21."Wir sind immer noch wir"

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"Tom!!!...Fuck!!!...Amy!!!Shit!!! Bill stand völlig geschockt in der Zelle.

Eben wurde er wieder zurückgebracht. Ohne weitere Worte wurde einfach die Türe hinter ihm wieder geschlossen. Als er Tom blutend am Boden und Amy reglos auf der Matratze liegen sah, wusste er nicht, wo er zuerst hin eilen sollte. Mit einem Blick erfasste er sofort die Lage. Sein Bruder sah ziemlich zugerichtet aus. Und Amy lag apathisch da, ganz klar was diese Schweine ihr angetan hatten. Nicht umsonst hatten sie ihn alle so angegrinst, als sie ihn aus dem anderen Raum holten. Die Zeit dort alleine, war der Horror für ihn. Diese Ungewissheit, was derweil nebenan geschah, machte ihn fast wahnsinnig. Er konnte durch die schwere Eisentüre in dem Raum, auch nichts hören, was ihn fast verzweifeln ließ. Aber er spürte ganz deutlich, dass seine Geschwister litten. Sie litten, bei was auch immer.

Bill war hin und hergerissen, welcher Drilling ihn wohl am stärksten brauchte. Toms Stöhnen nahm ihm die Entscheidung ab. Schnell kniete er sich zu seinem Bruder.

"Hey...was haben diese Dreckskerle mit dir gemacht?" Er wusste, dass diese Frage überflüssig war. Es lag auf der Hand, dass Tom zusammengeschlagen wurde. Seine Lippen waren aufgeplatzt und auch aus seiner Augenbraue sickerte Blut. Sein rechtes Auge und die Wange waren geschwollen. Bill erhob sich, lief zum Waschbecken und tränkte das Handtuch mit kaltem Wasser. Dann eilte er wieder zu seinem Bruder. Vorsichtig tupfte er die betroffenen Stellen ab. Tom zischte jedes Mal auf, wenn das Handtuch an eine offene Wunde kam.

"Tut mir leid Großer", Bill sah ihn entschuldigend an, machte aber weiter. Erst als Toms blutverschmiertes Gesicht komplett gesäubert war, gab er sich zufrieden.

"Kannst du aufstehen?" Bill hielt ihm seine Hand entgegen.

"Ich weiß nicht...'n Versuch ist's wert," stöhnte Tom. Er griff nach der Hand seines Bruders, der ihm auf die Beine half. Bill griff ihm unter die Arme und schob ihn zur Matratze.

"Amy!" Tom ließ sich nieder und kroch zu seiner Schwester. "Kleine, hörst du mich?" Er streichelte ihr über die Wange. Auch ihm war klar, was diese Bestien mit ihr gemacht hatten. Er hoffte so sehr, dass die Wirkung der Pillen lang genug angehalten hatte.

Amys Augen flackerten kurz, dann öffnete sie sie langsam. Es bedeutete ihr unendlich viel, als die Gesichter von Bill und Tom über ihr auftauchten. Endlich waren sie wieder vereint. Waren wieder beieinander, waren eins.

"Tom!" Als sie sein geschwollenes Gesicht sah, erschrak sie. "Das ist alles meine Schuld!", sie versuchte sich aufzusetzen, aber ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Wahrscheinlich immer noch die Wirkung der Pillen.

"Nein, du kannst doch überhaupt nichts dafür!" Tom widersprach seiner Schwester energisch. Soweit

kommt's ja noch, dass sie sich jetzt die Schuld dafür einredete!

"Was war hier los?" Bill sah die beiden abwechselnd an. "Habt ihr...", druckste er herum, "...miteinander-"

"Nein haben wir nicht" schnitt Tom ihm das Wort ab.

"Nicht?" Bill war erleichtert, das war ihm anzusehen.

Amy schüttelte den Kopf. "Das hätt'uns unser Leben lang verfolgt". Traurig schaute sie zu Tom, der nach ihrer Hand fasste und sie drückte. Bill fiel ein Stein vom Herzen. "Gut, aber was war hier los?"

"Unsere thoughe Schwester ging auf Mike los, und hat ihm voll eine rein gedonnert!" Tom lachte und wollte demonstrieren, wie mutig seine Schwester war. Aber der Schmerz in der Rippengegend ließ ihn laut auf zischen.

"Lass mal sehen", Bill schob einfach das Shirt seinen Bruder's nach oben. Was dann zum Vorschein kam, ließ ihn scharf die Luft einziehen.

"Das sieht übel aus!" Vorsichtig fuhr er mit den Fingern über Toms Oberkörper. Die Haut hatte sich teils blau verfärbt. "Tut's sehr weh?"

Tom nickte. Aber das war ihm im Moment so was von egal. Viel wichtiger war: Wie geht es seiner Schwester!? "Süße, wie geht's dir?" Er legte vorsichtig seinen Arm um ihren Körper.

"Geht so. Aber immerhin haben die Pillen geholfen." Sie lächelte ihn schief an. Dann klärten die beiden endlich ihren Drilling auf. Erzählten ihm was vorgefallen war.

"Aber das Wichtigste ist: Wir sind immer noch wir!" Tom nahm die Hand von seiner Schwester, und Bill legte ebenfalls seine Hand darauf.

Es dauerte nicht lange und Frank kam den Gang entlang. Irritiert schaute Bill zur Türe.

"Du kommst alleine?" fragte er.

"Ja, sieht so aus", begrüßte er die Geschwister. "Die Typen denken ihr tut mir eh nichts." Frank zwinkerte ihnen zu und wedelte mit dem Schlüssel.

"Du bringst uns hier raus?!" Bill sprang auf, sein Herz schlug gleich ein paar Takte schneller.

"Langsam langsam. Hier wimmelt es noch überall von denen", schnell holte Frank ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. "Aber immerhin hab ich jetzt einen Schlüssel. Jetzt müssen wir euch aber erst mal wieder hinbekommen. Tom du siehst ja furchtbar aus!"

Frank kramte in seinem Koffer und brachte Icepacks zum Vorschein. "Hier, das hilft gegen die Schwellungen." Er legte das Pack auf die betroffenen Stellen.

"Du bist ja ganz heiß!" Frank tastete erschrocken an Toms Stirn, die tatsächlich sehr heiß war. "Du hast Fieber!"

Tom sah ihn aus glasigen Augen an. Ihm ging es am Vortag schon nicht sonderlich gut. Sein Hals kratzte und er hatte Kopfschmerzen. Aber bei dem ganzen Theater war das das kleinste Problem das er hatte. Deshalb schenkte er den Symptomen auch keinerlei Bedeutung.

"40,5 Grad!" stellte Frank fest, nachdem er die Temperatur gemessen hatte.

"Das ist aber ganz schön hoch!" Bill sah ängstlich zu Tom. Dann setzte er sich an seine Seite. "Hey, was machst du denn für Sachen?" Behutsam fasste er nach der Hand seines Drillings, der ihn schief anlächelte.

"Das hattest du vorhin aber noch nicht!" Amys Kräfte kamen langsam aber sicher wieder zurück. Sie war sich sicher, dass sie das bemerkt hätte, so nah wie sie ihrem Bruder war.

"Hier, nimm das. Damit sollte das Fieber zurückgehen." Frank hielt im Tabletten entgegen, die er sofort mit einem Schluck Wasser hinunter spülte.

"Du musst doch fit sein wenn ich eure Flucht hier plane! Du bleibst erst mal im Bett, ruh' dich aus."

"Zu Befehl Herr Doktor", versuchte Tom zu witzeln, was ihm aber nicht recht gelang. Die Schmerzen in den Rippen taten ihr übriges. Auch dagegen bekam er Schmerztabletten. Gebrochen war zum Glück nichts.

Nachdem Tom versorgt war, widmete sich Frank Amy und versorgte ihre Wunden. Wieder war er geschockt und sprachlos, mit welcher Gewalt die Typen vorgingen. Die körperlichen Wunden werden verheilen. Aber er machte sich um die Seelischen so seine Gedanken. Sie würde noch lange daran zu knabbern haben.

Jetzt wo die Kerle ihm schon zutrauten, alleine zu den Drillingen zu gehen, war die Rettung der drei sicher nicht mehr fern. Die nächste Gelegenheit wollte er nutzen. Sie mussten hier dringend raus!

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Wow, ein Schlüssel! Na das ist doch immerhin mal ein gutes Zeichen, oder was meint ihr?


Einer für alle - Alle für einen ~Geschwister halten zusammen~(Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt