Kapitel 18

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*Elenas Sicht *

"ELENA?!"

Ich hörte Stefan nach mir rufen, seine Stimme klang jedoch weit entfernt. Ich versuchte in der vollkommenen Dunkelheit irgendwas ausfindig zu machen, versagte aber, da mir sofort schwindelig wurde. Irgendwas stimmte nicht. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und ich schrie gerade laut los, als eisblaue, schimmernde Augen mir mit einem Blick zu verstehen gaben, die Klappe zu halten.
Damon kniete sich neben mich, sah mich jedoch nicht weiter an. Er ließ seine Hand über meine Beine und meinen Bauch gleiten. Ich verknief mir jegliches Kommentar, dass er die Pfoten von mir nehmen sollte, da es mir den Umständen entsprechend einfach nicht passend erschien. Vielleicht wollte ich sogar einfach seine Nähe, ihn, bei mir spüren.
Offensichtlich hatte er sich mir nur genähert, um mich auf Wunden zu überprüfen.

"Ich verletzte mich nicht mehr so leicht, Damon."

"Und außerdem hättest du mich auch einfach fragen können.", fügte ich kleinlaut hinzu.

Er antwortete nicht. Kommunikatives Miteinander musste dringend noch mal geübt werden.
Mit einer Handbewegung deutete er in eine Richtung. Ich schloss heraus, dass er gehen wollte.

"Warte! Zu erst will ich wissen, was verdammt noch mal mit dir los ist!"

Damon zuckte beim Klang meiner Stimme zurück. Er hob erneut den Arm, doch ich blieb stur stehen. Er konnte mich nicht einfach herumkommandieren wie es ihm passte und mich wie ein Stück Scheiße behandeln.
Seine Augen blitzten auf und das Feuer in ihnen loderte unaufhörlich. In der nächsten Sekunde stand er vor mir und in einer weiteren hatte er mich schon hochgehoben. Meine Instinkte waren zwar seit meiner Verwandlung um ein vielfaches verbessert worden, trotzdem war Damon schneller als der Wind. Ich versuchte mich aus seinen Armen zu winden, doch ich war machtlos. Er rannte mit mir im Brautstyle raus aus der Dunkelheit und ins Licht. Geblendet von dem Sonnenlicht und ohne eine Ahnung, was eigentlich passiert war, blieben wir eng aneinander geschmiegt stehen. Mein Herz raste und mein Atem ging ungleichmäßig. Damon blickte mir nicht in die Augen und langsam kam mir ein Hauch einer Ahnung woran es liegen könnte. Er war verletzt. Von mir. Schlagartig wurde mir bewusst, wie viel Leid ich ihm eigentlich bereitete. Und das war wirklich das Letzte, was ich ihm antun wollte. Damon war ein Arsch. Keine Frage. Er war launisch, dachte nicht nach, ließ keinen an sich ran, war unverschämt, aber er war immer noch Damon. Er war genau so gut wie schlecht. Mit seinen beschützerischen, fürsorglichen Gesten überraschten mich immer wieder. Und sein Humor ließ mein Lachen immer glücklicher sein. Und seine Augen und dieses hämische, unverschämte Grinsen ließen mein Herz immer ein wenig höherschlagen. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit ließ ich meine Gefühle frei. Ich ließ die Mauer, die ich erbaut hatte, um meine Zuneigung zu Damon zu verbergen, fallen wie ein Glas. Ich stellte mir vor, wie es aussehen würde,wenn ich mich für ihn und nicht für Stefan entschieden hätte. Und noch während ich dies tat, bewegte ich meine Lippen, die ohnehin nur noch Milimeter von seinen entfernt waren, auf Damons Mund zu. Zu erst stöhnte er überrascht auf und ich ließ mich erschrocken über meine Taten nach hinten fallen. Als wöge ich nichts, hob er mich hoch und blickte mich wütend an. Wie ein scheues, schuldiges Küken senkte ich meinen Blick. Was war bloß in mich gefahren?! War ich denn vollkommen durchgeknallt?

"Das kannst du nicht mit mir machen!"

Sein Gesichtsausdruck war ruhig,doch seine Stimme bebte. Der Zorn war im deutlich anzuhören.

"Du brichst mir tagtäglich das behinderte Herz und dann küsst du mich einfach als ob das nur ein kleiner Nebenaspekt wäre. Und dann hörst du auf, weil du es bereust und Angst hast. Und vor allem damit du wieder zu machen kannst. Du machst immer zu, wenn es darum geht, dir deine Gefühle zu mir einzugestehen. Aber ich habs satt. Ich habs sowas von satt. Du schuldest mir etwas!"

Und mit diesen Worten befand sich sein Mund wieder auf meinem. Seine Hand glitt meine Schulter hinunter und hielt an meinem unteren Rücken inne. Meine Verwirrung und meine Schuldgefühle wurden von Damons Nähe und seinem Kuss beiseite gedrängt und stattdessen von einem Gefühl von Leben, Vollkommenheit und etwas anderem ersetzt. Ich schätze es war Liebe. Doch ich dachte nicht weiter darüber nach. Ich war zu beschäftigt damit, mich Damons Körper hinzugeben, der eifrig dabei war, mir eine Gänsehaut zu verpassen.

Wenn Katherine Pierce gut wäre...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt