Kapitel 5

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Gewidmet an @funkenpfote die mir mit ihrer Bewertung neuen Ansporn und gute Tipps gegeben hat.

Eine Pfote stupste Charly in die Seite. Lass mich in Ruhe, ich bin müde! Charly rollte sich auf die andere Seite. Er dachte an eine Maus. Der Kater stellte sich vor, wie er in das saftige Fleisch biss und wie das warme Blut seine Hals hinunterronn. Lecker! Seine Gedanken wurden vernebelt und er sank wieder in den Schlaf... "Uff!" Er wachte auf. Ein schweres Gewicht lag auf ihm. Charly zwang sich die Augen zu öffnen. Das grelle Licht blendete den Kater, und er wartete einige Sekunden bis er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Distel in Fell saß auf ihm und bearbeitete ihn mit den Pfoten. "Lass das, Distel in Fell!" "Charly, du wachst ja nicht auf! Stern und Samtpfote sind weg!"
Sofort war der goldene Kater hellwach. "Liegen sie nicht oben?" "Nein!", miaute Distel in Fell nervös.
Pfotenschritte waren zu hören und Wind kam mit einer Maus im Maul in die Hütte. Sie warf sie auf den Beutehaufen, der dank Stern, Distel in Fell, Wind und ihm sehr gewachsen war, während Samtpfote die Hütte von Dreck frei hielt, was bei fünf Katzen gar nicht so einfach war. "Hast du Stern und Samtpfote gesehen?", fragte Charly sie. "Nein, sind sie nicht da?" Charly schüttelte den Kopf und Distel in Fell bearbeitete mit den Pfoten nervös den Boden. Wind zuckte mit der Schwanzspitze. Mit den Worten "Suchen wir sie!" verschwand sie nach draussen. Charly und Distel in Fell glitten ihr nach. Der Himmel war von Wolken bedeckt, und ein kühler Wind pfiff den Katzen durchs Fell. "Wo könnten sie sein?" ,fragte Charly. Wind senkte die Nase und öffnete ihr Maul leicht. "Riechst du etwas?", miaute Distel in Fell neugierig. Wind schüttelte den Kopf: "Nein. Der Wind hat alles verweht." Plötzlich hörte Charly Rufe. Sie kamen ganz aus der nähe der umgestürzten Birke. Er gab den Anderen mit der Schwanzspitze ein Zeichen ihm zu folgen. Da hörte Charly Geraschle in einem Gebüsch. Vorsichtig zwängte er sich durch die Äste. Hinter dem Gebüsch waren Stern und Samtpfote. Der goldene Kater guckte sie entgeistert an. Was machten sie hier? Samtpfote lag ausgestreckt auf Stern und schlug mit den Pfoten auf ihn ein. Distel in Fell und Wind tauchten hinter Charly auf und er hörte Wind miauen: "Stern, was geht hier vor?" Distel in Fell gab ein belustigtes Schnurren von sich. "Stern bringt mir jagen bei! Er ist das Kaninchen!", schnurrte Samtpfote stolz. "Wenn du nicht aufhört sinnlos auf mich zu schlagen, beiße ich dich!", maunzte Stern liebevoll. Distel in Fell ergänzte: "So fängst du jedenfalls kein Karnikel." Wenn Samtpfote jemals etwas fängt, bin ich eine Maus!

Es hatte einen Mond gedauert, bis das ehemalige Hauskätzchen ihr erste Maus stolz mit hoch erhobenen Kopf zum Beutehaufen getragen hatte. "Willst du meine Maus essen, Charly?", fragte sie.
"Gerne! Ich bin sicher sie ist köstlich.", miaute der goldene Kater und die Weiße schmurrte erfreut. Charly biss in das Beutetier, das warme Fleisch schmeckte köstlich. Samtpfote hatte bemerkt, dass es ihm schmeckte, denn sie guckte ihm erfreut beim Essen zu. Charly verschlang den Rest der Maus und schluckte den letzten Bissen hinunter. Winds aufgeregte Stimme lies den Kater aufblicken. "Charly, ich habe diesen Kater neben der Hütte gefunden. Er will zu unseren Anführer. Also habe ich ihn zu dir gebracht." Ein fetter, brauner Kater schlich gemächlich zu Charly. Ich will nicht ihr Anführer sein. Ich kann das nicht.
"Du musst Charly sein? Hallo. Ich bin Maunz." Der Kater setzte sich und begann eitel an seiner Schulter zu lecken. "Ich bin von meinen Hausleute weggerannt. Ich finde es schrecklich aufregend in der Wildnis zu leben.", Maunz setzte seinen Redeschwall fort. "Ich habe gehört das ihr hier in einer Gruppe lebt. Ich wäre sehr interessiert mich hier anzuschließen. Sieht nett hier aus. Wie nennt ihr ihre Gruppe gleich?" GoldClan. Aber das werdet ihr noch bald genug erfahren. "Ach egal. Kann ich mich nun anschließen oder nicht?" Wind sah Charly an. Ich kann ihn schlecht ablehnen wenn wir einen richtigen Clan aufbauen wollen. Da können wir jede Katze gebrauchen. Aber ich bezweifle das er auch nur einen Schmetterling fangen kann. "Es wird hier schön langsam eng. Warscheinlich müssen wir bald umziehen. Samtpfote zeigt dir wo du schlafen kannst, Maunz." Charly schnippte locker mit der Schwanzspitze. Samtpfote, offenbar erfreut hier ein Hauskätzchen zu treffen, führte den fetten Kater aufgeregt plappernd in die Schlafnische.
Wind sah Charly an. "War es eine gute Idee ihn aufzunehmen? Ich meine, sieh dir seinen Bauch an!" Charly guckte empört. "Du wolltest ja unbedingt das der Clan wächst. Wir brauchen Katzen. Und wenn wir mehr Katzen haben, müssen wir uns Gedanken um ein neues Zuhause machen. Villeicht sollten wir generell ein paar Veränderungen einführen..."

Charly stand auf den Aufgang zum Schlaflager und sprach zu seinen Katzen: "Liebe Clan-Katzen! Wind und ich haben ein Trainingprogramm zusammen gestellt, weil wir denken das wir als Clanmitglieder fit sein müssen!" Gemurmel erhob sich unter den Katzen. "Distel in Fell, du bist für Maunz' Kondition verantwortlich!", schnurrte Charly, während er einen vielsagenden Blick auf Maunz' Bauch warf. Distel in Fell warf sich in die Brust. "Geht klar, Charly." "Gut! Stern, du wirst mit Samtpfote weiter jagen üben. Wind und ich unterrichten euch nach all dem in Kämpfen. Das ist sehr wichtig, wenn Streuner angreifen." Stern nickte Samtpfote zu, welche aber beunruhigt mit den Pfoten scharrte. "Uns greifen Streuner an?", miaute sie verängstigt. "Natürlich muss das nicht sein, wir trainieren nur zur Sicherheit.", antwortete Wind für Charly. Er nickte ihr dankbar zu. "Ihr könnt nun anfangen." Die Katzen scharrten sich ums Fensterloch und Distel in Fell miaute zu Maunz: "Komm, wir laufen ein bisschen durch den großen Birkenwald!"
Charly war Stolz auf seine Katzen. Aus ihnen würden mal richtige Clankatzen werden. Er schmiegte sich an Wind. "Danke, dass du nicht auf mich gehört hast, und trotzdem Katzen gebracht hast." Wind schnurrte. "Ich wusste das wir das können, du Mäusehirn!" Sie schnippte ihm mit der Schwanzspitze übers Ohr. Charly hatte in letzter Zeit immer mehr Zuneigung zu Wind bekommen. "Komm. Lass uns den Anderen zusehen."

WarriorCats - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt