Die Nacht verlief sehr unruhig. Tom konnte sich kaum regen. Die kleinste Bewegung bereitete ihm Schmerzen. Amy schreckte immer wieder aus dem Schlaf hoch. Sie hatte wirre Träume: Jedes Mal musste sie aufs Neue miterleben, wie ihr ältester Bruder brutal zusammengeschlagen wurde. Bill hatte alle Hände voll zu tun, seine Geschwister zu betreuen. Vorsichtig befeuchtete er Toms Stirn mit kalten Wickeln. Sein Fieber hielt immer noch an. Dann beruhigte er Amy, wenn sie wieder im Schlaf schrie und um sich schlug. Er blendete völlig aus, dass es ihm selbst auch nicht wirklich gut ging. Aber das war schon immer so: Ging es einem Drilling schlecht, fühlten sich die anderen ebenso nicht gut. Sie teilten alles. Die Freude, den Schmerz, einfach alles. Und dann war da noch die Hoffnung. Bill war sich sicher, dass sie die längste Zeit hier in diesem verdammten Loch gefangen waren. Er spürte es einfach. Und jetzt wo Frank tatsächlich einen Schlüssel bekommen hatte, durfte es einfach nicht mehr lange dauern.
Traurig blickte er wieder einmal auf Amy und Tom. Wie oft hatte er das schon in seinen schlaflosen Nächten hier gemacht? Liebevoll strich er Amy eine Strähne aus dem Gesicht. Sie seufzte und tastete nach ihm. Schnell schob er seine Hand in die ihrige, die sie sofort umklammerte. Ein Lächeln schlich sich ihm auf die Lippen.
"Bald...ganz bald sind wir hier draußen...", flüsterte er vor sich hin. Gleichzeitig verfluchte er diesen Ort, an dem sie hier fest saßen. Aber er war froh hier nicht alleine sein zu müssen. Alleine wäre er schon längst vor die Hunde gegangen. Alleine war er nichts. Er war unendlich dankbar, dass er Tom und Amy an seiner Seite hatte. Das war schon immer so. Ein Leben als normales Kind, oder gar als Einzelkind, konnte er sich nicht vorstellen.
"Ich bin nicht ich...wenn ihr nicht bei mir seid..."
Ihm gingen gerade massig viele Sachen durch den Kopf. Wäre er jetzt zuhause, oder zumindest irgendwo anders in Freiheit, er würde jede Menge texten. Etwas wehmütig dachte er an all die vielen Tokio Hotel Fans. Sicherlich gab es die schlimmsten Gerüchte um den Verbleib von seinen Geschwistern und ihm. Er konnte sich schon denken, was die Presse daraus machte. Er war sich nicht sicher, ob er jemals wieder auf einer Bühne stehen würde. Könnte er überhaupt noch singen? Sicher war nur, dass er nie wieder von seinen Geschwistern getrennt sein wollte. Tom war eh immer an seiner Seite wenn sie Auftritte hatten. Aber er wollte dafür sorgen, dass auch Amy nie wieder alleine ohne ihn und Tom bleiben musste. Er war sich sicher, dass sie nichts und niemand mehr trennen konnte. Dafür würde er sorgen.
"Über was grübelst du denn wieder nach Brüderchen?"
Bill zuckte erschrocken zusammen. Dann sah er zu Tom, der ihn verschlafen anblickte.
Tom beobachtete Bill schon ne ganze Weile.
"Hey, du sollst dich doch ausruhen!" Erschrocken schaute Bill zu Tom runter.
"Mach ich doch...autsch", er wollte sich aufrichten, verzog aber schmerzhaft sein Gesicht und fasste sich an die Brust.
"Tut's noch sehr weh?" Bill schaute ihn mitleidig an. "Willst du eine Schmerztablette?"
Tom schüttelte den Kopf. Es ging schon. Er warf einen Blick auf Amy, die sich immer noch an Bills Hand klammerte.
"Wie geht's ihr?" Tom nickte in ihre Richtung.
"Sie schläft schlecht. Ist ja auch kein Wunder", murmelte der Jüngere.
"Bald haben wir's geschafft", flüsterte Tom, "dann sind wir draußen aus diesem Loch".
Toms Hoffnung war ansteckend.
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Einer für alle - Alle für einen ~Geschwister halten zusammen~(Tokio Hotel)
Fiksi PenggemarDrillinge! Was für eine Freude! Aber die drei halten ihre Eltern, Lehrer, Mitschüler und alle anderen ganz schön auf Trab. Es gibt sie nur im 3er Pack, alleine waren sie nur selten anzutreffen. Frei nach dem Motto: EINER FÜR ALLE - ALLE FÜR EINEN! A...