Kapitel 13

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In der Ferne zogen sich sanfte bewaldete Hügel entlang. Das Plätschern des Wassers war leise zu hören, Charly nahm an, dass es von dem Bach einige Fuchslängen entfernt kam. Unter einer Tanne lagen zwei orange Katzen und gaben sich die Zungen. "Warum hast du uns zum SternenClan gebracht?", fragte Charly. "Es gibt Dinge, die ihr wissen solltet." Ginsterblütes Blick war gleichgültig. Maunz schaute sich mit gesträubten Fell ungläubig um. "Ist das alles echt?" Ginsterblüte schnurrte amüsiert. "Naja, für die Katzen die das Tor betreten ist alles echt. Du kannst das Gras fühlen, den Wind riechen. Du könntest sogar einen Grashalm mit in die echte Welt nehmen. Aber es ist nicht wirklich da. Wenn du neben dem Tor ein Loch graben würdest, würdest du nur auf Stein stoßen." Jetzt bin ich komplett verwirrt. Maunz' Blick zu schließen glaubte er das Ganze nicht richtig. Es war auch eine Spur Ansgt in seinem Gesicht zu erkennen. Er miaute heiser: "Aber wie kommen wir wieder zurück? Ich meine, gibt es einen Weg neben den Fluss?"
"Nein." Ginsterblüte schüttelte den Kopf. "Aber jedesmal wenn eine Katze in die reale Welt will, ändert der Strom seine Richtung. Allein der Glaube an die Geisterkatzen bewirkt dies. Würde es keine Katze auf der Welt mehr geben, die an den SternenClan glaubt, wären wir für immer hier gefangen, und jede Katze die zu uns kommt", maunzte Ginsterblüte ernst. Dann muss es immer jemanden gegeben haben der an den SternenClan glaubt. Wer sind diese Katzen? Gibt es also doch Nachfahren der Überlebenden des Clans? Für mich hört sich dies alles so unwirklich an.
Maunz hatte sich gesetzt und neugierig an einer Blume geschnuppert. "Es fühlt sich wirklich so echt an!", rief er Ginsterblüte guckte Maunz amüsiert an. "Du wirst noch öfter hier sein. Heilerkatzen haben eine besondere Verbindung zum SternenClan." Maunz spitzte die Ohren. "Heilerkatzen? Was sind Heilerkatzen?" "Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Ich muss euch jetzt verlassen." Mit diesen Worten schnippte die rot-braune Kätzin mit der Schwanzspitze und sprang ins Gebüsch. "Was sollen wir jetzt machen?",fragte Charly. Maunz schüttelte unwissend den Kopf. Plötzlich verzogen Wolken den Himmel und ein starker Wind kam auf. Die Katzen auf der Blumenwiese kreischten und stoben in alle Richtungen weg. Charly und Maunz guckten sich alarmiert an und verankerten ihre Krallen im Boden. Der Wind zerzauste ihr Fell. Die zwei orangen Katzen, die sich vorhin noch die Zunge gegeben hatten, waren nurmehr zwei Punkte in der Ferne. "Was passiert da?",schrie Maunz durch den Wind. Die schwarzen Wolken, die die Sonne verdeckten, bewirkten, dass die Landschaft in dunklen Schatten getaucht wurden. Charly öffnete das Maul zu einen stummen Schrei und fixierte einen Punkt in der Ferne. Der Umriss einer riesigen dürren Katze war auf einem Hügel zu sehen. Ihr Fell wehte im Wind und sie hob gebieterisch den Schwanz. Zürnt mir der SternenClan? Plötzlich hallte die Stimme der Katze durch den Sturm. Sie klang hohl und hallend und sie wurde nicht vom Sturm verweht. Klar klang das Miauen durch die Gewitterlandschaft.
Hör zu, Kater mit dem goldenen Fell. Charly riss die Augen auf und wenn der Wind es nicht so verweht hätte wäre sein Fell aufgestellt gewesen. Deine Bestimmung ist noch nicht erfüllt. Ein Sturm wird aufkommen, und wenn der Rabe seine Schwingen im Wind ausbreitet wird der Sturm deinen Clan verwehen. Charlys Fell sträubte sich und der Wind wurde stärker. Maunz' Augen waren weit aufgerissen und die Katze auf dem Hügel sprang mit zwei Sprüngen von dem kleinen Berg, warf einen letzten Blick auf Charly und verblasste. Der Sturm war nun so heftig, dass er die Clankatzen fast von den Pfoten riss. Maunz und Charly gruben ihre Krallen in das Gras, doch die Halme glitten durch ihre Pfoten und sie wurden zurück gezogen. Der Donner grollte und Charlys Bauchfell schlidderte über das Gras während er das Maul weit aufgerissen hatte. Die Landschaft schoss an Charly vorbei und plötzlich war alles aus. Der Sturm, der Wind, das Schreien aus Charlys Maul, die vorbeirasende Landschaft... Charly und Maunz lagen wieder auf dem Boden vor dem Tor der drei Welten. Maunz schüttelte sich den Pelz und spießte ein Blatt auf. "Das war echt.", stellte er schokiert fest. Er drehte seinen Kopf zu Charly. "Du musst uns retten." Charly schüttelte den Kopf halb amüsiert halb ungläubig. "Aber vor was? Was hatte die Prophezeiung zu bedeuten? Wird ein Sturm kommen und das Lager zerstören?" Doch Maunz leckte sich nur die Pfote: "Ich glaube nicht, dass wir das Ganze so wörtlich nehmen können. Vielleicht sind ja die Katzen, die dich am Zweibeinerort angegriffen haben gemeint?" "Ich bin sicher, sie sind gemeint! Dann müssen wir kämpfen. Aber mit zwei einzelnen Streunern werden wir fertig", rief Charly entschlossen und bohrte seine Krallen in den Steinboden. "Erstmal müssen wir zurückkommen. Ginsterblüte hat gesagt, der Glaube an den SternenClan bewirkt, das der Strom seine Richtung ändert. Vielleicht sollten wir einfach nur daran denken, dass wir zurückwollen?" Charly zuckte mit der Schwanzspitze: "Ich glaube wir sollten während wir dies denken in den Fluss springen. Lass es uns doch ausprobieren." Maunz verdrehte die Augen. "Schon klar, ist ja egal wenn es nicht klappt." Klar klappt es, dachte Charly. "Komm, schon Ginsterblüte hat gesagt der Fluss ändert seine Richtung, wenn wir zurück wollen. Natürlich schaffen wir das!" Mit diesen Worten war Charly in den Fluss gesprungen. Augenblicklich wurde er mitgerissen, das Gluckern des Wassers, und Charlys Herzschlag waren zu hören. Tatsächlich, als Charly die Wasseroberfläche durchbrach, hatte der Fluss seine Richtung geändert, und die Strömung führte nach draußen. Maunz' Kopf war keuchend neben Charly aufgetaucht: "Wenn ich das öfter machen muss, sterbe ich!" Charly guckte Maunz amüsiert an: "Merk dir das, so schnell stirbt man nicht!"

Charly und Maunz kamen im Morgengrauen wieder zurück ins Lager. Es war eine anstrengende Reise gewesen, doch ihr Pelz war mittlerweile trocken. Charly fand Milch und Schnurr schlafend in der Höhle, Samtpfote lag schon vor ihrem eigenen Bau und säuberte sich, Wind hielt vor dem Lager Wache und Rabe saß wie gewohnt auf ihren Platz und starrte mit leuchtenden Augen auf Charly. Er warf ihr einen freundlichen Blick zu doch sie begann, Charly ignorierend, ihre Ohren zu putzen. Er seufzte. Da kamen Stern und Distel in Fell keuchend ins Lager. "Charly! Gut das du da bist! Wir... Wo warst du?!", keuchte Stern. Maunz antwortete für ihn: "Beim SternenClan! Eine Kätzin hat uns eine Prophezeiung gesagt! Es war...gruselig." "Ist ja jetzt egal!",unterbrach ihn Distel in Fell. "Zwei fremde Katzen sind in unserem Terretorium!"
Charly erschrack.

WarriorCats - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt