Kapitel 21

38 2 3
                                    

 Vier Tage nach Schildkrötenpanzers Ankunft hatte sie sich schon sehr gut in den Clan eingefunden. Sie hatte sich ihre eigene Höhle eingerichtet und lag Tag für Tag davor, lies die Jungen auf sich klettern und freute sich wenn ihr jemand eine Maus brachte. Regenjunges hatte mittlerweile ebenfalls seine Augen geöffnet und spielte freudig mit Spitzmausjunges neben der gutmütigen Ältesten. Goldstern betrachtete Schnurr, der gerade mit zwei Mäusen ins Lager kam. Seit vier Sonnenaufgängen war er irgendwie anders. Er fraß weniger und sah sich nervös um. „Milch", rief Goldstern als der kleine graue Kater aus der Schlafhöhle gewuselt kam und zum Frischbeutehaufen rennen wollte. „Hiergeblieben, zuerst gehen wir trainieren."

Mit zuckenden Ohren bremste der graue Kater ab und drehte sich zu Goldstern um. „Ja, oh großer Anführer des Berges." Goldstern schnurrte amüsiert und lief aus der Schlafhöhle. Der Wind fuhr Goldstern durch das Fell. Es war ein kalter Wind, der die Blattleere ankündigte und die roten Blätter aufwirbelte. Milch rannte dicht an Goldstern den Hügel hinab zwischen ein paar Bäume. Anschließend überquerten die beiden Kater den Fluss, um dann wieder hinauf zu dem Trainingsplatz zu gehen. Die beiden setzten sich ins Gras. „Also, Milch. Du gehst jetzt in den Wald und fängst eine Maus. Ich bleibe hier sitzen und warte." Goldstern zuckte mit dem Ohr. Der junge Kater nickte knapp und verschwand im Gebüsch. Goldstern wartete einige Herzschläge, dann folgte er Milch auf leisen Pfoten. Der Schüler hatte eine Spitzmaus entdeckt, prüfte den Wind und schlich um die Maus herum um gegen den Wind angreifen zu können. Goldstern hielt den Atem an. Ich darf auf keinen Fall seine Maus verjagen! Milch schlich auf leisen Pfoten auf die Maus zu. Plötzlich schoss ein rotbraunes Fellknäuel aus den Büschen und sprang auf die Maus, die sofort erschlaffte. Milch fuhr überrascht zurück, riss die Augen auf und maunzte empört: „He du Mäusehirn, das war Meine!" Goldstern zog sich etwas zurück, sodass in keiner der Kater sehen konnte. Der rotbraune Kater schien in Milchs Alter zu sein. Goldstern war bereit, seinem Schüler jederzeit zu helfen und lauschte mit aufgestellten Ohren dem Gespräch der beiden. „Pff, wenn du so langsam bist..", antwortete der rotbraune Kater frech. Milch schwieg einen Moment, dann knurrte er: „Du bist auf unserem Territorium, hau ab!" „Auf unserem?" „Ja. Wenn du nicht abhaust zerfetzen wir dich.", prahlte Milch. „Gehörst du etwa zu der großen Katzengruppe, die hier in der Nähe lebt?", hakte der Fremde nach. „Natürlich!", sagte Goldsterns Schüler, sodass sich der Anführer richtig gut vorstellen konnte wie er seine Brust stolz reckte. Wieder Schweigen zwischen den Katzen, dann brach der Fremde in Gelächter aus. „Du halbe Portion gehörst niemals zu dieser Gruppe!" Milch knurrte, dann sprach der Kater weiter: „Ich wollte mich ja eigentlich anschließen, aber es sieht wohl so aus als ob es sich nicht lohnen würde." Goldstern schnaufte heftig. Der Kater schien ja ziemlich frech zu sein. „Dich würden wir doch niemals aufnehmen!", rief Milch empört, „Du hast mir außerdem meine Spitzmaus weggeschnappt. Der Kater lachte leise. „Na dann... Du bekommst deine blöde Spitzmaus, dafür legst du ein gutes Wort für mich bei den richtigen Kriegern ein. Ein kurzes Schweigen herrschte zwischen den jungen Katern. Milch schien zu überlegen ob sich das Geschäft lohnen würde. Oder er stand mit empört aufgerissenen Mund da, was sich Goldstern auch sehr gut vorstellen konnte. Oder aber auch, überlegte er welcher Kampfzug jetzt der angebrachte wäre. „Ich weiß ja nichtmal wer du bist", hörte man Milchs Stimme durch das Gebüsch. Der Fremde machte einen seltsamen laut, schnaubte: „Das dürfte kein Problem sein. Man nennt mich Eiche." „Gib die Maus her!", maunzte Milch widerwillig und entriss Eiche seine Spitzmaus. Goldstern sprang wieder zurück zum Trainingsplatz, wo sich kurze Zeit später das Gras teilte und Milch hervorspuckte, stolz das Haupt gereckt, zufriedener Blick und die Maus im Maul. Dahinter kam der braunrote Kater namens Eiche zum Vorschein, welcher ebenso selbstgefällig aussah. Milch ließ die Spitzmaus direkt vor Goldstern fallen, dann stellte er ihm ihn vor: „Das ist Eiche, ein Freund. Er ist sehr gut im Jagen." Goldstern wusste nicht ob er wütend oder amüsiert sein sollte. Eiche sprach weiter: „Ich würde mich sehr freuen, mich euren Clan anzuschließen." Goldstern dachte nach. Was konnte einen so jungen Kater dazu bewegen, unbedingt den GoldClan beitreten zu wollen. Eiche war von einem Käfer abgelenkt als Goldstern sein Maul zum Reden öffnete. „Ich weiß nicht, Eiche. Viele Mitglieder unseres Clans sind mit der Aufnahme neuer Mitglieder eher vorsichtig. Du bist noch sehr jung und hast wenig Erfahrung." Eiche schüttelte frustriert den Kopf und schnaubte, sodass seine Schnurrhaare zitterterten. „Mit dieser Antwort bin ich nicht einverstanden. Ich kann jede Art von Beute fangen und kämpfe wie eine Tigerkatze." Wenn er wirklich kann was er sagt, ist er eine Bereicherung für den Clan. Aber kann ich ihm vertrauen? Woher kann er das alles? Keine Katze ist in der Lage sich das alles selbst beizubringen!

Goldsterns Kopf ratterte als Eiche in erwartungsvoll ansah. Milch schien nichts mehr gegen die Aufnahme des jungen Kater in den Clan zu haben. Ganz im Gegenteil, er freute sich, einen Rivalen zu haben. „Eiche, du kommst mit."


WarriorCats - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt