•Zwei•

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...von alten Liebesbriefen und dem NWSSM.

'Ding, dong', tönte die Klingel und ich wusste, dass es jetzt kein Entrinnen mehr gab. Mum hatte mir gedroht, dass wenn sie herausfinden würde, dass ich heute nicht den Tag mit Petunia und dem NWSM aka Vernon, verbrachte, dürfte ich die letzte Ferienwoche, die übrigens in zwei Tagen anfing, nicht bei Marlene verbringen.

Da ich nicht genau wusste, wann Mum wiederkommen würde und was genau Petunia verpetzen würde, um mir zu Schaden, besiegte ich schließlich meine innere vernünftige Stimme, die sagte ich solle zurück ins Bett gehen.

Also ging ich, wenn auch so langsam wie nur irgend möglich, nach unten, wo mein herzallerliebstes Schwesterlein das NWSM abschlabberte. Ich konnte nur mit Mühe meinen Würgereiz unterdrücken. 

Ich räusperte mich und Petunia fuhr herum und sah mich seeehr, sehr böse an, während das NWSM, ja dieser neue Name für ihn gefiel mir, mich genervt ansah.

"Ich würde hier gerne langgehen, ohne Alpträume von eurem Rumgesabber zu bekommen", sagte ich mit einem übertrieben freundlichen Lächeln. Es machte Spaß, Petunia und das NWSM auf die Palme zu bringen und es ging so einfach!

Allerdings sagte dann das NWSM, ich sollte noch ein S für Schwein hinzufügen, etwas, dass mich dann doch ein wenig aus der Fassung brachte. "Du brauchst nicht eifersüchtig auf unsere Liebe zu sein, nur weil du deine nie finden wirst", sagte er gehässig und schenkte mir ein aufforderndes Grinsen.

Gut sollte er haben! So leicht wollte ich es ihm nicht machen! Petunia bemerkte anscheinend das Funkeln in meinen Augen, denn sie wurde sichtlich nervös.

"Achja? Woher willst du wissen, dass ich meine Liebe noch nicht gefunden habe?" Jetzt wurde auch meine Schwester hellhörig und vergaß Ihre Nervosität. Die Beiden blickten mich mit einer Mischung aus Neugierde und Spott an. "Du hast einen Freund?", fragte Petunia herausfordernd, "wer würde dich denn haben wollen? Und außerdem, warum hast du Mum nichts davon erzählt?"

Ich konnte mich glücklich schätzen, dass mein Gehirn in logischen Verknüpfungen und Schlagfertigkeit recht gut war, sodass ich natürlich sofort die richtige Antwort parat hatte: "Ich wollte sie und Dad überraschen, wenn er das erste mal hier zu Besuch kommt und deshalb wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr es ihnen noch nicht erzählt." Ich wusste, wenn ich sie damit heftig genug auf die Palme brachte, würden sie das Thema verdrängen und so Mum und Dad nichts von der Lüge erzählen.

Kurz konnte ich Verunsicherung in Petunias Augen sehen. Doch dann kam das NWSSM ihr zur Hilfe und fragte: "Hast du irgendwelche Beweise?" Ich überlegte kurz, nickte und ging zur Treppe.

Endlich waren Potters kitschige, Idiotische Briefe aus der Vierten zu was nutze! Ich wusste selbst nicht genau, warum ich sie behalten hatte. Vorsichtig holte ich die alte Holzschachtel unter meinem Bett hervor und ging mit ihr nach unten.

"Die sind von der Zeit kurz bevor wir zusammen waren. Damals haben wir viele Briefe mit einander gewechselt. Meine hat er natürlich", erklärte beziehungsweise log ich und stellte die Schachtel auf den Küchentisch.

Begierig öffnete Petunia mit ihren knochigen Fingern die Schachtel. Sie und das NWSSM schnappten sich die Briefe heraus und fingen an zu lesen. Ab und zu stellte einer der Beiden eine Frage über einen magischen Begriff und ich erklärte ihn gezwungen geduldig.

Ich fragte mich gerade, ob es komisch war, dass das wichtigste für meinen Kopf gerade die Feststellung zu sein schien, dass Marlene die Wette verloren hatte. Sie hatte nämlich vor gut einem halben Jahr behauptet, dass Vernon nicht lesen konnte.

Und noch etwas war irgendwie komisch. Ich war noch nie so froh, mich Zuhause nicht über Potter aufgeregt zu haben!

Als das NWSSM das Lesen beendet hatte, grunzte er kurz unzufrieden. Anscheinend hatte er keinen Fälschungsbeweis gefunden. Auch Petunia sah nicht mehr ganz so zufrieden aus, wie sie es am Anfang der ganzen Geschichte getan hatte. Ich jedoch lehnte mich entspannt und vollkommen zufrieden gegen den Tresen, schnappte mir eine Erdbeere aus dem Obstkorb und steckte sie mir in den Mund.

Das Ganze war schon ein wenig kindisch und eigentlich war ich schon seit einem halben Jahr volljährig. Zumindest in der Zaubererwelt. Doch es machte einfach viel zu viel Spaß!

Schließlich räusperte sich das NWSSM. Ihm war nun wohl doch etwas mehr oder weniger kluges zu der ganzen Sache eingefallen.

Jedoch sollte er nicht zu Wort kommen, denn es flog auf einmal eine mir in gewisser Weise bekannt vor kommende Eule durch die geöffnete Terassentür und setzte sich auf meine Schulter. Ich kramte in meiner Tasche nach einem Eulenkeks und gab ihn der kleinen Schneeeule.

Während meine Schwester und ihr Freund, das NW.. Vernon ist auf Dauer wohl doch etwas leichter zu sagen, versuchten, sich gegenseitig zu beruhigen, nahm ich den Brief entgegen. Er war von...

James. Merlin liebte mich anscheinend! Oder er fand diese Geschichte hier genauso lustig. Ich tippte auf letzteres.

Ich öffnete ihn vorsichtig und legte den Umschlag auf dem von James für Lily-flower stand, normalerweise verfluchte ich ihn für diesen Spitznamen, aber im Moment war ich ihm dankbar dafür, 'zufälligerweise' genau in Petunias und Vernons Blickfeld, welche sich sofort wieder beruhigten und mich neugierig ansahen.

Das "Und, was schreibt er?" kam Beiden gleichzeitig aus dem Mund. Ich lächelte und ließ den Brief, den ich mir natürlich noch nicht durchgelesen hatte, so sinken, dass die Beiden nichts vom Inhalt lesen konnten.

"Er schreibt", ich sprach betont langsam und versuchte ein verliebtes Lächeln hinzubekommen, was mir erstaunlicherweise gut gelang. Ich war einfach eine perfekte Schauspielerin! "Dass er mich vermisst und sich auf unser Wiedersehen nächste Woche freut."

"Nächste Woche?", fragte Petunia, "ich dachte da bist du bei dieser Malina." Sie runzelte die Stirn und ich sah ihr Gehirn dahinter fast schon rattern. "Marlene", korrigierte ich, "und ja, ich bin bei ihr, aber rate mal, wer ihr Nachbar ist." Mit diesen zum Schluss fast geflöteten Worten verließ ich den Raum und ging, immer noch die Eule auf der Schulter und den Brief in der Hand, in mein Zimmer.

In unserer Küche standen nun zwei ziemlich aus der Fassung gebrachte  Menschen, die mir schlimmer hinterherstarrten als Potter. Aufgabe Petunia und das Walross auf die Palme bringen erledigt!

Ich lobte immer noch mein Gehirn für seine schnellen Einfälle und Lügen. Obwohl, das Letzte war gar nicht mal so gelogen. Potter wohnte wirklich nur ein paar Straßen weiter als Marlene.

Dadurch kannten sich die beiden auch schon vor Hogwarts und Marls versuchte immer wieder mich dazu zu bringen den 'richtigen James Potter' kennen zu lernen. Auch wenn sie sein Benehmen in Hogwarts ebenfalls nicht gerade begünstigte.

Doch ich wehrte mich immer noch dagegen, mehr als fünf Minuten mit ihm allein in einem Raum zu sein und so wurde die Sache mit dem Kennenlernen ein wenig kompliziert.

J.I.L.Y.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt