Ollivanders Zauberstäbe

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A/N: Ich habe mir viel Mühe gegeben, Hintergrunddaten zu Garrick Ollivander und seinen Zauberstäben zu recherchieren, auch, wenn in diesem Kapitel noch nicht sonderlich viel davon zu lesen ist. Ich hoffe, euch gefällts :)

Wer auch immer dafür verantwortlich war, wie das Wetter an einem ersten Arbeitstag so ist – derjenige hätte es nicht besser mit mir meinen können. Wahrscheinlich hatte man sich gedacht, dass ich es ohnehin schon schwer genug hatte und ohnehin schon ausreichend Rückschläge für meine jungen Jahre hatte einstecken müssen, dass man nun der Meinung war, zumindest den ersten richtigen Arbeitstag – nun ja, mehr oder weniger – könne man mir angenehm machen.

Die Sonne strahlte vom klaren, blauen Himmel herab auf die bereits tüchtig bevölkerte Winkelgasse. Hexen und Zauberer jeden Alters machten diverse Einkäufe, besahen sich die neuen Besen im Quidditch-Laden oder holten sich eben all das, was man in einem magischen Haushalt so gebrauchen konnte. Die meisten Läden und Geschäfte waren bereits geöffnet, auch das für Zauberstäbe, auf das ich zielstrebig zusteuerte. Mr Ollivander hatte mich lediglich gebeten, nicht direkt am Montagmorgen hereinzuschneien, da er dann für gewöhnlich zuerst einmal die Post und die Bestellungen durchsehen musste, die übers Wochenende eingetrudelt waren. Die Zauberstäbe seiner Familie hatten besonders in den letzten dreißig Jahren auch auf dem europäischen Festland einen derartigen Bekanntheitsgrad erreicht, dass er seine Stäbe bis nach Deutschland oder Italien verschickte.

Nun war es mittlerweile nach neun Uhr und mit einem freudigen Lächeln betrat ich das kleine Verkaufszimmer, in dem sich bis unter die Decke auf beiden Seiten Regale mit kleinen Schachteln zogen. Im Hinterzimmer klapperte es – genau so war es auch gewesen, als ich mit Professor Flitwick für ein Bewerbungsgespräch hier war – und Mr Ollivander, ein schlanker, hochgewachsener Zauberer mit ersten weißen Strähnen in den Haaren, schob sich auf seiner Leiter stehend den langen Gang von Regalen entlang.

„Guten Morgen, Mr Snow", sagte er mit einem Grinsen, als er leichtfüßig von der Leiter sprang und mit die Hand reichte.

„Guten Morgen, Mr Ollivander", entgegnete ich und lächelte zurück.

Ich mochte diesen Mann. Zwar waren seine Augen von einem mehr als außergewöhnlichen Hellgrau (was ich sogar noch seltsamer fand als meine eigene Augenfarbe), doch wenn er lächelte, wärmten die dutzenden von Fältchen um seine Augen und seinen Mund sein Gesicht dermaßen auf, dass man ihm einfach vertrauen musste.

„Ich hoffe, Sie haben gut gefrühstückt. Es liegt ein langer Tag voller Arbeit vor uns."

„Das ist kein Problem, Sir. Von mir aus kann es direkt losgehen."

Mr Ollivander rieb die Hände aneinander und murmelte dabei: „Der gute alte Filius, er weiß eben einfach, was einen tüchtigen Jungen ausmacht."

Er bedeutete mir, ihm ins Hinterzimmer zu folgen, was ich mit großen Augen tat. Allein schon der Gang zu diesem war absolut faszinierend. Auf den Verpackungen las ich von Zauberstäben aller Größen, Holzarten, Kerne und Flexibilitäten. Es sah mir nicht wirklich nach einem direkten System an Ordnung aus, sondern einfach so, als hätte er die Zauberstäbe danach gefertigt, wovon er gerade ausreichend da hatte und diese dann einfach in seine Regale stellte in der Hoffnung, bald käme jemand, um sie zu kaufen.

„Die Zauberstabmacherei ist eine Jahrtausende alte Tradition und seit Tausenden von Jahren liegt sie schon im Besitz meiner Familie. Es ist ein Handwerk, für das man geboren sein muss, das einem in Fleisch und Blut übergehen muss. Auch wenn ich nicht glaube, Ihnen ein angemessenes Wissen in diesem einen Monat übermitteln zu können – Sie müssen wissen, ich wuchs in einer Familie von Zauberstabmachern auf und selbst ich weiß noch längst nicht alles über Zauberstäbe und ihre Eigenschaften – hoffe ich, Sie für dieses Fachgebiet begeistern zu können."

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