•Neun•

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...von den flauschigsten Kissen der Welt und einem Muggelbuch.

Nach dem Gespräch mit Dumbledore, welches für mich nicht sehr aufschlussreich gewesen war, da ich schon so gut wie alles gewusst hatte, gingen wir. Alice Fortescue, Schülersprecherin vom letzten Jahr, war eine gute Freundin von mir gewesen und hatte mit mir oft über ihre Aufgaben gesprochen.

James und ich waren jetzt also auf dem Weg zu unseren Schulsprecherzimmern, die im zweiten Stock hinter einem Gemälde von Rowena Rawenclaw lagen.

Ich fand die Tatsache mit den Schülersprecherzimmern gar nicht mal so schlecht, wie ihr jetzt vielleicht denkt. Immerhin hatten wir hier zu zweit, oder eher zu fünft, einen Gemeinschaftsraum und nicht wie sonst zu hundert oder wie viele Schüler auch immer in Gryffindor waren. Außerdem konnte ich die Rumtreiber immer noch rausschmeißen.

Das einzig Blöde war, dass ich jetzt nicht mehr im alten Schlafraum schlafen würde und damit die arme Marls alleine mit Shannon und Mary lies. Shannon war ein 'leicht' verrücktes zierliches Mädchen mit hellblonden Haaren, das fest davon überzeugt war, dass es Nargel und den ganzen Quatsch gab und das Hals über Kopf in den ebenso verrückten Rawenclaw, Xenophilius Lovegood, verschossen war.

Mary hingegen konnte man zu meinem engerem Freundeskreis zählen. Sie genau das Gegenteil von Shannon. Sie war recht beliebt, ließ sich von niemandem was sagen, war ziemlich vorlaut und lebte nach dem Motto 'Du hast nur ein Leben, nutz es!'.

Dementsprechend viele Jungen hatte sie auch schon im Bett gehabt. Nur von einem hielt sie sich fern: James Potter. Und das auch nur aus dem Grund, dass sie der festen Überzeugung war, dass er und ich das Traumpaar schlecht hin waren. Ja genau, und mein Sohn wird später Voldemort besiegen. Da war er wieder, mein berühmt-berüchtigter Sarkasmus.

Staunend betrat ich den 'kleinen' Gemeinschaftsraum und bedankte mich lächelnd bei James, der mir das Portrait aufgehalten und ganz Gentelmanlike den Vortritt gelassen hatte. Er lächelte zurück und betrat dann auch den Raum.

Er trat neben mich und scannte den Raum ab, als müsste er, wenn er den Raum das nächste mal verlassen hatte, damit rechnen, dass ihn jemand über jedes winzige Detail ausfragt.

Der Raum war ziemlich gemütlich eingerichtet und sah ein bisschen aus wie der Gryffindor Gemeinschaftsraum in klein. Alles war in gold und rot, das sich nicht mit meinen Haaren biss, eingerichtet und vor dem kleinen Kamin stand ein großes Sofa, dass mit so vielen Kissen vollgestopft war wie nur irgend möglich.

Ich ließ mein Gepäck stehen und sprang mit voller Wucht in den Kissenhaufen. Entweder, diese Kissen waren durch einen Zauber verweichlicht oder von dem besten Kissenmacher der Welt. Und das Kind in mir wollte da nie wieder raus.

Ich hörte James leise lachen und schon tauchte der schwarze Schopf neben mir aus dem Kissenberg auf. "Hey", sagte ich gespielt schmollend, "das sind meine Kissen!"

Dieser eine Satz war dann im Endeffekt der Auslöser für die größte Kissenschlacht, die die Welt je gesehen hatte. Ich hatte schon mein Gepäck in Sicherheit gebracht und James Haare waren noch zerzauster als sonst. Merlin, ich wollte gar nicht wissen, wie ich aussah!

Aber das war gerade egal. Ich hatte Spaß wie schon lange nicht mehr und das mit James. Mit James Potter!

Gerade, als wir eine kleine Verschnaufpause eingelegt hatten, fing James Koffer an, komische Geräusche zu machen. Dieser stand daraufhin seufzend auf und zog einen Spiegel aus seinem Koffer. "War das gerade ein Hilfe-meine-Haare-sehen-noch-bescheuerter-aus-als-sonst-Alarm?", fragte ich lachend, aber ich bekam die Antwort nicht von James.

"Oh, Lilylein ist auch da, deswegen sehen deine Haare auch so zerzaust aus.", ich konnte sein breites Grinsen quasi raushören, "und ich dachte immer, sie kann dich nicht leiden..." James lief kurz knallrot an, aber er hatte sich schnell wieder gefasst und sagte: "Tätzilein, du interpretierst das Ganze falsch. Ich würde doch niemals zum Spiegel kommen, wenn ich und Lily.."

Er wurde jedoch von einem Kissenwurf von mir unterbrochen. Zielsicher schlug es ihm den Spiegel aus der Hand und noch bevor der Potterspross reagieren konnte, hatte ich eben diesen aufgefangen (also den Spiegel, nicht James:-)) und blickte nun in das grinsende Gesicht voooooon.... Sirius Black.

"Lily, du solltest Jägerin werden! So zielsicher und präzise hab ich noch kaum jemanden werfen sehen", sagte James jetzt, der sich schon wieder von seinem 'Schock' erholt hatte und in seiner Stimme schwang Begeisterung. Ich wurde augenblicklich rot und stammelte irgendetwas von wegen Quidditch wäre nicht so mein Ding und so.

Die Wahrheit jedoch war, dass ich einfach nicht fliegen konnte. Ich war bei Muggeln aufgewachsen und hatte bis zu meinem ersten Schuljahr in Hogwarts Besen nur zum Putzen verwendet. Dann schließlich, als der Flugunterricht begann, hatte ich dank Tuni, damals hieß sie für mich noch so, eine gebrochene Hand gehabt und konnte nicht teilnehmen.

Marls hatte schon öfter versucht es mir beizubringen, da sie fast genauso Quidditchbegeistert war wie James. Doch selbst Mary und Alice hatten es nicht geschafft und schließlich hatte ich eine Art Phobie gegen das Fliegen entwickelt.

Um den beiden Gryffindors, die von beiden Seiten wegen der Sache mit dem Quidditch auf sie einredeten, zu entfliehen, stapfte ich hoch in mein Zimmer, das ich nur vorhin beim Gepäck in Sicherheit bringen kurz betrachtet hatte. Von unten hörte ich James noch rufen:

"Gehst du mit mir aus, Lily?" Ich seufzte und rief dann zurück: "Du hast drei Möglichkeiten: a) NEIN, b) NIEMALS oder c) NICHT IN DIESEM LEBEN! Welche nimmst du?"

Ich bekam keine Antwort zurück und so schloss ich die Tür. Nach einem kurzen Blick auf meine Koffer und dann auf die Uhr, beschloss ich morgen auszupacken.

Ich schnappte mir eines meiner Lieblingsbücher und glitt, während ich mich Seite für Seite durch das Buch las, langsam ins Reich der Träume..

James

Mein Blick huschte zur Uhr und ich stellte fest, dass es schon wieder viel zu spät war. Gähnend fuhr ich mir durch die Haare und verabschiedete mich von Moony und Tatze, mit denen ich durch den Spiegel noch ein paar Pläne für dieses Schuljahr besprochen hatte.

Ich legte den Spiegel beiseite und ging die Treppe hoch, die zu den Zimmern führte. Auf halber Strecke kam ich an Lilys Zimmer vorbei und überlegte kurz. Es war sehr unwahrscheinlich, dass sie schon gleich am ersten Tag einen Zauber auf die Tür gelegt hatte, zumal wir uns ja auch heute recht gut verstanden hatten.

Vorsichtig öffnete ich also die Tür und was ich dort sah, ließ mich schmunzeln. Lily schlief aufrecht, nun ja, mehr oder weniger, in ihrem Bett. In ihrer Hand hielt sie ein Buch, welches sie nun wahrscheinlich schon zum zehnten mal las, dem Zustand seines Rückens nach zu folgern.

Der Kopf war leicht nach vorne gebeugt, sodass ihre roten Locken das Cover des Buches umrahmten.Ich zog das Buch vorsichtig aus ihrer Hand und hätte fast losgelacht, als ich sah, um welches Buch es sich handelte. Es war ein Muggelbuch und auf dem Cover lächelte mich ein Mädchen mit ebenso roten Haaren frech an. Darüber stand:

Pippi Langstrumpf

Ich kannte das Buch nicht, aber ich beschloss es zu lesen, denn es sah so aus, als hätte Lily es schon sehr, sehr oft gelesen. Vielleicht würde sie beeindruckt sein, wenn ich ein Muggelbuch und dazu auch noch eins ihrer Lieblingsbücher kannte. Und vielleicht würde sie dann irgendwann mit mir auf ein Date gehen.

Ich legte das Buch auf ihren Nachttisch, deckte sie vorsichtig zu und verlies leise den Raum.

Vielleicht...

Irgendwann...

J.I.L.Y.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt