Der halbe Mond warf schwaches Licht auf den Waldboden. Rabes Pfoten bewegten sich lautlos über die Nadeln. Es war nicht leicht gewesen, unbemerkt in den Wald hinter dem Zweibeinerort zu kommen. Zu viele Hauskätzchen und Streuner, die sich in der Nacht herumtrieben. Außerdem waren da noch die braun-schwarzen Hunde, die hinter ihrem Zaun darauf lauerten, dass jemand vorbeikam. Rabes schwarzer Pelz machte sie in der Nacht unsichtbar. Sie mochte die Nacht. Die Kätzin hörte das Rascheln von Pelzen im Gebüsch, und sah die leuchtenden Augen in den Bäumen, die sie anstarrten. Sie war da. Eine Eule schrie, und als Rabe zum Himmel blickte, sah sie den großen Vogel über sie hinweggleiten. Ein Dornwall versperrte ihr den Weg. Vorsichtig ging sie an ihm entlang, bis sie zu einer Öffnung kam, an der sie hineinkriechen konnte. Überall waren Katzen, die sie anstarrten, mit ihren hungrigen Blicken. Abgemagerte, sehnige Katzen trieben sich in dem finsteren Ort herum, aber in machen Winkeln des dunklen Lagers putzten auch muskolöse, starke Katzen mit scharfen, tötlichen Krallen ihr Fell. "Ahh, willkommen Rabe. Schön, dass du uns auch wieder einmal die Ehre erweist." Ein schwarz-braun gestromter Kater war aus dem Schatten geglitten. Sein Pelz glänzte im schwarzen Licht des Mondes. Rabe neigte den Kopf: "Sei gegrüßt, Reißwind. Ich habe große Neuigkeiten zu berichten." Kälte und Hass breitete sich in ihr aus, als sie an die Katzen dachte, die einfach in ihr Zuhause gekommen waren. Katzen, die zusammenhielten, die sich halfen, die Freude am Leben hatten. Reißwind sah sie fragend an. "Sprich!",forderte er sie auf und durchbohrte sie mit seinem scharfen, gefährlichem Blick. "Katzen sind in mein Zuhause gekommen. Ich glaube es sind sechs...oder sieben.. sie sind eingezogen",maunzte die Kätzin. Reißwind sah sie an: "Hast du dich denn nicht gewehrt?" "Aber sicher, zuerst war ich überhaupt nicht einverstanden dass die Katzen hier einziehen. Aber dann hab ich mir gedacht, sie könnten für dich von Nutzen sein." Reißwinds Augen blitzten interessiert auf. "Der Goldene hat zuerst ein bisschen komisch geguckt, als ich so schnell zu gestimmt habe, aber die graue Dünne und die verweichelte Weiße, die bald Junge bekommt vertrauen mir. Bald werden auch alle anderen ihr Misstrauen abgelegt haben und..." "Schweig!", unterbrach sie Reißwind. "Du bist eine meiner besten Kämpferinnen. Ich vertraue darauf, dass du sie auf deine Seite ziehst und mir so viel über sie in Erfahrung bringst, wie möglich und dann können wir sie wie eine Maus in der Ecke vernichten." Seine Augen blickten blutdurstig. "Wir dürfen sie nicht unterschätzen! Sie haben gerade eben ein neues Junges aufgenommen, und die Jungen von Samt... äh ich meine der Weißen werden auch wachsen",miaute Rabe und sah Reißwind an. "Zweifelst du an meinem Einschätzungsvermögen?" "Natürlich nicht!" Reißwind fuhr fort: "Wie du sicher weißt, habe ich eine Schwäche für starke Gegner. Leider sind die immer sofort tot...", er zog bedauernd die Äußerste Schicht einer Kralle auf seiner Pfote ab. "Diese Rebellin, ahhh... wie hieß sie gleich..?" "Feuerblatt!" "Ahhh jaa.. Feuerblatt... eine starke Gegnerin... seit wir ihren Gefährten und ihre Jungen getötet haben, lässt sie nicht mehr von uns ab. Wir sollten villeicht mehr Familienmitglieder von ihr umbringen, dann wird sie noch rebellischer..." Reißwind hatte nachdenklich mit der Kralle Linien in den Boden gezogen. "Sie hat keine Familie mehr..." ,murmelte Rabe leise und betrachtete ihre Pfoten. "Wie dem auch sei. Geh jetzt zurück, bevor man dich vermisst und tu deine Arbeit. Wenn die Zeit gekommen ist kannst du dein Lager wieder alleine benutzen." Rabe nickte, drehte sich um, und verließ das Lager, mit tausenden stechenden Katzenblicken in ihren Nacken. Stimmt, dachte sie
Die Zeit wird kommen...
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WarriorCats - Die Bestimmung
Fanfiction»Es ist deine Bestimmung. Und nicht einmal der SternenClan kann verhindern was kommen muss.« Der junge Kater Charly lebt als Streuner in einer verlassenen Zweibeinerhütte auf einer Wiese. Doch eines Tages erfährt er seine wahre Bestimmung. Er soll...