...von Liebesbrief-Albträumen und Freundschaft-Plus.
James
Bis jetzt verlief alles nach Plan. Wir hatten vor, den Beiden eine Mischung aus kindischen Streichen und Date-Verarsche zu spielen. Lily und Mary hatten sich bereits in deren Schlafsaal geschlichen und Haarfärbemittel in ihr Shampoo gemischt und ich und Tatze hatten den beiden schon zwei verheißungsvolle Briefe gesendet.
Durch die nervigen Streitereien im Zug wusste Lily, wer wem schreiben musste, damit das ganze besser wirkte und zusammen mit Remus und Mary hatten wir an den perfekten Formulierungen gefeilt, bis wir die Wörter 'geliebte', 'Sonnenschein' und 'zauberhaft' nicht mehr hören konnten.
Ich hatte letzte Nacht ernsthaft Albträume davon gehabt. Mehrere Blondinchen hatten versucht mich mit in Parfüm getränkten Liebesbriefen zu ersticken, während eine weitere daneben stand und darüber meckerte, dass das rosafarbene Papier nicht rosa genug war.
Naja, die Briefe waren auf jeden Fall versendet und laut dem quietschigen Gekreische, das am nächsten Morgen den ganzen Gemeinschaftsraum erfüllte, waren sie auch angekommen. Jetzt hieß es für uns alle erstmal abwarten.
Ich war doppelt nervös. Zum einen war da der Streich an den Zicken und zum anderen das lang ersehnte Date mit Lily. Ich hätte mich jetzt beschweren können, dass mein erstes Date mit meiner Traumfrau für solche Zwecke missbraucht wurde, aber ich fand es fantastisch.
Erstens waren die Streiche ja das, was Lily immer an mir gehasst hatte und das, wo sie jetzt auch mitmachte, zweitens würde das hoffentlich nicht mein letztes Date mit Lily sein und drittens würden die Gesichter der Beiden den Tag noch perfekter machen.
Außerdem war ich die Kletten hiernach hoffentlich los und das war mir alles wert!
Es war jetzt vierzehn Uhr und wir hatten schon eine Menge Spaß mit den Beiden gehabt. Sie hatten jetzt kunterbunte Haare, waren völlig durchnässt und Testobjekte für sämtliche von Zonkos Produkten gewesen.
Es wunderte mich daher um so mehr, dass die Beiden es trotzdem fertig gebracht hatten, sich zum dritten oder vierten Mal komplett für das anstehende 'Date' neu aufzubretzeln. Während Dorcas bei Madame Puddifoots vergeblich auf Sirius wartete, stand Hestia jetzt schon seit einer Stunde vorm Drei Besen und erwartete meine Ankunft.
Ich flüsterte Tatze, der neben mir hinterm Busch stand zu: "Aktion 'Finale' kann beginnen." Er nickte mir kurz zu und ehe er sich Marys Hand schnappte und mit ihr zum Puddifoots lief, flüsterte er mir noch "ich hab sogar sichergestellt, dass Schniefelus bei deiner und Lilys Aktion vor Ort sein wird" zu.
Ich hoffte, dass Pfötchen kein Scheiß angestellt hatte, sonst war das mit Lily schneller wieder vorbei, als es begonnen hatte, aber andererseits kümmerte sich Lily ja nicht mehr darum, was mit Snape passierte und sein Gesicht würde den heutigen Tag perfekter als perfekt machen.
Mary
Wir gingen betont entspannt und händchenhaltend in Richtung Hölle, wie ich das Puddifoots getauft hatte, und unterhielten uns über ein belangloses Thema. Als wir gerade in Dorcas Blickfeld waren, gingen wir enger beieinander und als sie den perfekten Blick auf uns hatte, küssten wir uns.
Es war nichts Besonderes zwischen uns beiden. Wir hatten schon früher mal so ein Freundschaft-Plus-Ding am Laufen gehabt, da wir beide eher nicht so die Beziehungs-Fans waren.
Während mein Gehirn sich eine Notiz machte, dass ich viel zu lange nicht mehr richtig mit jemandem rumgemacht hatte und mit Sirius unbedingt nochmal über das Freundschaft-Plus-Ding reden sollte, hörte ich einen Aufschrei und irgendetwas zu Boden fallen, bevor High-Heels bedrohlich auf uns zuklackerten.
Dorcas kam Wutentbrannt auf uns zu und riss uns auseinander. Blitze zuckten aus ihren Augen zu Sirius, doch der starrte sie nur verwirrt an, bevor er sagte: "Kennen wir uns?" Dann packte er mich wieder und drückte einen weiteren, diesmal nicht so langen, Kuss auf meine Lippen. Er hätte als Muggel echt ne Chance als Schauspieler gehabt.
Dorcas Gesicht war einmalig und ich hoffte, Remus, der zum Fotos machen verdonnert worden war, hatte es perfekt drauf. Es strahlte zum einen Wut, aber auch Schmerz und vor allem totale dümmliche Verwirrtheit aus.
Als wir außer ihrer Hörweite waren, konntet wir das Lachen beide nicht mehr zurückhalten und setzten uns vorsorglich schon mal auf den Boden, um vor Lachen nicht umzukippen.
James
Nachdem Tatze und Mary verschwunden waren, setzen auch Lily und ich uns in Bewegung. Ihre Hand lag in meiner und schon wieder musste ich feststellen, wie perfekt sie doch in meine passte. Ein leichtes Kribbeln durchfuhr mich und wahrscheinlich konnte man das idiotisch weite Grinsen schon aus fünfzig Metern Entfernung erkennen.
Ich öffnete ihr die Tür zum Drei Besen und sah wie Hestia uns erspähte und überrascht die Augenbrauen zusammen zog. Sofort setzte sie sich in Bewegung und folgte uns. Sie war im Gegensatz zu Dorcas eher so die Spionin als die Rumschreitante.
Drinnen angekommen nahm ich ihr erstmal die Jacke ab. Für Ende September war es zwar noch recht warm, aber trotzdem waren wir froh über den Kamin in der Ecke des Pubs. Wir gingen zur Bar und ließen uns in einen abgetrennten Bereich führen. Mittlerweile hatten wir nicht nur Hestias, sondern auch Snapes Blicke im Nacken.
Wir hatten alles genauestens mit der Kellnerin abgesprochen. Sie würde uns beide in den abgetrennten Bereich führen, aber 'Ausversehen' vergessen, den Vorhang vorzuziehen, sodass Hestia und Snape zwar alles beobachten, aber keine 'Unfälle' verursachen konnten.
Wir bestellten uns jeder ein Butterbier und schwiegen uns kurz lächelnd an. Mir fiel mal wieder auf, dass sie das schönste und umwerfendste Lächeln hatte, dass es gab. Ihre Lippen verzogen sich dann zu einem perfekten Bogen, kleine Grübchen erschienen und ihre wunderschönen Augen fingen an zu strahlen.
Als das Butterbier dann gekommen war und wir beide einen Schluck getrunken hatten, brach sie schließlich das Schweigen. "Komisch, noch letztes Jahr hätte ich jeden, der mir dieses Szenario vorhersagt für verrückt erklärt und jetzt finde ich es perfekt so."
"Na dann ist ja gut, ich hätte dich nämlich auch nicht wieder einfach gehen lassen", sagte ich und nahm ihre Hand, die auf dem Tisch lag, mal wieder in meine. Sie ließ es zu, ob nun wegen der Tatsache, dass wir von zwei Leuten beobachtet wurden, denen sie eins auswischen wollte oder ob sie es einfach mochte, konnte ich nicht sagen.
Unser Gespräch entwickelte sich langsam über die verschiedensten Themen in Richtung Muggelleben. Meine Eltern hatten mir zwar die Grundkenntnisse im Themenbereich 'Muggel' beigebracht und ich hatte auch Muggelkunde, aber durch dieses eine Gespräch mit Lily kapierte ich viel mehr, als mir die Lehrerin in all der Zeit vermittelt hatte.
"..Ja, da ist dann ein rundes Fenster dran, durch das du die sich drehende Wäsche sehen kannst", lachte sie und schob ihren Ring wieder gerade, den meine Hand, in der ihre lag, schon wieder verschoben hatte, "aber am besten würdest du das eh verstehen, wenn du es siehst. Hmm.."
Sie überlegte kurz und sagte dann leicht zögernd: "Du könntest ja mal vielleicht in den Ferien mal für ein, zwei Tage zu uns kommen. Ich würde auch dafür sorgen, dass das Nilpferd und meine Schwester nicht zuhause sind."
Meine Augen weiteten sich kurz vor Erstaunen, bevor ich ihr antwortete: "Liebend gern Lily. Im Gegenzug könntest du auch gerne mal das Potter-Manor kennenlernen." Ich wusste nicht ob es an der Beleuchtung lag, aber für einen kurzen Moment schien es so, als würden ihre Wangen einen zarten Rotton annehmen.
Das Gespräch zog sich noch bis Abends weiter. Hestia und Snape hatten wir schon längst vergessen, als wir immer noch redend an ihnen vorbei nach draußen marschierten.
Vor dem Pub fiel mir meine Abmachung mit Tatze wieder ein und ich beugte mich zu ihr runter, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und flüsterte ihr ein "wir sehen uns nachher, falls nicht, Gute Nacht!" ins Ohr.
Doch anstatt einer Antwort drückte sie mir nur ihre Lippen auf die Wange, drehte sich um und ließ mich genauso Sprachlos wie unsere Beiden Beobachter zurück. Das Grinsen war noch ein Stück breiter geworden.
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J.I.L.Y.
FanficHallo! Das hier ist, wie man dem Titel vielleicht entnehmen kann, eine Jily-Fanfiction. Halt das ganze sie-hasst-ihn-aber-irgendwie -doch-nicht-und-er-liebt-sie-Theater. Würde mich aber freuen, wenn ihr trotzdem (oder gerade aus dem Grund) mal reinl...