Kapitel 6

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Gewidmet an alle Katzen die im großen Kampf gestorben sind (R.I.P Feuerstern und Tüpfelblatt)♡

Charlys Stolz war nach wenigen Tagen verflogen, als er sah, wie Maunz sich anstellte. Immer wieder versuchte er über einen Baumstamm zu kommen, was ihm aber nicht gelang. Distel in Fell sah ihm dabei genervt zu. "Streng dich an, Maunz!",rief sie ihm zu, als er sich schnaufend auf den Boden fallen ließ. "Kann ... nicht mehr!" ,stöhnte er. Das Training mit Samtpfote war inzwischen um einiges erfolgreicher geworden. Der Frischbeutehaufen war dank ihr um einiges höher, und sie wusste nun auch, ihre Krallen einzusetzten. Charly musste zugeben, dass er ein bisschen enttäuscht von Maunz war. Aber von einem Hauskätzchen konnte man es nicht anders erwarten. Samtpfote hat dir das Gegenteil bewiesen, flüsterte eine Stimme in seinen Kopf.
Charly stand auf. Er streckte die Pfoten von sich und stand auf. "Ich gehe ein bisschen jagen." Distel in Fell miaute zustimmend. Der goldene Kater sprang mit einem Schwanzschnippen aus dem Wald. Er stellte die Ohren auf. Über ihm zwitscherten einige Spatzen, die sich auf einen Baum niedergelassen hatten, um auf einigen Eicheln herumzupicken.
Charly kletterte lautlos den Baum hinauf. Die Spatzen waren nur noch zwei Schwanzlängen von ihm entfernt. Er spannte die Muskeln an und sprang. Einer wurde von Charly gepackt, während die anderen kreischend wegflogen. Befriedigt biss er in das Fleisch und schlang den Spatz mit zwei Bissen hinunter.

Nach der Mahlzeit lief Charly gesättigt weiter. Er hatte vor, noch für den Clan zu jagen. Als er nach Beute ausschau hielt, lief er leichtfüßig durchs Gras. Der Kater nahm Trippeln unter seinen Pfoten wahr, wusste aber, das er diese Mäuse nie erwischten konnte. Er machte sich Sorgen, wie sein Clan im Winter überleben könne, wo es wenig Beute gab. Charly fand sich in der Nähe des Zweibeinerorts wieder. Ein Kaninchen mümmelte friedlich im Gras. Charly lief blitzschnell hin. Seine Krallen waren ausgefahren, und er flitze dem aufgescheuchten Kaninchen hinterher. Mäusedreck, es rennt zum Zweibeinerort!
Charly sprintete nach. Der Wind fuhr ihm in den Pelz. Er kniff seine Augen zusammen und sprang. Daneben. Das Kaninchen lief in den Zweibeinerort. Charly war es egal, dass er einen Donnerweg überqueren musste. Er dachte nur noch an das Kaninchen. Komm schon. Noch ein bisschen. Plötzlich bremste das Tier abrupt ab. Es war in einer Sackgasse gefangen. Ohne zu zögern sprang Charly auf die Beute und tötete sie. Zufrieden nahm er sie auf seinen Rücken, sodass es nicht am Boden schliff.
Er sah sich um. Der harte Stein unter seinen Pfoten fühlte sich heiß an. Die Umgebung war ihm unbekannt. Mist! Warum habe ich nicht auf den Weg geachtet? Charly beschloss seiner Spur zurückzufolgen. Er senkte die Nase, aber der Kaninchengeruch verdeckte Charlys Duft, sodass er keine Spur fand.
Plötzlich hörte er Pfotenschritte. Sein Fell sträubte sich unbehaglich, als eine tiefe Stimme fauchte: "Sieh an, ein Waldkater!" Charly drehte sich geduckt um, die Augen zu dünnen Schlitzen verengt. Ein langhaariger grauer Kater mit eisblauen Augen und ein dürrer, brauner Kater sahen ihn bedrohlich an. "Was wollt ihr?" Charly versuchte seiner Stimme einen mutigen Klang zu verleihen, was sein Zittern nicht wirklich zuließ. Sie sind in der Überzahl, obwohl der Graue nich gerade aussieht, als ob er gut kämpfen könne. "Oh, wir machen es kurz..", sprach der graue Kater. "Gib uns dein Kaninchen oder wir töten dich qualvoll und langsam.", er leckte sich in aller Ruhe die Pfote. "Und wenn ich es euch gebe?", krächtze Charly. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Was wenn er nicht heimkehren würde? "Dann... töten wir dich auch.", schnurrte der Kater und fuhr seine Krallen aus. Der Braune hatte nur daneben gesessen und bedrohlich gefaucht. Charly fauchte: "Ich nehme Möglichkeit 3. Ich kämpfe!" Dann stürzte er mit ausgefahrenen Krallen auf den Grauen zu. Dieser jedoch wich aus, und fuhr ihm mit den Krallen über die Flanke. Ein stechender Schmerz schoss Charly durch den Körper. Er duckte sich unter den Hieben des Katers hindurch und biss ihm ins Ohr. Er musste zugeben er hatte ihn unterschätzt. Der Graue war ein hervorragender Kämpfer. Unter seinem dichten, langen Pelz spielten seine Muskeln. Seine langen Krallen verfielten nur knapp Charlys Auge. Ihm schauderte. Charly sprang auf den Rücken der Katers und bearbeitete seinen Kopf mit den Krallen. Der Graue bäumte sich auf und warf Charly ab. Er drehte sich blitzschnell um und warf sich auf Charly. Dieser verbiss sich in seinem Schweif. Plötzlich war Charly oben und bohrte die Krallen in seine Schultern. Da riss ihn der braune Kater von dem Grauen und Charly fiel wieder ein, dass dieser auch noch da war. Der Braune drückte ihn rücklings nieder, und Charlys Schläge trafen nur Luft. Sein ganzer Körper brannte. "Du kannst ihm jetzt die Kehle aufschlitzen.", knurrte der Kater, der Charly festhielt zu dem Grauen. Nein, Hilfe! Charly wollte schreien, aber statt Lauten kam nur Blut aus seinem Mund. Sein Ruf ging in einem Gurgeln unter. Charly dachte an Wind. Er würde nie wieder zu ihr zurückkehren können. Er stellte sich vor, wie sie sich traurig über seinem Leichnam beugte. Oder viel schlimmer: Wenn sie seinen Leichnam nie finden würde, und denken würde er hätte sie mit den Clan allein gelassen. Ein schildpattfarbener Pelz tauchte in der Ferne auf. Es war die Kätzin, die ihn am Zweibeinerort angegriffen hatte. Charlys Hoffnung war endgültig weg. Noch ein Feind. Der Graue legte seine Krallen an Charlys Kehle. "Zeit zu sterben, Wurm." Plötzlich verschwand das Gewicht von Charlys Schultern. Die schildpattfarbene Kätzin hatte den Braunen von Charly gerissen und stürzte jetzt auf den Grauen. Sie hilft mir! Ungläubig stand er da. Warum hilft sie mir? "Bedank dich später, kämpf lieber." ,miaute sie, als ihr Blick auf Charly fiel. Charlys Pfoten kribbelten vor neuem Mut. Er sprang auf den braunen Kater und fuhr mit seinen Krallen über seine Flanke. Dieser riss Charly von sich und bearbeitete ihn mit den Flanken. Charly schlug ihm die Krallen in den Bauch. Der Kater taumelte und blieb am Boden liegen. Ist er tot? Charly hatte keine Zeit, weiter nachzudenken, er streckte die Pfoten aus, und stieß den Grauen, der bedrohlich über der schildpattfarbenen Kätzin stand, an eine Mauer. "Gut gemacht!", miaute sie, und fuhr dem Feind über das Gesicht. Der Graue Kater kletterte über einen Zaun und verschwand. Endlich! Auf einmal wurde Charly zu Boden gerissen, Krallen fuhren über seinen Bauch. Blut quoll heraus. Der Braune war wieder aufgestanden. "Ein kleines Andenken.", fauchte er hämisch und sprang über den Zaun. Die Welt verschwamm und Charly konnte das bunte Gesicht der Kätzin über ihm ausmachen. Sie miaute: "Es war mir eine Ehre, an deiner Seite zu kämpfen!"
Dann wurde alles schwarz.

WarriorCats - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt