1. Die Begegnung

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An meinem Schließfach bekam ich mit, über was die Tratschtanten quikten.
"Hast du mitgekriegt, dass er total süß sein soll?!" Kristen grinste ihre beste Freundin Sandy an. Sie hatten wohl ein neues Opfer gefunden. Naja mir egal. Ich konzentrierte mich auf wichtigere Dinge, wie meine Leistung in der Schule und das Lernen für die Arbeiten. Jungs sind mir egal, weil alle gleich sind.
Außerdem bleibt nach der Schule genug Zeit für alles.

Also nahm ich mein Biologie Buch und ging zum Raum. Vor mir ging ein großer Typ hinein. Den kannte ich aber nicht, dann war der also der neue.
Bitte setzt dich nicht neben mich. Natürlich tat er das. Ich setzte mich neben ihn auf meinen Platz und wappnete mich. Doch es kam nicht's, er schaute mich nur an und lächelte. Okay, um so besser dann konnte ich mich auf den Unterricht konzentrieren.
Mr. Spencer kam herein und es wurde ruhig.

"Guten Morgen, so dann komm gleich mal her und stell dich vor." Jeder wusste wer gemeint war und alle glotzten zu ihm nach hinten. Nur ich glotzte nicht, mich interessierte es einfach nicht, denn das was er sagte war egal, ich speicherte es nicht. Den Platz hatte ich für wichtigere Sachen.

Der Stuhl neben mir rutschte über den Boden und Schritte waren zu hören. Mir fiel auf, dass ich mein Notizbuch im Schließfach vergessen hatte. "Mist!" Stöhnte ich und vor mir kicherte es.
Mr. Spencer sah mich enttäuscht an und der neue Typ grinste über beide Ohren. "Nein, das ist nicht mein Name." Sagte er und mein Gesicht wurde feuerrot. Damit mich nicht mehr alle anstarrten, holte ich die Hausaufgaben und meine Notizen aus dem Block heraus.

Inzwischen saß der Typ wieder neben mir. Fragend sah er mich an.
"Hm? Hast du etwas gesagt?" Flüsterte ich. "Jaa, ich bin Kyle. Du?" Und schon wieder grinste er. Erst wollte ich ihm sagen, dass es ihn nicht zu interessieren brauch, doch ich war trotz allem höflich. "Samantha." Nebenbei schrieb ich von der Tafel ab. "Samantha ist mir zu lang, ich werde dich Sam nennen." Er lächelte. "Mach das." Sagte ich Geistesabwesend. Schnell überlegte ich und hob die Hand. "Samantha." Mr. Spencer nahm mich dran und ich beantwortete seine Frage korrekter als es hier sonst jemand hingekriegt hätte. Mr. Spencer schrieb meine Antwort auf. "Hey Sam, bist du eigentlich ein Roboter?" Verwundert sah ich Kyle an. "Was?" Und wieder einmal grinste er, das machte mich noch verrückt!

"Ich habe dich gefragt ob du ein Roboter bist." Verwirrt sah ich ihn an. "Warum sollte ich einer sein?!" Er sah mich an als ob ich nichts kapieren würde, was ja eigentlich auch nicht tat, doch zugeben würde ich es nicht. "Na weil du..." "Kyle du kannst später mit Samantha reden." Mr. Spencer lächelte ihn an und Kyle drehte sich zur Tafel. Alle anderen Schüler drehten sich zu uns um.
Genervt schrieb ich den Rest von vorn ab.

Als es klingelte sprangen alle auf, nur Kyle und ich blieben sitzen. In Ruhe packte ich meine Sachen zusammen und wartete darauf, das Kyle aufstand und ging. Doch das tat er nicht, er blieb sitzen mit dem Kopf nach unten und verschränkten Armen. Ohne darüber nachzudenken lehnte ich mich rüber und sah ihn an.
Er schlief! Mitten am Tag, in der Schule. Entrüstet weckte ich ihn auf.
"Kyle! Du bist eingeschlafen." Wieder rüttelte ich an ihm.
"Was? Wie lange? Ist Pause? Wo sind denn alle?" Verschlafen rieb er sich die Augen. "Keine Ahnung. Ja. Draußen." Beantwortete ich seine Fragen. "Hä,was?" Natürlich verstand er das nicht.
"Ich weiß nicht wie lange du geschlafen hast, ja es ist Pause und die anderen sind draußen." Erklärte ich langsam.
Das schien er zu verstehen. "Ah, okay." Er stand auf, hing sich seine Tasche um und wollte gehen.
"Warte mal, wieso genau sollte ich ein Roboter sein?" Er drehte sich langsam um und setzte sich auf meinen Tisch. Dort verschränkte er die Beine und sah zu mir herab. Seine Augen strahlten. "Na weil du die Antwort so perfekt und gefühllos ausgesprochen hast. Außerdem machst du dir nicht viel aus den Leuten in deiner Umgebung und viele Freundschaften hegst du auch nicht." Sagte er leise und lehnte sich vor um etwas aus seiner Hosentasche zu ziehen.
Er war mir dabei so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Dann zog er die Hand heraus und hatte eine Kaugummi Packung in der Hand.
Er steckte sich eins in den Mund und hielt sie zwischen unsere Gesichter. Fragend sah er mich an.
Ich schüttelte den Kopf. Er zuckte mit den Schultern und setzte sich wieder richtig aufrecht hin.

"Woher weißt du das alles?! Und ich bin kein ROBOTER!"
"Du kennst bestimmt die Tratschtanten, und denen hab ich ein bisschen zugehört." Ich nickte, schnappte mir meine Tasche und stand auf.
"Ich muss los zu Englisch."
Ich ging auf die Tür zu und wollte gerade den Raum verlassen, als er mich zurück zog, mit mehr Kraft als erwartet. Ich taumelte und prallte gegen seine Brust (nicht gerade sanft). Beim Atmen tat mir sogar die Brust weh. "Was soll das?!" Atemlos ging ich ein paar Schritte zurück.
" 'tschuldigung. Eigentlich wollte ich dich nur fragen ob du Englisch bei Mrs. Cat hast?" Das hat er nicht gesagt.

Natürlich hatte er das. "Ja habe ich und darf ich jetzt gehen? Ich muss mich auf den Unterricht einstellen." Ich drehte mich um und ging. Jetzt bin ich ihn wenigstens für fünf Minuten los. Und wie es nicht anders sein konnte, kam Kristen angedackelt. "Was habt ihr im Bio Raum gemacht? Hat er wirklich ein Sixpack?" Ihre Augen waren groß und sie sah mich erwartungsvoll an.

"Weiß nicht, frag ihn einfach. Mich interessiert das alles nicht. Ach und wir haben über Roboter geredet." Damit beendete ich das Gespräch und ging.
Doch ich hörte noch wie Kristen leise murmelte "Das hat aber nach etwas anderem ausgesehen." Ich beachtete sie nicht und ging zu Englisch.

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(Auf dem Bild sieht man Samantha / Sam)

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