Kapitel 2

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*Elenas Sicht*
Es vergingen einige Minuten,in denen Damon und ich einander einfach nur anstarrten. Er hatte mich so oft es geht gemieden und auch wenn ich es nicht gerne zu gab, hat er mir extrem gefehlt. Warum ich es nicht zu gab? Weil das wiederum bedeuten würde, dass ich etwas für ihn empfinde, dass er mich wichtig ist, aber ich sollte nicht so fühlen. Schließlich habe ich mich für seinen Bruder entschieden.

"Wie fühlst du dich?", fragte ich ihn vorsichtig.
"Was lässt dich denken, dass ich überhaupt etwas fühle?"
Ich senkte meinen Blick, seinen spürte ich jedoch immer noch auf meinem Gesicht haften.
"Ich fühle nichts. Weißt du auch wieso?"
Ich war mir nicht sicher, ob ich Antwort wirklich hören wollte.
"Weil das zeigen würde, dass ich ein Herz besitzen würde, dass ich menschlich wäre. Schon vergessen? Ich war und bin der schlechte, böse, selbstsüchtige Bruder!"
Mir stockte der Atem.
"Damon, ich...es tut mir leid!"
Ich sah ihn aufrichtig an.
"Ich wollte dir nie weh tun."
"Hast du nicht.", sagte er und sein kalter Blick brachte mich fast um.
"Und wieso gehst du uns dann aus dem Weg?",fragte ich ihn.
"Ich habe halt kein Interesse an irgendwelchen dämlichen Familienabenden, außerdem muss ja hier zumindest einer erwachsen sein, den Tatsachen ins Auge sehen, dass wir schleunigst einen Plan brauchen um zu überleben!"
"Damon, ich sollte eine Entscheidung treffen und dass habe ich wie von dir verlangt getan! Jetzt musst du sie auch respektieren"
Ich verstand, dass er sauer auf mich war, ein Recht alle andere so schlecht zu behandeln hatte er deshalb trotzdem nicht.
"Ach komm, Elena. Diese Unterhaltung führt zu nichts. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich würde die nächste Woche gerne noch erleben."
Er wollte an mir vorbei das Zimmer verlassen, doch ich griff nach seiner Hand und hielt sie fest.
Er sah zu unseren in einander verschränkten Händen, ehe seine Augen langsam zu meinem Gesicht wanderten.
"Elena, ich will nicht mit dir reden. Ich will weder dich noch meinen Bruder sehen. Und ich will garantiert keine beschissen Filme mit euch schauen und mir eurer verdammtes Glück mitansehen."
Sein Miene war ernst, sein Blick bedrohlich. In seinen schönen, ozeanblauen Augen lag etwas,was ich zuvor noch nie bei Damon gesehen hatte. Verletzlichkeit.
Ich ließ seine Hand los, er rauschte in Vampirgeschwindigkeit an mir vorbei und ich hoffte, dass er 'nur' Zeit brauchte, denn ich war mir nicht sicher, ob ich ewig so weiterleben könnte.

*Katherines Sicht*
Als ich meine Augen wieder öffnete, spürte ich einen höllischen Schmerz an meinen Handgelenken. Was zum Teufel.
Ich war mit Handschellen an einen Stuhl gekettet. Handschellen mit Eisenkraut. Ich rüttelte an ihnen, versuchte mich los zu bekommen, zwecklos.
"Wurde auch mal Zeit, dass du aufwachst, Dornröschen."
Vor mir stand eine dunkelhäutige Frau mit langen braunen Haaren.

"Dornröschen wird gleich gewalttätig, wenn du mir nicht sofort diese Handschellen abnimmst", giftete ich sie an.
"Wenn du wüsstest, wie lange ich schon auf diesen Moment gewartet habe."
"Aww, jetzt fühle ich mich aber geschmeichelt.", sagte ich.
Hungrig starrte ich sie an. Ich muss mich doch irgendwie befreien können.

"Ich weiß nicht ob ich dich töricht oder mutig nennen sollen, in deinen letzten Augenblicken solche Scherze zu machen."
Gut, meine Geduld neigte sich dem Ende zu.
"Wer bist du?!", fragte ich sie.
Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich diese Frau schon einmal gesehen hatte, ihr Gesicht kam mir jedoch nicht bekannt vor.
"Erinnerst du dich an Prue? Die arme, unschuldige Hexe, die du kaltblütig ermordet hast?!", fragte sie mich und in ihrer Stimme war der Hass kaum zu überhören.
Prue, Prue. Bei mir klingelte nichts. Blanke Panik überkam mich, aber die Genugtuung ihr meine Angst zu zeigen, würde ich ihr nicht geben.
"Tut mir leid, ich hab den Überblick von unwichtigen Leuten, dessen Leben ich beendet habe, übersehen."
Die Worte hatten meinen Mund verlassen, ehe ich sie überdenken konnte.
Deine Angst nicht zur Schau zu stellen, dass war schlau, Katherine, von deinem letzten Satz kann man das leider nicht behaupten.
"Ich würde nichts lieber tun, als dich hier und jetzt umzubringen, Katherine! Prue hat dir nichts getan."
Wenn ich mich doch wenigstens an Prues Gesicht erinnern könnte.
So als hätte die Frau meine Gedanken gelesen, hielt sie mir ein Foto vor die Nase.
Und tatsächlich, das Gesicht kannte ich. Ich war ihr irgendwann begegnet als ich in North Carolina war.
"Sie war meine Schwester! Die einzige Familie, die ich noch hatte!"
Was erwartete die blöde Schlampe jetzt von mir? Soll ich etwa Mitleid und Reue zeigen. Das wird ganz sicher passieren.
"Wenn du mich töten willst, versuch es doch, das wird spaßig", sagte ich bedrohlich. Dabei leckte ich mit der Zunge über meine rasiermesserscharfen Vampirzähne.
Sie schien über meine Worte nach zu denken und plötzlich, als sie hätte sie eine brilliante Idee, hellte sich ihr Gesicht auf.
Das wird nicht gut enden...

Wenn Katherine Pierce gut wäre...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt