12. "Das werden sie mir büßen, alle miteinander!"

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„Gordon Trümper? ...Nie gehört..." Nick schüttelte den Kopf.

"Schnauze! Wollt'ihr's nun hören, oder nicht?" Mike schaute grimmig in die Runde. Er hasste es, wenn er beim Reden unterbrochen wurde.

Einstimmiges Nicken reichte ihm als Antwort. Schließlich wollten alle endlich wissen, warum ihr Boss es ausgerechnet auf die Drillinge abgesehen hatte.

"Wie gesagt, Gordon Trümper." Mike atmete tief ein und aus, besann sich für einen kürzen Augenblick, und fuhr dann fort.

"Gordon kenne ich schon 'ne ganze Weile. Auch wenn er sich wahrscheinlich nicht mehr an mich erinnert. Wir gingen vor langer Zeit mal gemeinsam zur Schule. Danach haben wir uns auch nie ganz aus den Augen verloren. Wir konnten uns gemeinsam für die Musik begeistern. Wir lernten zusammen das Gitarrespielen und hatten jede Menge Spaß. Später gründeten wir mit ein paar anderen unsere erste gemeinsame Band. Dann irgendwann begann der Zoff. Ständig lobten die anderen Bandmitglieder Gordon in den Himmel, während ich immer öfters nieder gemacht wurde."

"Du hast Gitarre gespielt?" unterbrach Leo ihn.

"Hab ich", nickte Mike und erzählte weiter. "Mich hat es dermaßen angekotzt, dass Gordon plötzlich überall besser ankam als ich. Ich war schlichtweg neidisch! Wir haben uns immer öfters gezofft. Die Luft war während unserer Auftritte so geladen, dass schon ein Fünkchen gereicht hatte, um sie zum Explodieren zu bringen. Irgendwann konnte ich es nicht mehr ertragen, und bin gegangen. Die Band brauchte mich anscheinend nicht mehr. Denn keiner von denen hat versucht mich aufzuhalten. Die Freundschaft - falls es überhaupt eine war - zwischen Gordon und mir, war hinüber. Wir sahen uns nur noch flüchtig in irgendwelchen Clubs. Irgendwann lernte ich ein nettes Mädel kennen. Ich fand sie vom ersten Augenblick an toll. Ich wollte sie haben, wollte eine Beziehung mit ihr. Wir trafen uns sogar ein paar Mal, und es schien so, als hätte sie auch Interesse an mir. Für eine leider viel zu kurze Zeit war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Wir trafen uns meist bei mir, abends. Zuhause bei ihr schliefen ihre Kinder, auf die in der Zwischenzeit die Oma aufpasste. Es machte mir überhaupt nichts aus, dass sie schon Kinder hatte. Im Gegenteil, ich wollte sie kennenlernen! Aber sie fand es dafür noch zu früh." Mike seufzte und fuhr sich erschöpft übers Gesicht. Seine Männer schauten ihn abwartend an. Jeder Einzelne von ihnen ihnen hing förmlich an seinen Lippen. Alle wollten wissen, wie es weiter ging.

„Mit einem Mal", fuhr ihr Boss fort, „wurden ihre Besuche bei mir immer weniger. Ich wusste nicht mehr was los war. Konnte mir keinen Reim drauf machen. Bis zu jenem verhängnisvollen Abend...Ich war mit Kumpels in unserem Stammclub was Trinken. Als plötzlich die Türe aufflog und Gordon den Club betrat. Als ob seine Anwesenheit nicht schon genug wäre, zog er ein mir sehr bekanntes Gesicht hinter sich her. Ihr war es natürlich furchtbar unangenehm auf mich zu treffen. Sie versuchte noch mir alles zu erklären. Aber ich wollte nichts mehr hören. Wieder einmal hatte Gordon gewonnen. Er hat mir die Frau ausgespannt die ich über alles liebte! Mittlerweile sind schon Jahre vergangen. Er lebt mit dieser Familie zusammen, die eigentlich meine werden sollte! Ich liebte diese Frau abgöttisch und hätte sicherlich auch ihre Kinder ins Herz geschlossen, wenn ich sie kennengelernt hätte. Aber soweit sollte es ja nie kommen!"

Mikes Faust schlug mit voller Wucht auf den Tisch. Sein eben noch völlig entspanntes Gesicht, verzerrte sich zu einer hässlichen Fratze.

"Bis jetzt. Denn nun sind sie hier!"

Die Typen um ihn rum schauten ihn verständnislos an.

"Versteht ihr nicht? Die drei! Das sind die Kinder von Simone. Gordon ist schon längst so was wie ihr Vater. Sie haben ein sehr inniges Verhältnis untereinander. Ich weiß, dass er alles für diese Familie tun würde. Alles! Und jetzt hab ich sie, hier bei mir! Und keiner hat den blassesten Schimmer wo sie sind!" Er lachte düster vor sich hin.

"Die drei sind also die Kids von diesem Gordon?" fragte Nick.

"Nicht ganz. Gordon ist der Stiefvater von ihnen. Aber er liebt sie wie sein eigen Fleisch und Blut. Er lebt mit ihnen zusammen seit sie 8 Jahre sind."

Seine Kumpane nickten, sie hatten verstanden.

"Er hat mir damals alles genommen was mir lieb war! Und jetzt habe ich ihm genommen, was ihm lieb ist! Ich hasse diesen Typen! Und dafür werde ich ihn leiden lassen! Nicht direkt ihn. Aber ich bin mir sicher, es wird ihn an seiner empfindlichsten Stelle treffen!" Mike schaute grimmig in die Runde.

"...und mal ehrlich, die drei sind doch gar nicht so schlecht. Die Kleine ist genauso hübsch wie ihre Mutter. Sie erinnert mich sehr an sie. Außerdem haben alle drei das Lachen ihrer Mutter. Herrgott wie habe ich das an Simone geliebt!

Ich werde sie leiden lassen, alle drei! Und mit ihnen ihre Eltern. Das werden sie mir büßen. Alle miteinander!"

"Und was hast du mit den Jungs vor?" wagte einer zu fragen.

"Mir spinnt da schon so was in meinem kranken Hirn rum. Und außerdem glaube ich, dass die Kleine nicht mehr lange alleine in die anderen Zimmer gehen muss. Wenn ihr wisst was ich meine", er grinste fies.

"Du meinst den Schwarzhaarigen? Bill?!" ungläubig starrte ihn Leo an.

Mike nickte. "Hey, ich hab da schon ein paar Interessenten. Die stehen auf ihn", lachte er laut auf. "Selbst schuld wenn er sich wie ein Weib stylt! Tom ist mir da eher ein Dorn im Auge. Ein kleiner Rebell! Er scheint alles dran zu setzen, dass es seinen Geschwistern gut geht. Er verteidigt sie gegen alles. Aber auch er wird sich noch wundern. Wie gut, dass uns hier so schnell niemand finden wird!"

Mike rieb sich siegessicher die Hände.

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In der Zelle kehrte Ruhe ein. Langsam und ganz außer Puste vom vielen Rumhüpfen, ließ sich Amy auf die Matratze nieder. Sie wollte sich nichts anmerken lassen. Aber beim Hinsetzen konnte sie ihre Schmerzen nicht ganz verbergen. Leise zischte sie auf und verzog ihr hübsches Gesicht, was ihren Brüdern natürlich nicht entging.

"Willst du drüber reden?" Bill war schnell an ihrer Seite und legte seinen Arm um sie.

Amy schüttelte schnell den Kopf. Nein, sie wollte sich nicht schon wieder von dem Erlebten runter ziehen lassen. Und vor allem wollte sie nicht ihre Brüder damit belasten. Und schon gar nicht darüber reden!

"Süße, soll ich lieber Frank nochmal rufen lassen?" Tom ging vor ihr in die Hocke und blickte besorgt zu ihr auf.

Zaghaft schüttelte sie den Kopf. Wusste aber im gleichen Moment, dass es vielleicht nicht das Verkehrteste wäre. Sie hatte Schmerzen. Schmerzen, die durch diese Pille erst mal verdrängt wurden. Aber nun kamen sie mit voller Wucht zurück. Plötzlich brach alles über ihr zusammen. Deutlich sah sie wieder das Gesicht des ekligen Mannes vor ihr. Spürte seine Hände auf ihrem Körper. Schluchzend hielt sie sich die Hände vors Gesicht.

Der Damm war gebrochen. Bill und Tom warfen sich vielsagende Blicke zu. Ihnen war klar, dass ihre Schwester diese fröhliche Fassade nicht lange aufrecht erhalten konnte. Und wieder einmal blieb den beiden nichts anderes übrig, als ihre Schwester mit einer festen Umarmung zu trösten.

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Jetzt frage ich euch: Besteht hier dran überhaupt noch Interesse, dass ich weitere Kapitel hoch lade?

Einer für alle - Alle für einen ~Geschwister halten zusammen~(Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt