Kapitel 17

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*Damons Sicht *
Sobald ich in meinem Zimmer war, schnappte ich mir eine Bourbonflasche und rannte in Vampirgeschwindigkeit raus, bis ich mich in unserem Vorgarten befand. Als ich versichert war, dass ich allein war, tat ich etwas vollkommen unvorhersehbares.
Ich öffnete die Falsche, der Deckel fiel mit einem Klappern auf das Gras und ich machte mich dran, mich zu betrinken. Ich nahm einen Schluck nach dem anderen in der Hoffnung meine Schmerzen lindern zu können. Ich hoffte vergebens.

"Mr. Salvatore, darf ich Ihnen die Frage stellen, wieso um alles in der Welt ich Sie in so schlechter Auffassung auffinden muss?"

Ohne mich umzudrehen antwortete ich:"Verehrteste, ich fürchte, dies ist Teil meines üblichen Tagesablaufs geworden."

Katherine setzte sich neben mich.

"Ihr verdient besseres."

Ich lachte nur spöttisch.

"Dies ist genau, was ich verdiene. Die Dame, die Schuld an meinem Leid trägt, trägt eigentlich keine Schuld."

Sie sah mich verwundert an. Wieso mussten Elena und sie unbedingt das gleiche Gesicht habe n? Es trug nicht gerade zur Besserung meines seelischen Zustands bei.

Ich seufzte.

"Madame Gilbert hat mir bloß die Augen geöffnet, so dass ich die Wahrheit deutlicher als je zu vor vernehme."

"Und von welcher Wahrheit sprechen Sie?", fragte Katherine mich.

"Ich meine die Tatsache, dass Madame Gilbert vollkommen zu Recht sagt, ich sei ein idiotisches Arsch. Ich bin nichts als ein blutgierige, herzlose Kreatur, die Menschen ums Leben bringt."

Katherine neben mir sprang plötzlich auf.

"Ich gestatte es weder, dass Sie noch diese hinterlistige, zynische Göre Sie als ein solches Geschöpf bezeichnen!"

"Seid wann kümmert Sie denn mein Wohlergehen?", fragte ich sie mit zusammengezogenen Augenbrauen.

Sie lächelte mich verschmitzt an.

"Das Fräulein Gilbert ist nicht die einzige, die Ihnen ein Leben voller Abenteuer bieten kann."

Sie lächelte mich eindeutig zweideutig an und ließ ihren Zeigefinger auf meiner Brust kreisen.
Dann warf sie sich die Haare in den Nacken und ging langsam mit schwingenden Hüften fort.
Ich sah ihr und ihrem wohlgeformten Körper nur zu gerne nach und traf dabei einen Entschluss. Es war Zeit, mich endlich und endgültig von Elena zu lösen. Koste es, was es wolle.

*Elenas Sicht*
Das Training mit Katherine war alles andere als spaßig. Sie stellte sich als eine reinste Katastrophe dar. Da sie bei unseren gesamten praktischen Übungen entweder versagte oder einem Mitmenschen fast die Kehle durchschnitt oder beides tat, beschlossen Stefan und ich zur Theorie über zu gehen.

"Katherine, was war der schönste Tag deines Lebens?", fragte ich sie. Wenn wir wüssten, was sie glücklich macht, konnten wir vielleicht schneller einen Weg finden,ihr zu zeigen dieses Glück mit der Welt zu teilen.

"Ich bin seit über 500 Jahren auf der Flucht, vor einem unbesiegbaren Arsch, der dazu noch meine gesamte Familie umbrachte und sich geschworen hatte, nicht eher zu ruhen, als wenn er über meinem Grab stände. Rate mal wie viele glückliche Tage ich da hatte?"

Stefans Kiefer zuckte. Er war genau so ratlos wie ich.

"Okay, gehen wir die Sache anders an", versuchte es Stefan,"wann wärst du der glücklichste Vampir dieser Welt?"

Sie überlegte keine Sekunde:"Sobald ich endlich frei bin."

"Eure Versuche bringen Katherine auch nicht viel weiter, nur mal so als Anmerkung."

Damon schlenderte zu uns herüber.

"Und du kannst es besser? Weil du ja so so nett zu allen bist", fragte ich ihn herausfordernd und mit spielerischer Absicht.

"Jedenfalls gebe ich mich nicht als so unschuldig und gutherzig aus, bloß um meinen angeblichen Freunden dann von hinten in den Rücken zu fallen!"

Die Schärfe seiner Stimme ließ mich zusammen zucken. Was war denn in ihn geraten?
In seinem Blick sah ich zum ersten Mal etwas in seinen Augen, dass er mir gegenüber noch nie gezeigt hatte. Ekel und Verachtung. Irgendwas stimmte nicht mit ihm, ich wollte ihn berühren und nach dem Grund seiner plötzlichen Abneigung fragen, doch das zornige Feuer in seinen Augen blitzte gefährlich auf und hielt mich zurück. Es war, als hätte er eine Mauer um sich gezogen und sich somit unnahbar gemacht.
Auch Stefan bemerkte die Anspannung und legte Damon einen Hand auf die Schulter.
Dieser wich augenblicklich aus und drehte sich dann zu Katherine.

"Katherine, wem verdankst du deine ganze Wut?"

"Klaus."

Sie spuckte seinen Namen beinahe aus wie andere Menschen über Terroristen reden würden.

"Sammel deine Wut in dir."

Damons Stimme klang durchbohrend und dominant.

Katherine schloss ihre Augen und gehorchte.

Ungläubig blickte ich zwischen den beiden hin und her.

"Und jetzt nimmst du dir das."
Er reichte ihr ein Messer.
"Und schlägst es so doll es geht auf den Boden."

"Das ist doch Blöd..."
Weiter kam Stefan nicht, da wir von einer alles umschlingenden Dunkelheit umhüllt wurden.

Wenn Katherine Pierce gut wäre...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt