Die neue Lehrerin in Geschichte kam nicht. Wir saßen schon Zwanzig Minuten ohne Aufgaben herum. Das schlimmste war, das ich nicht lernen konnte.
Es war viel zu laut!
Da ich nicht wusste was ich machen sollte, sah ich zu Kyle hinüber. Er hatte wieder seine Kopfhörer im Ohr und wippte mit dem Fuß im Takt. Vor ihm lag ein Blatt Papier, auf das er zeichnete.
Was er wohl zeichnete? Und konnte er das überhaupt?
Er schaute hoch und sah mir direkt in die Augen. Wir hörten erst auf, als Kristen um ihn herum hüpfte.
Mir wurde schwindelig, schnell drückte ich meine kalte Hand gegen die Wange. Als das nicht half, zog ich meine Flasche hervor und trank.
Ich versuchte nicht aufzuspringen und heraus zu rennen, denn das hätte mir nicht viel mehr gebracht als dumme Gerüchte.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, ich packte meine Sachen zusammen und ging auf den Flur.
Dort hörte man nicht's. Perfekt!
Ich setzte mich an die Wand und lehnte meine Kopf an.Plötzlich schwang die Tür auf und Kyle trat hinaus, er sah sich um. Er wollte gerade in die Richtung der Toiletten gehen, als er mich am Boden sah.
"Was machst du hier?" Sah man das nicht? "Sitzen." Murmelte ich.Er rollte mit den Augen.
"Ja, das sehe ich auch, ich meine warum du hier draußen bist." Verwirrt sah ich ihn an. "Warum kannst du das nicht gleich sagen? Ich sitze hier, weil es drin viel zu laut ist." Er nickte.
"Warum fragst du?" Kyle hockte sich hin. "Weil du kreidebleich heraus gegangen bist. Da hab ich mir Sorgen gemacht." Kurz lächelte er.
"Also, geht es dir gut?" Fragte er vorsichtig. "Joa, bis auf die Kopfschmerzen alles super." Murmelte ich und schloss meine Augen.
"Hm, du siehst mir aber müde aus..." den Rest kriegte ich nicht mehr mit, da ich wohl eingeschlafen sein müsste.Es war warm unter meinem Kopf. Ich versuchte meine Augen zu öffnen aber sie klebten zusammen. Lagsam hob ich meine Hände und rieb mir die Augen. Dann konnte ich sie endlich öffnen und sah in Kyles lächendes Gesicht. "Hallo Sonnenschein."
Ich riss erschrocken die Augen auf und das brachte ihn zum grinsen.
"Hey, nicht glücklich mich zu sehen?"
Er schmollte gespielt. Ich hob meinen Kopf aus seinem Schoß und sah mich um. Wir waren immernoch im Fluren.
Doch nun liefen Schüler durch die Gänge und alle die an uns vorbei liefen sahen mich und dann Kyle komisch an.
Mir war das etwas peinlich, da ich ja auch noch in seinem Schoß geschlafen hatte. "Wo willst du hin?" Kyle stand ebenfalls auf. Ich schnappte meine Sachen und sah mich um.
Am Ende des Flures stand er.
"Ich muss was klären." Murmelte ich zu Kyle und lief los.Als er mich sah, veränderte sich sein Gesicht. Er sagte irgendetwas zu seinen Freunden und sie verschwanden.
Er wollte sich gerade mit umdrehen als ich ihn am Ärmel festhielt."Warte James."
James drehte sich genervt zu mir um. "Was willst du?" Warum war er jetzt genervt? Ich wollte doch nur kurz reden?! "Das mit vorhin tut mir leid, ich wusste doch nicht, dass du was mit mir Unternehmen willst.
Mit mir ist es schwierig zu reden, ich verstehe solche Sachen nicht, außer man sagt es mir direkt." Es blitzte Verstehen in seinen Augen auf. "Würdest du denn etwas mit mir U-" er konnte seinen Satz nicht beenden."Kommst du Sam?"
Kyle!
Jetzt konnte James nicht Fragen was er wollte. "Gleich," wand ich mich genervt an Kyle, "warte ich gebe dir meine Nummer."
Ich suchte mein Handy, machte es an und suchte meine Nummer heraus.
Diese schrieb ich auf ein Stück Papier. "So, schreib mir einfach."
Ich versuchte ein Lächeln und ging dann mit Kyle hinaus. "Was sollte das? Er wollte mich gerade etwas fragen?!" Ich sah zu Kyle hoch.
Wieder stand die Wut in seinen Augen. Aber warum? Ich verstand es nicht. "Sorry, hab ihn übersehen." Murrte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
"Aha, also dachtes du ich stand da einfach nur rum und rede mit der Wand?" Fragte ich ungläubig.
Er zuckte mit den Achseln."Mir egal."
Sagte er und setzte sich auf die Bank unter dem Kirschbaum. Ich setzte mich neben ihn. Wir saßen mehrere Minuten schweigend da, bis er etwas sagte:
"Willst du nicht lernen?"
Langsam schüttelte ich den Kopf.
"Habe keine Lust."
Das war das erste mal, dass ich keine Lust hatte und es war ein sehr komisches Gefühl nicht in der Pause zu lernen, sondern die Zeit mit nicht's tun zu verschwenden.
"Das ist ja mal etwas neues." Überrascht drehte er seinen Kopf zu mir herum. "Warum?" Fragte er neugierig. "Ich weiß nicht, ich denke einfach es geht mir zu viel durch den Kopf." Mein Blick hob sich zu den Blüten hoch und ich lächelte in die Sonnenstrahlen.Sie fühlten sich warm an, und in diesem Moment, genoss ich das jemand bei mir war.

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Veränderung
RomanceSamantha. Ein Mädchen, das sich nichts aus Jungs, der großen Liebe oder Tratschen macht. Im Gegenteil! Sie hasst es. Jungs geht sie aus dem Weg, ebenso auch den Tratschtanten und eigentlich wollte sie auch Kyle dem Neuen aus dem Weg gehen, eigentli...