drückt mir ein paar Küsse auf den Bauch und kraxelt zwischen meinen Beinen nach oben, um sich anschließend neben mich zu legen. Sämtlicher Stress, den ich zuvor noch gespürt habe, ist von mir abgefallen und ich schließe kurz die Augen.
Nach einer sechzig Stunden Arbeitswoche, einer kranken Oma daheim, einem ebenso erkälteten Johnny und einem Berg von Schriftkram, habe ich es tatsächlich zeitlich so deichseln können, dass ich Freitagabend noch nach Dortmund fahren konnte. Und nun liege ich ihn Marcels Bett und bin so froh, dass ich all das auf mich genommen habe, für diesen unbeschreiblichen Sex. Der macht alles wieder wett. Laut Conny befinden wir uns in der sogenannten ‚Sexuellen Findungsphase' der Beziehung, in der man nur am Vögeln ist. Damit hat sie wahrscheinlich nicht mal Unrecht. Allerdings muss ich zugeben, dass ich das in meinen früheren Liebschaften niemals so exzessiv betrieben habe, wie mit dem Mann zu meiner Rechten. Was höchstwahrscheinlich daran gelegen hat, dass es keiner meiner Exfreunde so drauf hatte. Noch dazu, sehen wir uns ja nur am Wochenende und das lässt wohl die Vorfreude steigen. Seit geschlagenen drei Stunden liegen wir in seinem Bett und haben sämtliche Stellungen durch, die sogar ohne peinliche Zwischenfälle meinerseits funktioniert haben. Und wie die funktioniert haben.
Conny meint auch, dass Marcel und ich nur sexuell zusammenpassen und ich durch meine ewig lange Trockenphase, da der Sex mit Ben echt nicht der Knüller war, jetzt so klammere. Was natürlich totaler Blödsinn ist. Seitdem Johnny und ich letzten Sonntag abgereist sind, haben Marci und ich jeden einzelnen Tag telefoniert. Er nimmt das wirklich ernst und versucht mich bei Laune zu halten und mir das Gefühl zu geben, dass ich mir keine Sorgen machen brauche. Meine Zweifel, was eine Fernbeziehung betrifft sind zwar noch immer ein bisschen da, aber ich mag ihn. Sogar sehr. Also kann man nicht mehr machen, als es auszuprobieren. Schon klar, dass es mit meinem vollen Terminkalender nicht so easy ist, aber mit der Zeit gibt sich das auch noch.
„Alles okay?" Marcel lacht leise neben mir und ich nicke mit noch immer verschlossenen Lidern, während ich wohlig seufze. Ich zucke leicht zusammen, als ich seine Lippen auf meinen spüre und lege eine Hand auf seinen Kopf, um ihm durch die Haare zu wuscheln. „So gerne ich das vertiefen möchte, aber sollten wir nicht bald mal los?", nuschele ich zwischen seinen Küssen und er fährt nochmal mit seiner Zunge über meine Unterlippe, ehe er sich von mir löst.
„Leider.", stöhnt er und ich kichere wie so ein kleines, verknalltes Schulmädchen, als er sich von der Matratze rollt und damit seinen nackten Körper enthüllt. Grinsend schlage ich meine Hände auf meine Augen, um nicht gleich wieder scharf zu werden und schürze die Lippen.
„Ich geh zuerst schnell duschen, okay?" Ich tue das mit einer bestätigenden Handbewegung ab und richte mich auf, nachdem ich die Tür zuknallen höre.
Himmel, bin ich vielleicht durch den Wind. Noch immer mit diesem dämlichen Grinsen auf meinen Lippen, drehe ich mich auf den Bauch und angele nach meiner Hose, die auf dem Boden neben dem Bett liegt, um mir mein Handy zu holen. Gerade als ich es triumphierend in meinen Händen halte, beginne ich gefährlich zu rutschen und im nächsten Moment plumpse ich auch schon auf den Boden. Ich schüttele über mich selbst den Kopf, sowie ich da nackt auf dem Boden hocke und ziehe die Decke zu mir runter, um mich ein bisschen zu bedecken. Die Uhr verrät mir, dass es schon viel zu spät ist und ich beantworte noch ein paar Whatsapp Nachrichten, bis ich mich schwerfällig aufrappele und meinen Koffer ansteuere.
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Regenbogen [Marco Reus]
Fanfiction"The only way to see a rainbow is to look through the rain" Kim hat grundsätzlich alle Hände voll zutun und keine Zeit, sich auf irgendwelche Männer einzulassen. Aber dann treten gleich zwei davon in ihr Leben. Verdrehen ihr den Kopf und bringen sie...