4. Pizzabote

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Bei der Schwester war viel los, sodass ich im Sekretariat "behandelt" wurde.
Sie fragte mich ein paar Sachen und zuletzt, ob ich nach Hause wollte.
Und zum erstenmal, seit ich zur Schule ging, fuhr ich früher.

Zuhause war alles wie immer, das blaue Sofa mit den rosa Kissen stand am Fenster. Der kleine Fernseher war noch an und im Kühlschrank lag Mom's Gesichtscream. Auf dem kleinen Esstisch mit den vier Stühlen lag ein Zettel von Mom:

Samantha Schätzchen,
ich musste früher los und komme erst heute Nacht. Es tut mir leid. Mach es dir gemütlich und lern nicht zu viel.

HDL Mommy.

PS: Kannst dir eine Pizza bestellen, Geld ist im Regal.

Ich schnappte das Geld und das Telefon, bestellte mir eine Käsepizza und Zehn kleine Pizzabrötchen für Mom. Danach machte ich mir einen Tee und legte mich auf das Sofa mit dem Buch, was wir in Englisch lesen mussten.

Als es klingelte, legte ich das Buch beiseite, nahm das Geld und legte mir eine Decke um. Doch vor der Tür stand nicht der Pizzatyp mit der Typischen Mütze, sondern Kyle. Was um alles in der Welt wollte der hier? Wie hatte er überhaupt hier her gefunden?

"Hey, hab die Aufgaben mit."
Er hielt ein paar Blätter in den Händen und grinste mich an.
"Kann ich reinkommen?"
Zur Antwort trat ich zurück und machte ihm platz.
"Setz dich doch auf's Sofa, möchtest du etwas trinken?"
"Nein danke, komm ich habe ein paar Fragen an dich." Dabei klopfte er neben sich auf den Stoff.

Seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht. Es sah interessant aus. Ich stand immer noch vor den Sofa und er zog mich -diesmal sanft- an meiner Hand auf die Kissen. Ein winziges kaum merkbares Kribbeln breitete sich in mir aus. Ich legte das Geld auf den Tisch und klappte das Buch zusammen.

"Alsooo, warum warst du so wütend? Ich habe gehört, dass du sonst wie eine Katze schleichst." Er zwinkerte. Die Röte stieg mir ins Gesicht. Mir war unangenehm wie ich mich verhalten hatte.
"Ich war sauer, warum weiß ich nicht, vielleicht wegen dir." Mir wurde komischerweise warm, die Decke musste ich weg legen.

"Okay, hab ich das richtig verstanden? Du warst wütend, weißt aber nicht warum?" Ungläubig zog er eine Augenbraue hoch. "Warum weiß ich nicht, aber wann ich sauer wurde weiß ich, das war als ich dich im Raum gesehen habe."
Jetzt schossen beide Augenbrauen von ihm hoch.
"Echt? Was hab ich denn ge..." im ging ein Licht auf, ich konnte förmlich die Glühbirne über seinen Kopf schweben sehen.
"Oooh, oookay." Schön das er es jetzt wusste, ich würde es auch gern wissen. "Was? Was denn?" Er grinste mich an. "Du magst es nicht wenn ich auch andere Mädchen in betracht ziehe." Er rückte etwas näher. "Auch?" Meinte er damit etwa...diesmal ging mir ein Licht auf.
Er kam noch ein winziges Stück näher. Hallo?! Wir kennen uns erst einen Tag!

Bevor jedoch etwas passieren konnte, klingelte es an der Tür. Ich nutzte die Gelegenheit und sprang auf. "Pizza." Murmelte ich und schnappte mir das Geld. "Komme." Schrie ich und lief zur Tür um Abstand zu gewinnen.
Kyle lehnte sich zurück. "Das macht achtzehn Dollar." Der Typ hielt mir das Zeug hin. Ich zückte zwanzig und sagte, dass der Rest für ihn wäre.
Er bedankte sich und ging.
Die Brötchen legte ich für Mom auf den Tisch.

"Kyle, hast du auch Hunger? Ist mit extra viel Käse." Ich öffnete eine Schublade in der roten Küche. Daraus nahm ich ein extra Messer zum Schneiden von Pizzen. "Kyle?" Plötzlich legte er seine Hände auf meine Schultern. "Ja." Vor Schreck sackte ich zusammen. "Aua." Ich rieb mir das Knie und wollte aufstehen, da schoben sich schon zwei Arme unter meine Beine und ich schwebte in der Luft. Ich wollte runter da trug Kyle mich schon zum Sofa.

"Das hätte ich auch geschafft." Murrte ich nur.

Er musste sich das Lachen verkneifen und stand auf und holte die Pizza.

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