Kapitel 7

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Gewidmet an Hexi die jetzt mit dem SternenClan jagt.

"Hat er etwas gemacht?", miaute Distel in Fells besorgte Stimme.
"Hat sich nicht gerührt. Aber er atmet noch." "Hoffentlich überlebt er." Die Stimmen der drei Kätzinnen waren nun ganz nah. Charly öffnete langsam die Augen. Das grelle Licht blendete. Er sah verschwommen drei Gesichter auf ihn herabblicken. Wind, Samtpfote und Distel in Fell murmelten aufgeregt. "Charly? Wie geht es dir!" "Er ist aufgewacht, Wind!" "Ich hole Stern, Maunz und Schnurr!" Die Bilder wurden langsam schärfer, und Charly konnte erkennen wie Distel in Fell davoneilte. Sein Kopf dröhnte. Er versuchte sich aufzurichten, aber überall schmerzte es. Winds Pfote drückte ihn sanft nieder. Warum war er nicht gerannt? Warum hat er gekämpft, statt zu rennen. "Charly?" Winds sanfte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Kannst du uns sagen was passiert ist? Eine Kätzin hat dich bei uns abgeliefert, wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet. Solche Verletzungen kann keine Katze überleben." Erst jetzt sah Charly die Kräuterflecken auf seinen Pelz auf. Das Blut war so gut wie möglich herausgewaschen worden. An den Haarwurzeln waren noch rote Krusten zu erkennen. Spinnweben waren über die Kratzer gewickelt. "Katzen... böse Katzen!",krächzte Charly. "Sie haben mich angegriffen." Samtpfote scharrte beunruhigt mit den Pfoten. Ihr Blick flatterte hin und her. "Wie viele waren es?",fragte Wind. "Zwei. Die Kätzin hat mich gerettet." In Charlys Kopf stellte sich wieder die Frage, warum die so feindselige Kätzin ihn vor dem Tod bewahrt hatte. Vielleicht hatte sie einfach nicht zusehen können wie eine Katze stirbt. "Wie lange war ich bewusstlos?" "Zwei Sonnenaufgänge. Wir dachten, du schaffst es nicht.", Wind zitterte leicht. Da kam Distel in Fell mit Maunz, Stern und einen fremden Kater herein. Charly zuckte zusammen. War es der Kater, der in angegriffen hatte? Nein. Dieser hier war stämming, klein und hatte glänzend graues Fell. Er blinzelte. "Das ist Schnurr. Er hat sich uns angeschlossen als du bewusstlos warst.", erklärte Samtpfote. Schnurr nickte. Charly freute sich, das der Clan wuchs. Ihm viel auf, das Maunz Blätter im Maul hatte. Er schob Wind weg, und hockte sich neben Charly. Dann entfernte er die Spinnweben und leckte vorsichtig die Paste herunter. Geschickt träufelte er den Saft der Blätter in Charlys Wunde. Er zuckte zusammen. "Autsch! Das brennt!" Maunz blinzelte gleichgültig. Dann zerkaute er eine andere Sorte Blätter und beschmierte Charlys Wunden. Nachdem alles wieder mit Spinnweben bedeckt war, setzte sich Maunz und leckte sich die Pfoten. "Woher kannst du das?", fragte Charly bewundernd. Maunz leckte sich verlegen über das Brustfell. "Früher hab ich immer mit den Nachbarskatzen über Kräuter geredet. Die wussten ziemlich viel. Das Meiste hab ich aber selber rausgefunden. Manches auch von meinen Zweibeinern, die benutzen auch Heilkräuter." Distel in Fell miaute: "Was er dafür nicht kann, ist jagen und kämpfen." Maunz ließ die Ohren hängen. Dann richtete er sich auf. "So und jetzt alle raus da, Charly braucht Ruhe." Maunz wedelte mit dem Schwanz zum Fensterloch. Die Katzen verließen die Hütte. Wind leckte Charly kurz übers Ohr. Dann sprang auch sie raus. Maunz fragte Charly: "Hast du noch Hunger?" Charly schüttelte den Kopf. Er legte seine Schwanzspitze über die Schnauze, und beobachtete Maunz dabei, wie er eine Maus verspeißte und hin und wieder einen wachsamen Blick auf Charly warf. Maunz, mein Beschützer. Wer hätte das gedacht. Dann schlief er ein.

Es war ein Mond vergangen, seit Charly angegriffen wurde. Seine Verletzungen waren soweit geheilt, dass Charly nach draussen gehen konnte. Maunz hielt es zwar für keine gute Idee zu jagen, aber Charly durfte sich wenigstens etwas bewegen. Er kam gerade in die Hütte zurück. Als er durch das Fenster kam, sah er ein merkwürdiges Spektakel. Samtpfote lag neben dem Beutehaufen und ließ sich von Stern den Bauch lecken, während Wind und Distel in Fell sie schnurrend ansahen. Maunz und Schnurr teilten sich etwas abseits eine Maus, und unterhielten sich leise. Charly legte den Kopf verwundert schief. "Hab ich etwas verpasst?",miaute er. Wind tappte zu ihm. "Samtpfote erwartet Sterns Junge.", schnurrte sie. "Sieh dir ihren runden Bauch an." Tatsächlich, der Bauch der weißen Kätzin war etwas gerundet. Ich dachte, Samtpfote sei einfach fett, wie es sich für eine Hauskatze gehört. Natürlich wusste Charly, dass er sich bei diesen Gedanken etwas selbst angelogen hatte, denn unter dem Pelz der Weißen zeichneten sich die Muskeln ab. Samtpfote war eine richtige Kriegerin geworden. Das Wort Krieger schmeckte merkwürdig auf seiner Zunge. Wie kam er auf diesen Begriff? Hatte er ihn schon einmal gehört? Stern schmiegte seinen orangen Kopf dicht an Samtpfotes. Ihre Schwänze waren dicht miteinander verschlungen und Charly wurde warm ums Herz. Er ertappte sich dabei, wie er sich automatisch etwas an Wind gelehnt hatte. Sie sah ihn aus warmen Augen an. "Ich bin sicher es werden schöne Junge." Sie sagte es so, das Charly glaubte etwas Sehnsucht aus ihrer Stimme herauszuhören. Schnurr und Maunz waren mittlerweile mit ihrer Maus fertig und tappten zu Samtpfote und Stern um sie zu beglückwunschen. Maunz lehnte sich gegen Samtpfotes Bauch um zu horchen. Er schnurrte, Charly war aber zu beschäftigt damit, Winds Fell zu lecken, um zu hören was er sagte.

Charly, flüsterte die Stimme, ihr müsst weg, oder es wird Tote geben. Dein Dienst war gut, hör auf mich, oder du wirst mich mehr lange leben. Du hattest Glück, dass ich bei dir war, als du angegriffen wurdest. Ich habe dich beschützt, eine normale Katze hätte das nicht überlebt. Aber du bist keine normale Katze, Charly. "Streifenglanz?", flüsterte Charly. Es ist keine Zeit für Rührseligkeiten. Ich habe dich einmal dazugebracht den Clan zu verlassen damit du überlebst. Diesmal musst du ihn nicht verlassen. Er kann mitgehen. Es ist noch nicht zu spät. Lauf, Charly, lauf! Dann wurde es wieder still, und man hörte nurnoch den Donner.

WarriorCats - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt