...von Albträumen und Tierbands.
Schweißgebadet wachte ich auf. Ich hatte schon wieder einen Albtraum gehabt. Wie schon so oft in dieser Nacht, war ich hochgeschreckt, da sich meine Fantasie ausgemalt hatte, wie Todesser mich, Marls, meine Eltern, Petunia und zu meiner Verwunderung auch James umbrachten und/oder folterten.
Noch vor den Ferien wäre es mir, gut nicht egal, aber schon nicht wirklich wichtig gewesen, was mit James, damals noch Potter, passierte, doch inzwischen war er mir schon ziemlich wichtig geworden. Erst jetzt fiel mir auch das auf, was Marls in den letzten paar Jahren versucht hatte, mir klar zu machen.
Wahrscheinlich waren es einfach ungünstige Umstände gewesen, unter denen wir uns kennenlernten. Er und Snape hatten sich ja schon im Hogwarts-Express aufgrund des Slytherin-Gryffindor-Themas in den Haaren gehabt und ich hatte mich von Snape immer weiter mit in den Hass ziehen lassen. Fairer Weise muss man aber auch sagen, dass James mir und Snape auch ziemlich viele Gründe dafür geliefert hatte.
Doch auch ich war nicht wirklich fair zu ihm gewesen. Selbst als die Freundschaft zu Snape kippte, hatte ich mir nicht die Mühe gemacht, hinter die ganzen negativen Dinge, die mir Snape so schön an ihm gezeigt hatte, zu gucken. Meine Zeit hier in Hogwarts hatte viel verändet!
Aus Sev war Snape geworden, aus Tuney Petunia, bald schon Dursley, aber auch Potter, Black, Marlene und Remus hatten sich in James, Sirius, Marls und Rem verwandelt.
Ich dachte oft darüber nach, was gewesen wäre, wenn ich keine Hexe gewesen wäre. Wenn ich ein ganz normales 17-Jähriges Mädchen wäre, dass sich langsam aufs Abitur vorbereitete. Ich hatte zwar rote Haare und grüne Augen, was in der Muggelwelt eher selten war, vor allem in dem Teil, in dem ich aufgewachsen war, aber dennoch würde das ja nichts sein im Gegensatz zu magischen Kräften.
Ich wusste nicht, ob ich dann auch so tolle Freunde hätte. Ob ich mich dann mit Petunia verstehen würde, denn selbst ohne das magische Zeug waren wir sehr, sehr unterschiedlich. Und, ob ich dann auch in Lebensgefahr schweben würde.
Mein Blick wanderte kurz zur Uhr und dann zu einem im Schlaf wirklich süß aussehenden James, der seit Madame Pomfrey weg war, nur einmal zum Essen holen von meiner Seite gewichen war, was ich einerseits ein klein bisschen creepy fand, aber andererseits super süß!
Ich überlegte, ob ich ihn wecken sollte, da wir schon fast acht hatten. Aber da wir beide vom Unterricht befreit waren, beschloss ich, ihn noch ein wenig zu beobachten, was meinerseits jetzt wiederum dezent Creepy war.
Meine Gedanken flogen immer weiter weg und mein Gehirn malte sich die absurdesten Dinge aus. Ich hatte mir zum Beispiel die Frage gestellt, warum Menschen Musik machen konnten, aber Tiere nicht. Das war doch irgendwie schon unfair den Tieren gegenüber!
Ich stellte mir gerade vor, wie ein Hund, ein Wolf und ein Hirsch ein Konzert gaben, warum gerade diese Tiere wusste ich nicht, aber sie spielten gerade ein Lied von den Beatles, wobei der Hund zwei Gitarren auf einmal spielen musste, da sie ja nur zu dritt waren, als mich ein leises, raues Lachen aus den Gedanken riss.
Ich schreckte hoch und schüttelte verwirrt den Kopf, um das Tier-Beatles-Konzert aus meinem Kopf zu bekommen. Vor mir stand ein breit grinsender Sirius. Ich wurde knallrot. "Da würde sich Krönchen aber sehr freuen, wenn er wüsste, dass sein Lily-Schatz ihn verliebt beobachtet."
Und keine Ahnung wieso, ob es an meinem Tagtraum oder an den Büchern über Animagi lag, doch plötzlich machte es klick in meinem Kopf. Meine Augen rissen sich weit auf und plötzlich erschien alles Sinn zu ergeben. Es erklärte so gut wie alles, was ich mich je über die Rumtreiber gefragt hatte.
Krone, Tatze, Moony. Hirsch, Hund, Wolf. Werwolf. Animagi, unregistrierte. Man konnte mein Gehirn förmlich die Informationen verarbeiten hören.
Deshalb schlichen sie sich immer einmal im Monat raus, deshalb ging es Remus um Vollmond herum immer so dreckig, deshalb waren James und Sirius in Verwandlung beim Thema Animagi so gut informiert gewesen, deshalb hatte McGonagall einmal nach einem Streich einen großen, schwarzen Hund davon laufen sehen, deshalb, deshalb, deshalb.
Sirius, dem meine Reaktion nicht entgangen war, blickte mich nun verständnislos an. Ich hauchte nur drei Worte. Zu mehr war ich gerade nicht im Stande: "Vollmond. Remus. Animagi." Er wurde weißer als die Wand und blickte mich mit offenem Mund an. Dann fing er an zu stottern: "Aber..wie..was..nein..Fuck!"
Für Außenstehende musste die Situation gerade sehr lustig aussehen. Sirius und ich starrten uns beide Sprachlos an. Er war weiß wie die Wand und meine Haare standen in alle Richtungen ab. Und dann lag da natürlich noch James friedlich schlafend zwischen uns und sein leises Schnarchen war das einzige Geräusch, dass den Raum erfüllte.
Schließlich gewann ich meine Geistesgegenwärtigkeit zurück und ich lächelte Sirius, der aussah, als ob er gerade nach Askaban kommen würde, an und sagte dann ruhig: "Ich werde niemandem davon erzählen. Ich weiß nicht, wie lange ich es vor Marls geheim halten kann, aber die ist momentan von ihrem Louis so krass abgelenkt, dass sie es noch nicht mal für nötig gehalten hat, mal bei mir vorbei zu schauen."
Bei der Sache mit Louis wurde ich ein wenig wütend und ich konnte kurz auch ein komisches Funkeln in Sirius' Augen sehen, bevor dieser sich sichtlich entspannt auf einen Stuhl sinken ließ und James an stupste, damit dieser endlich aufwachte, da er schon viel zu lange schlief, jedenfalls Sirius' Meinung nach.
Er hatte Recht. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir zum einen, dass ich James zwei Stunden lang beobachtet hatte und zum anderen, dass Sirius anscheinend blau machte, um uns zu Besuchen, was aber bei ihm keine große Seltenheit war. Vor allem, da er jetzt Wahrsagen hatte, das unnötigste Fach der Welt.
James schreckte erschrocken hoch und blickte den Black-Jungen dann böse an. Nur drei Wörter sorgten allerdings dafür, dass er hellwach wurde: "Lily weiß es!" Seine Reaktion fiel ähnlich aus wie die seines besten Freundes: Er riss erschrocken die Augen auf und blickte mich Sprachlos an, bis er dann wieder aus seiner Starre fiel und etwas von 'Ich habs ja geahnt' murmelte.
Anscheinend waren meine Recherchen nicht ganz unentdeckt geblieben. James, der sich inzwischen neben mich aufs Bett gesetzt hatte und dessen Arm auf meiner Schulter ich geflissentlich ignorierte, fragte nun: "Also Lily, wie genau haben wir uns verraten?" Auch Sirius blickte mich nun interessiert an.
"Also", begann ich, "ich wusste schon immer, dass ihr irgendwelche Geheimnisse habt. Rems komische Erkrankungen, euer nächtliches Weggeschleiche und vor allem eure Spitznamen haben mich stutzig gemacht. Eure Erklärung, die zum einen nicht wirklich überzeugend war, wies auch den Fehler auf, dass wir Patroni erst in der sechsten Klasse, ihr eure Spitznamen aber schon seit der Fünften hattet.
Dann wollte ich mir einfach so ein Buch über Animagi ausleihen, welches James allerdings verschwinden ließ, ja das habe ich gemerkt, was mich nur noch mehr dazu anspornte, es zu lesen. Ich recherchierte immer weiter, doch ich schien immer noch nicht so ganz richtig zu liegen, bis heute.
Ich bin heute Morgen aus einem meiner Albträume erwacht und wollte beziehungsweise konnte nicht mehr einschlafen, also beschloss ich, James zu beobachten", ich wurde rot, doch James lächelte mich nur an und spielte mit einer meiner Haarsträhnen, also fuhr ich fort:
"Und meine Gedanken fliegen zu lassen. Mein Gehirn fabrizierte mit meinen Gedanken eine sehr spezielle Szene. So bescheuert es klingt, aber ich habe wirklich das Bild einer Band, die aus einem Hund, einem Wolf und einem Hirsch bestand in meinem Kopf und dann, als Sirius reinkam und Krönchen sagte, da hat es einfach Klick gemacht und mir fiel es wie Schuppen von den Augen."
Für das letzte Sprichwort erntete ich verwirrte Blicke, doch ich verdrehte nur die Augen und sagte:
"Reinblüter"
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J.I.L.Y.
FanficHallo! Das hier ist, wie man dem Titel vielleicht entnehmen kann, eine Jily-Fanfiction. Halt das ganze sie-hasst-ihn-aber-irgendwie -doch-nicht-und-er-liebt-sie-Theater. Würde mich aber freuen, wenn ihr trotzdem (oder gerade aus dem Grund) mal reinl...