Kapitel 18

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Haseljunges starrte Charly aus ihren eisblauen Augen an. "Du musst es machen! Ohne dir hat der GoldClan keinen vernünftigen Anführer. Bitte Charly!" Ich soll der Nachfolger des großen Goldsterns sein?
Charly öffnete sein Maul, doch genau in diesem Moment sprang das Junge vor und legte seine Nase auf Charlys. "Mit diesem Leben gebe ich dir die Macht die richtigen Entscheidungen zu treffen, die deinen Clan in schweren Zeiten unterstützen." Eine brennende Bewegug durchfloß Charly. Er erschrack und brach fast zusammen. Er grub die Krallen in den Boden. Biss die Zähne zusammen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Dann hörte der Schmerz aprupt auf. Charly kam auf die Beine. Warum? Haseljunges hatte ihn nicht entscheiden lassen! Er hatte jetz zwei Leben! Oh nein! Muss ich das noch achtmal durchmachen?
Da kam eine junge silberne Kätzin über den Bach gesprungen. Sie neigte den Kopf. Wortlos trat sie zu Charly und legte die Nase auf seine. Sie flüsterte ganz leise. "Charly. Mit diesem Leben gebe ich dir Mut. Mut, der dir hilft zu überleben und deinen Clan zu führen." Plötzlich kam es Charly vor, als würde er in tausend Teile zerspringen. Er krümte sich, doch war zu stolz um zu schreien. Genau so schnell wie der Schmerz angefangen hatte war er wieder weg. Charly sammelte seine Gedanken, und atmete tief durch. Er würde dies durchstehen.
Mit jedem Leben, das er durchlitt, würden  seine Clangefährten weniger leiden. Er wappnete sich. Atmete durch. Ein grauer Kater trat hervor. Er kam Charly bekannt vor. "Sei gegrüßt. Mein Name ist Taubenstern. Ich war der Anführer vor Goldstern."
Natürlich! Ich erinnere mich. Das liegt bestimmt daran, das ich die Wiedergeburt von Goldstern bin.
"Sei gegrüßt, Taubenstern." Charly neigte den Kopf ebenfalls. Er biss die Zähne zusammen, als Taubenstern seine Nase auf Charlys legte. "Mit diesem Leben gebe ich dir Urteilsvermögen. Du wirst es brauchen, um zu erkennen, wer deinen Clan schwächt. Abermals durchzuckte ein ruckartiger Schmerz Charlys Körper, als ein viertes Leben in ihn floss. Aber er war nur halb so schlimm, wie bei den zwei Katzen vor Taubenstern. Die Reihen von Sternenkatzen sahen Charly wohlwollend an, als Taubenstern auf seinen Platz zurückkehrte, und ihm von dort zunickte. Dafür schlängelten sich drei winzige Gestalten durch die Sternenpelze. Mühelos setzten sie über den Bach. Es waren drei Junge. Ein schwarz-weißes, ein grau-getigertes und ein oranges. Sie sprangen zu Charly, der mit leuchtenden Augen den Kopf neigte. Er mochte Junge."Sei gegrüßt. Mein Name ist Flink.",sagte das orange Junge ernst. "Das ist Flamme", Flink deutete auf die Grau-getigerte, "und das ist Wurzel",  er zeigte auf den Schwarz-weißen. "Wir sind gekommen um dir drei Leben zu geben." Das Junge sprach mit solch einem Ernst, dass Charly glaube, er habe eine ausgewachsene Katze vor sich. "Wir sind die Kinder von Feuerblatt, der Kätzin, die dich gerettet hat." Feuerblatt? Charly wurde einiges klar. Eine tiefe Trauer überschwappte Charly. Er erinnerte sich an Feuerblatts Angriff auf Charly, und wie sie in dann gerettet hatte. Feuerblatt hatte Junge. Die temperamentvolle Kätzin Feuerblatt hatte Junge, die Kätzin, von der man vermutete, die Gefühle eines Steins zu haben. Tote Junge. Und plötzlich wusste Charly, warum er den Angriff der Streuner überlebt hatte. "Ihr habt Feuerblatt geschickt, um mein Leben zu retten, nicht wahr?" Das kleine Graue trat vor. "Ich habe ihre Pfoten geleitet.", miaute es mit großen Augen. "Außerdem wollte sie nicht, dass weitere Katzen wegen ihnen sterben."
Die Gedanken schwirrten in Charlys Kopf. Was war mit Feuerblatts Familie geschehen? Das graue Junge legte seine Nase auf Charlys, und er musste seinen Kopf neigen, damit sich die Kätzin nicht auf zwei Pfoten stellen musste. "Mit diesem Leben gebe ich dir Mitleid. Die Macht, jemanden zu verzeihen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist." Charly hatte sich auf Schmerz gefasst gemacht, doch es durchströmte ihn nur eine angenehm, warme Welle, voller Liebe. Er fühlte sich wieder wie ein Junges, das von seiner Mutter geputzt wurde. Als das Leben in ihm war, trat das schwarz-weiße Junge vor. Charly legte sich hin, damit es besser an seine Nase rankam. "Mit diesem Leben gebe ich die Geduld. Eine wichtige Eigenschaft, eines guten Anführers." Auch diesesmal spürte Charly nichts als eine unsichtbare Zunge, die ihm über die Ohren fuhr,  ein warmes Nest, und einen unsichtbaren Schweif, der sich um ihn legte. Diese Jungen hatten von ihre Mutter nichts als Liebe erfahren. Vielleicht ist Feuerblatt anders, als ich gedacht hatte. Wurzel kehrte zurück, um Flink Platz zu machen.  Der  Orange blickte ernst. Er legte ebenfalls die Nase auf Charlys. "Mit diesem Leben gebe ich dir Härte, um dich an denen zu rächen, die dir unrecht getan haben." Flinks Leben war weniger angenehm. Er spürte den Hass des Jungens,  und plötzlich sah Charly Bilder. Eine helle Welt. Flink hatte gerade die Augen geöffnet. Eine Zunge, die ihn putzte. Ein hellbrauner Kater, der sich an Flinks Mutter schmiegte. Und dann wurde er in inen Sog gesogen, und Charly stand auf einem Donnerweg. Ein Streuner kam auf den hellgrauen Kater zu. Alles wurde schwarz. Flink musste weggeguckt haben. Als das Junge die Augen wieder öffnete, lag sein Vater tot auf dem Donnerweg. Die Streuner kamen auf Flink zu... Charly wurde aus den Bildern gerissen. Geschockt stand er dah. Flink und seine Geschwister saßen wieder in den Reihen des SternenClans. Flink war der einzige, der den Tod seines Vaters miterlebt hatte. Die Streuner hatten Feuerblatts sämtliche Familie getötet. Der Schock saß Charly in den Gliedern und wurde sofort wieder erneut. Eine Kätzin bahnte sich den Weg durch die Menge. Sie war dürr, sie hatte braunes, glänzendes Fell und Charlys Augen. Meine Mutter!
Ein Kloß bildete sich in seinen Hals. Seine Mutter war hier. Das bedeutete, dass sie tot sein musste. Er hatte nicht auf sie aufgepasst.
Er war losgezogen. Er hatte sie sterben lassen. Mit sanften Blick betrachtete sie ihn. Es schien als würde sie seine Gedanken lesen.
"Es war nicht deine Schuld." Sanft legte sie ihre Nase auf Charlys. Ihr Duft umhüllte ihn. Schuldgefühle plagten ihn.
Er würde es sich nie verzeihen können. Charly senkte den Kopf. "Mit diesem Leben gebe ich dir Freude. Lass dich nich von deinem weg abbringen und freu dich über jeden schönen Lebensmoment." Ein Mischung aus Schmerz und Trauer durchfuhr Charly. Er krümte und wand sich. Als er die Augen wieder öffnete, bemerkte Charly das er am Boden lag. Seine Mutter saß wieder in den Reihen des SternenClans. Charly schluckte. Sie war so schnell weggegangen. Sie hatte sich nicht einmal von ihm verabschiedet. Charlys Blick streifte über die glitzernden Katzen. Eine schlanke Käzltzin trat vor. Charly dachte noch immer an seine Mutter und reagierte deshalb nicht sofort. Doch dann wusste er wer sie war. Streifenglanz! Es war die Kätzin, die er als Goldstern geliebt hatte. Er konnte sich an seine Jungen erinnern. Drei lebendige Fellknäuel, die an dem Feuer gestorben waren. Wie fast jede Clankatze. Aber er hatte überlebt. Streifenglanz hatte ihn weggeschickt. Er hatte seinen Clan im Stich gelassen. Er sah ihr in die Augen. Er fand Schmerz, Wut und Treue. Und Liebe. Charlys Herz sprang ihm aus der Brust. "Charly...",fing sie an. Er legte vor Trauer die Ohren an. "Mit diesem Leben gebe ich dir deinen Anführernamen. Und...  Liebe. Eine Eigenschaft die so vielen großen Anführern fehlte." Charly wartete auf den Schmerz, jedoch kam er nicht. Er spürte nur eine sanfte Welle, die ihn durchfloß. Streifenglanz liebte ihn immer noch. Doch sie drehte sich ohne weiteres um und verschwand zwischen den Sternenpelzen. Charly war wie vom Donner gerührt.
"Goldstern! Goldstern!"
Er suchte nach den Augen der Katzen die er liebte, doch statt Ihnen sah er nur fremde Katzen die ihn zujubelten.

***

Er ist auferstanden. Er ist wieder da. Er jst aus dem Schatten der Vergangenheit wiedergekehrt. So wie es die Prophezeiung wollte. So wie ich es wollte.

WarriorCats - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt