Kapitel 9

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Der Anblick der oben öffenen Höhle war atemberaubend. Alle Arten von Bäumen wuchsen neben den steinernen Wänden des neuen Zuhause. Ein kleiner Wasserfall plätscherte in eine Pfütze, welche in einen kleinen Bach übergang, der quer durch die Lichtung lief. Die Wand war mit Moos überzogen und feine Lichtstrahlen durchbrachen die Decke die aus den Kronen der Bäume gebildet wurde. Distel in Fell stieß einen überraschten Laut aus und miaute: "Hier ist es wunderschön." "Nur das man jedesmal durch diese Höhle muss." ,knurrte Maunz sichtlich gekränkt. Charly tappte durch das saftige Gras auf eine kleine Höhle zu. Er steckte seinen Kopf hinein. "Sieht nett aus!", rief er. Samtpfote setzte sich auf einen Flecken Moos. Sie ließ ihren Blick prüfend umherschweifen, sagte aber nichts. "Also mir gefällts.",maunzte Wind. "Kommt mal!" ,rief Schnurr. Sein Miauen drang aus einer anderen Höhle. Charly und die anderen trotteten hin. Die Höhle war geräumig und der Boden mit Erde bedeckt. Das schummrige Licht ließ die Höhle gemütlich wirken. "Hier könnten wir einziehen!",rief Wind. Stern nickte und Samtpfote beschwerte sich, dass es hier viel zu hart für ihre Jungen sei. Maunz rümpfte die Nase. "Dann holen wir Moos herein. Darauf können wir sicher gut schlafen." "Hm ja." Charly nickte. "Stern und Samtpfote ihr seid für das Moos zuständig. Der Rest erkundet weiter. Maunz, du suchst nach Kräutern, wahrscheinlich können wir sie bald gut gebrauchen." Sein Gefühl sagte ihm das die Zweibeinerort Katzen dennoch eine Bedrohung waren, auch wenn seine Clankatzen jetzt weiter weg wohnten. Maunz nickte und verließ mit einem Schwanzschnippen die Schlafhöhle. Charly trottete aus der Höhle. Wind, Distel in Fell und Schnurr kamen nach. In der Mitte der Lichtung stand eine große Kastanie. "Hier sind echt viele Höhlen...", bemerkte Wind. "He. Ihr da!" Die Katzen drehten sich mit gesträubtem Fell um. Auf dem Felsenbrocken, der sich zwei Meter über dem Boden in der Wand verkeilt hatte stand eine schwarze, große Kätzin. Das gesträubte Fell lies sie noch größer wirken und ihre Augen blitzten.
"Was habt ihr in meinem Zuhause zu suchen?",knurrte sie. Charly fuhr verärgert mit den Krallen in den Boden. Das Lager gehört schon jemanden. Mist. Da trat Schnurr einen Schritt vor. "Leg dein Fell flach, Rabe. Das sind Freunde. Ich wusste nicht das du hier auch noch bist", maunzte er genervt. Rabe sprang zu ihnen herunter, das Fell noch immer gesträubt, aber jetzt ein bisschen entspannter. "Und was wollen sie hier?" "Wohnen. Wir sind ein Clan. Unser Zuhause würde zerstört." ,sagte Charly mit einem Schwanzschnippen. Rabes Augen wurden enger. '"Von mir aus könnt ihr hierbleiben, aber macht mir keine Schwierigkeiten!" Dann tappte sie arrogant weg. "Ist die immer so?" ,fragte Wind und Schnurr nickte. Das ging ja schnell. Charly sah Wind und Schnurr an. "Wollen wir mal die Kastanie angucken?" Sie nickten. Distel in Fell rannte nach. " He wartet auf mich!", rief sie.

Die Kastanie hatte einen dicken Baumstamm und ragte mit mehreren Verzweigungen in die Höhe. Durch einen dickeren Spalt am Boden konnte man den hohlen Baumstamm betreten. Der Baum war groß genug, dass eine Katze darin schlafen konnte, aber wer möchte schon alleine schlafen? Als Charly seinen Kopf wieder herausgesteckt hatte, sah er wie Wind aus dem kleinen Teich trank, der unter dem Mini-Wasserfall entstanden war. Rabe saß auf einem Absprung, ungefähr fünf Fuchslängen über den Boden und starrte die Katzen an. Da kam die Moospatrouille wieder zurück. Stern und Samtpfote waren Kopf bis Pfote mit Moos überdeckt, und sie sahen aus wie zwei lebende Moosbündel. Mit einem Nicken trugen sie es in die Schlafhöhle. Maunz war mit seinen Kräutern ebenfalls dorthin verschwunden. Rabe saß immernoch an ihrem Platz und starrte die Katzen an. Charly setzte sich ins Gras und leckte sich die Pfote, bemüht Rabes stechenden Blick zu ignorieren. Aber ihre gelben Augen verursachten ein unangenehmes Kribbeln auf seinen Pelz. Als Stern, Samtpfote und Maunz wieder zurückkamen wandte sie sich ab und starrte die Trauerweide an, die neben der Felswand in den Himmel ragte. "Es ist wunderschön hier.", Wind hatte sich neben Charly gesetzt und begonnen seinen Pelz zu lecken. Er nickte und schnurrte. Samtpfote und Stern kamen herbei. "Charly, wir haben etwas entfernt von hier einen fischreichen Bergsee gefunden. Wir wollen dort fischen gehen und nehmen Schnurr und Distel in Fell mit wenns recht ist." Charly nickte. "Natürlich. Wir müssen einen Beutehaufen anlegen. Wind und ich gucken uns währenddessen die Schlafhöhle an." Mit einem Schwanzschnippen verabschiedeten sich die Katzen. "Komm, Wind", raunte er ihr ins Ohr. Sie gingen zur Schlafhöhle. Stern und Samtpfote hatten ganze Arbeit geleistet. In den Erdboden hatten sie Kuhlen gescharrt, die mit Moos ausgekleidet waren. Charly konnte dem Drang nicht wiederstehen und legte sich in eines der Nester. "Es ist schonmal gemütlich.", schnurrte er. "Wenn der Eingang noch etwas winddichter gemacht werden könnte!", miaute Wind amüsiert.

Die Jagd war sehr erfolgreich gewesen. Die Wurzeln der Trauerweide bildeten eine Mulde, die zu einrm Loch erweitert worden war. Das Beuteloch war mit beträchtlich viel Fisch gefüllt worden. Die Katzen hatten sich zusammengesetz und teilten sich zwei große Stücke Fische. Rabe saß wie immer auf dem Felsvorsprung und sah die Beute mit gierigen Augen an. "He Rabe! Komm doch, setz dich zu uns und iss auch etwas!",rief Wind die Felswand hoch. Rabe verkrampfte sich, stand zögernd auf und kam herunter. Misstrauisch schnupperte sie an dem Fisch und nahm dann einen Bissen. "Er ist nicht schlecht.", gab sie zu. Wind und Charly guckten sich an. Wer weiß, irgendwann wird sie auch zum Clan gehören. Welche Katze ist so mäusehirnig und würde das nicht tun?

WarriorCats - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt