Kapitel 10

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Das Bild von den Clankatzen hab ich selbst gezeichnet. Es werden nach und nach neue Mitglieder dazukommen :D

Charly saß auf der Kastanie in der Mitte des Lagers. Der alte Baum war sein Lieblingsplatz geworden. Die Sonne warf helle Flecken auf Charlys Pfoten durch das Blätterdach. Und von da konnte er das Clanleben perfekt im Blick behalten. Schnurr hielt am Höhleneingang Wache. Samtpfotes Bauch hatte sich schon leicht gerundet, aber Maunz meinte dass sie noch ganz normal jagen gehen konnte. Das Lager hatte sich in acht Sonnenaufgängen schon sehr verändert. Der Eingang der Schlafhöhle war mit Zweigen verflochten worden, und somit windgeschützter. Auch die Katzen hatten sich eingelebt. Samtpfote hatte angefangen, die Baumhöhle zu mögen und Rabe war zwar immer noch angespannt, aber integrierte sich ins Clanleben. Stern und Distel in Fell verließen gerade das Lager. Sie gehen warscheinlich jagen. Das Clanleben funktioniert hier prima. Das die Hütte zerstört wurde hatte irgendwie ja etwas Gutes. "Charly?", rief Wind herauf. "Wollen wir auch jagen gehen?" Charly nickte, erhob sich, und sprang auf den Boden, direkt neben Wind. "Hab ich dir schon einmal gesagt, dass es wunderschön hier ist?",miaute sie fröhlich. "Ja." Das siebte Mal seit wir da sind. Wind und Charly tappten durch den Lagereingang. "Wenn jemand das Lager angreift, schickst du Samtpfote nach mir nach und versteckst Maunz und Rabe in der Schutzhöhle.", sagte Charly und nickte Schnurr zu. Die Schutzhöhle war eine hinter einem Busch versteckte Höhle, die man durch einen Hintereingang im Notfall verlassen konnte. Hinein konnte man von außen auf keinen Fall, da die Öffnung sich drei Fuchslängen über den Boden auf einer glatten Felswand befand. Ideal für ein Versteck, fand Charly. Man konnte flüchten aber niemand kam durch die hintere Höhle hinein. "Ich glaube nicht, dass sich Rabe verstecken lässt",schnurrte Schnurr, nickte aber. "Wollen wir auf der Wiese neben der Hütte jagen?",fragte Wind und betrachtete Charly aufgeregt. Dieser nickte. "Ich würde gerne wieder einmal unser altes Zuhause sehen." "Komm!",rief Wind und rannte los. So verscheucht sie die ganze Beute. Wird sie denn nie erwachsen? Charly verspürte aber eine tiefe Zuneigung zu der grauen Kätzin. Er spannte seine Muskeln an und sprintete nach. Der Wind wehte ihm um die Ohren und die Landschaft verschwamm. Er fokusierte Winds Schwanz, der langsam näher kam. Er war nur noch zwei Schwanzlängen entfernt, als Charly sprang. Mit ausgestreckten Pfoten flog er über das lange Gras hinweg und landete direkt auf Wind. Die beiden kullerten ineinander geharkt den Hügel hinunter. Wind schnurrte und schlug mit der Pfote nach Charly. Er miaute amüsiert: "Schau, wir sind da!" Der Umriss der eingestürzten Hütte war auf der Wiese aufgetaucht. "Komm!", rief Wind und rannte auf die Hütte zu.

Sie hatte sich nicht viel verändert, seit sie weggewesen waren.
Die hölzernen Pfähle ragten noch immer aus dem Boden und das Gras raschelte. Moment. Warum raschelte das Gras? Der goldene Kater gab Wind ein Zeichen mit der Schwanzspitze leise zu sein. Wie erstarrt standen die beiden Katzen da. Hinter der Hütte wurde das Rascheln lauter. "Wind? Charly? Samtpfote? Wo seid ihr alle?" Wind entspannte sich. "Wir sind hier!",rief sie und wedelte mit dem Schweif. Am liebtsten hätte Charly ihr mit der Schwanzspitze auf das Maul geschlagen. Wie leichtsinnig sie war. Es könnten Feinde sein. Aber warum kennen sie unsere Namen? Einige Herzschläge später kamen Milch und Miauli hervor und Charly atmete durch. "Oh, hallo! Was macht ihr denn hier?", schnurrte er erleichtert. Miauli guckte sie verwirrt an. "Ch...Charly.. was ist mit eurer Hütte passiert? Wo ist Samtpfote?" ,miaute sie mit weit aufgerissenen Augen. "Keine Panik",antwortete Wind, "Die Hütte ist eingestürzt und wir leben jetzt alle gesund und munter in einem Lager am Fuße des Gebirges. Aber was führt dich zu uns? Du hast Glück das wir gerade hier jagen wollten." Miauli schaute nervös von Wind zu Charly. "Milch ist jetzt in einem Alter wo meine Hausleute ihn weggeben wollen." Milch zuckte bei den Worten seiner Mutter zusammen und schmiegte sich an ihr Bein. "Ich kann nicht damit Leben nicht zu wissen wo er ist und wie es ihm geht",wimmerte die schwarze Kätzin. "Ich wollte fragen, ob ihr ihn nehmen könnt. Dann könnte er mich besuchen. Bitte. Ich will nicht, dass er zu anderen Zweibeinern geht!" Flehentlich sah Miauli zu Charly und der graue Milch guckte zwischen den Beinen seiner Mutter hervor. Vermutlich wäre er bei Zweibeinen sicherer als hier, dachte Charly, wagte aber nicht, seine Vermutung auszusprechen. Er sah Wind an. Diese nickte kaum merklich. "Es ist für uns kein Problem." ,sagte Wind und Miauli atmete erleichtert auf. "Aber willst du dich nicht auch den Clan anschliessen, Miauli? Dann kannst du Milch immer sehen", ergänzte Charly. Für einen Moment hielt Miauli inne, sie schien zu überlegen, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein. Ich danke euch dass ihr Milch aufnehmen wollt. Aber ich bin für ein Leben in der Wildnis nicht geschaffen. Ich würde es vermissen, von den Hausleuten gestreichelt zu werden und ich würde nie Maus essen können." Charly nickte. "Nagut. Wie du meinst. Soll Milch gleich mit uns gehen?", fragte er mit ruhiger Stimme. Miauli nickte. "Das wäre toll. Ich weiß nicht wann die Zweibeiner Milch weggeben wollen." "Werde ich dich nie wieder sehen, Miauli?", fragte Milch mit piepsiger Stimme. "Ach was, du kommst mich doch besuchen", antwortete Miauli sanft und leckte ihm über den weißen kleinen Kopf. Sie stupste ihn an, und er bewegte sich langsam zu Wind und Charly. "Wiedersehen, Miauli",sagte er traurig. "Bis bald, Milch!" Miauli warf Wind und Charly einen unglaublich dankbaren Blick zu. "Das werde ich euch nie vergessen", maunzte sie. "Grüß Samtpfote von mir." Dann drehte sie sich um, und verschwand im hohen Gras. Charly, Wind und guckten den wackelnden Grasstängeln nach, bis sich nichts mehr rührte. "Wo gehen wir jetzt hin?" ,brach Milch die Stille. "Wir gehen ins Lager zu den anderen Katzen", schnurrte Charly. Milchs Stimmung änderte sich schlagartig, als er das hörte. Er stellte seinen kleinen Schwanz auf, und schien völlig vergessen zu haben, dass er gerade von seiner Mutter getrennt wurde. "Den anderen Katzen?",fragte er aufgeregt. "Ja! Wir leben in einer kleinen Gruppe zusammen.", antwortete Wind, erleichtert, dass Milch seinen Schwanz nicht mehr so hängen ließ. Sie nahm ihn am Nackenfell auf und setzte ihn auf Charlys Rücken. "Ich schlage vor, wir gehen nicht mehr jagen, und stellen dich gleich den anderen vor.", meinte Charly und bemühte sich nicht, wegen den kleinen Krallen von Milch, die sich in Charlys Fell bohrten zusammen zu zucken.

Im Lager fing Milch einige erstaunte Blicke ein. Samtpfote rannte auf die drei Katzen zu. "Milch! Was machst du denn hier, Großer? Wo ist Miauli?" Dann erstarrte sie. "Sie ist doch nicht etwa..." "Nein, nein!", unterbrach sie Wind. "Aber... ach Charly erzählt es gleich den anderen Katzen. Charly war auf die Kastanie gesprungen und rief: "Katzen des Clans, ich muss euch etwas Wichtiges sagen. Wir haben ein neues Clanmitglied, Milch, bekommen. Seine Mutter hat ihn uns überlassen, weil er sonst zu anderen Zweibeinern gekommen wäre." Gemurmel ging durch die Katzen. "Ich selbst will den Kleinen zu einen geschickten Kater ausbilden." Charly sprang wieder von dem Baum. Katzen hatten sich um das Junge gescharrt. "Willkommen im Clan, Milch!" ,riefen sie.

WarriorCats - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt