How to feel like we did when we were young

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Es gab einen peinlichen Moment der Stille im Schlafsaal. Für einen Außenstehenden hätte es vielleicht so ausgesehen, als wäre der Moment einfach eingefroren, als hätte die Zeit aufgehört, zu existieren, aber ich wusste, dass das nie der Fall sein würde. Ich fühlte mich so fremd, wie ein ungebetener Gast, dass ich nicht mal den Mut aufbringen konnte, zu meinem eigenen Bett zu gehen. Anthony war der Erste von uns, der die Fassung zurückgewann, aufstand und mich in die Arme nahm.

Anders als Toms Berührung verursachte die von Anthony keinerlei Anspannung in mir, ganz im Gegenteil. Sobald er mich in die Arme schloss, ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Es mochte gut sein, dass ich dabei klang wie ein angeschossener Hund, aber das interessierte mich nicht im Geringsten.

Kurze Zeit später setzte Anthony mich auf mein Bett, die anderen scharrten sich um uns herum.

"Willst du drüber reden?" Ryan saß neben mir und strich mir beruhigend über den Rücken.

"Einfach tot", stammelte ich.

"Woher weißt du es denn?", erkundigte sich Jacques.

Ich wollte ihnen so gerne die gleiche Geschichte erzählen, die ich Professor Slughorn aufgetischt hatte. Ich hätte so gern gesagt, dass ich auf dem Weg zu Tom war, um Vertrauensschüler-Angelegenheiten zu klären und dass ich sie auf meinem Weg vor dem Gemeinschaftsraum der Slytherins gefunden hatte und sofort mit Tom losgerannt war, um Hilfe zu holen.

Aber ich konnte nicht. Jemand saß in meinem Hirn und piekste mich jedes Mal, wenn ich im Begriff war, den Mund aufzumachen. "Könntet ihr Zoe und mich kurz allein lassen?", fragte ich deshalb und die anderen verzogen sich tatsächlich, auch wenn Jacques mir einen Blick zuwarf, den ich nicht so ganz deuten konnte.

Es war das erste Mal seit meinem "Unfall", dass Zoe und ich richtig allein waren. Sobald die Tür hinter unseren Freunden ins Schloss gefallen war, fiel sie mir schluchzend um den Hals.

"Warum bringst du immer nur Probleme mit, wenn du irgendwo allein unterwegs bist?", schniefte sie. Ich konnte nicht mehr. Meine Augen brannten von den vielen Tränen, und als ich nicht darüber nachdachte, wischte ich mir Toms grünes Rauchzeug auch noch in die Augen, was die ganze Situation nicht gerade verbesserte.

"Es ist alles seine Schuld", fiepste ich mit einer Stimme, die gefühlt zwei Oktaven über der Tonlage lag, in der ich normalerweise sprach.

"Wessen Schuld? Tom? Was hat er jetzt schon wieder gemacht?"

Ich brauchte eine kleine Weile, bevor ich eine Antwort wusste. Denn eigentlich hatte Tom nichts gemacht, wie ich zu seiner Verteidigung aufbringen musste. Avery war derjenige gewesen, der den Todesfluch auf sie losgelassen hatte (obwohl mir immer noch schleierhaft war, wieso) und eigentlich fand ich es sogar ziemlich aufmerksam von Tom, mir sofort Bescheid zu geben, damit ich ihn nicht beschuldigen würde. Immerhin war Annabelle eine Muggelgeborene, ein Schlammblut. Und es spielte Tom in die Karten, dass es davon eins weniger auf Hogwarts gab.

"Er ist krank", schluchzte ich. "Weißt du, wer Avery ist?" Zoe schüttelte den Kopf. "Annabelle war irgendwie mit ihm... zusammen. Und er hat sie auch irgendwie... getötet."

"Was?" Zoe schrie mich an und verpasste mir ungewollt eine Ohrfeige, als sie die Hände vor ihren Mund hob. "Entschuldigung... Ich meine nur, du musst das melden!"

"Avery wollte es sogar sagen", wandte ich ein. "Er wollte dazu stehen, aber Tom wollte das nicht. Er hat mich dazu gebracht, Slughorn anzulügen und zu sagen, ich hätte sie vor ihrem Gemeinschaftsraum gefunden." Die Tränen flossen immer noch wie Sturzbäche über meine Wangen, meine Nase war trocken und meine Lippen spröde.

Kind Des HimmelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt